Tschüss, kleine Inua, letzter Teil 1


Tananger – Bekkjavik (9:15-19:15, 73nm, Motor 3-4 Std, motorsegeln 6-7 Std.

15.8. Wir sind um 6 Uhr aufgestanden und haben gefrühstückt. Danach habe ich die Wanne unter dem Motor ausgeputzt und Enno ist mit dem Taxi zum VolvoPenta-Laden gefahren, um Öl, „Aufsaug-Decken“ und einen neuen Deckel zu kaufen. In der Zwischenzeit hab ich einiges unterm Motor herausbekommen (zum Glück hab ich im Bad noch ein paar Windeln vom Enkelkind der Vorbesitzer gefunden), aber am besten hat es echt mit den „Aufsaugteilen“ geklappt, die Enno mitgebracht hat. Unter dem Motor zu putzen war nicht so einfach, da ich mich quer über den Motor legen musste, kopfüber und fast vornübergekippt, um mit den Armen bis runter zu kommen. Zum Glück hab ich in der Küche eine praktische Zange gefunden, die mir als Armverlängerung gedient hat. Einen neuen Deckel gibt es nicht, also muss es weiter mit Gaffa-Tape halten. Enno hat noch mehr Öl aufgefüllt, da der Stand unter Minimum war. Jetzt liegt der Stand in der Mitte zwischen min und max. 

Kvitsøy, Skudenesfjorden
Røyksund, Boknafjorden

Wir kommen kurz nach 9 Uhr los. Es ist tolles Wetter heute und es hat ein wenig Wind. Leider nicht genug, um nur zu segeln. Wir wollen mindestens 7 Knoten Fahrt haben, und da muss der Motor etwas mithelfen.

Røyksund, Boknafjorden

Heute war ein superschöner Tag, nachdem wir erstmal losgekommen sind 🙂

Karmsund, Boknafjorden

Bekkjavik – Florø (6:15-19:30, 106nm, Motor)

16.8. Heute morgen haben wir noch die Ölaufsaugteile unter dem Motor und der Bilge entfernt. Die sind echt super, tropfen auch nicht, wenn man die hoch hält. Wir haben noch mal eines in die Bilge gelegt, da waren noch Ölreste. Ich hab einen riesigen blauen Fleck am Oberschenkel, keine Ahnung woher, muss gestern beim Öl aufwischen passiert sein 🙁 Der Ölstand ist OK. Enno macht den Deckel nochmal mit neuem Gaffa-Tape fest und checkt nochmal, ob die Seekarten nördlich von Trondheim auch auf dem Plotter funktionieren. Eigentlich ist ganz nettes Wetter, nachdem es heute Nacht geregnet hat. Wir hatten sogar ziemlich lange Sonne, bis es sich dann mehr und mehr bewölkt hat und zum Schluss doch noch angefangen hat zu regnen.

Klokkarvik, Hordaland

Es war eine lange Etappe heute, aber morgen müssen wir vor 15 Uhr um Stad herum sein, denn danach passt der Wind nicht mehr. Wir konnten ein kurzes Stück motorsegeln, aber der Wind hat immer mehr gedreht und kam dann direkt von achtern so dass die Segel nicht mehr standen, wozu auch Dünung an den etwas mehr ausgesetzten Stellen beigetragen hat. In Florø angekommen, haben wir noch Diesel aufgefüllt und dann einen guten Platz im Hafen bekommen. Es sind nicht viele Boote hier. Leider war der Deckel am Motor wieder etwas undicht und wir haben wieder Öl in der Wanne unterm Motor 🙁 so ein Mist! 

unser Motor

Florø – (Ålesund) – Longva (6:00-19:30, 94nm, Motor)

17.8. Regenwetter 🙁 

Regenwetter

Wir haben eingeheizt und während wir unterwegs waren konnte immer einer unten Pause machen, während der andere von der Treppe aus Ausschau gehalten hat. Wenn man auf der Treppe steht und die Luke dicht heranzieht bleibt man von unten warm, ausserdem steht man gut beschützt unter dem Sprayhood, so dass man nicht nass wird. Dieses Wetter ist nicht so praktisch, wenn man keine richtigen Segelklamotten mit hat. Regenhose und -jacke werden irgendwann undicht und die sind auch nicht so warm. Aber mit unserer Methode kommen wir gut klar und müssen nicht frieren.

Pause

Später am Tag kam die Sonne raus. In Ålesund haben wir keinen freien Platz gefunden, es ist proppenvoll und das meiste sind Motorboote. Wir hätten uns natürlich aussen an so eines legen können, aber da hatten wir keine Lust drauf. Unterwegs haben wir immer wieder Kontakt mit Eldrid und Rolf, und da Rolf sich in der Gegend gut auskennt, kann er uns ein paar weitere Ziele nennen. Wir sind weiter bis zur Flemsøya und legen in Longva an. Hier ist es nett und viel gemütlicher als in Ålesund. Unterwegs hierher haben uns doch noch 2 Regenschauer erwischt. Unser Stopfen mit Gaffa-Tape hat auf dieser Etappe dicht gehalten, hurra 🙂

Longva – Bud – Kvenvær (6:45-22:00, 92nm, Motor)

Frühstück in Longva am Steg

18.8. Heute haben wir mal etwas ausgeschlafen, es ist schönes Wetter, aber kein Wind anfangs. So machen wir uns mal wieder mit dem Motor auf den Weg. Ziel unserer ersten Etappe ist Bud, wo wir uns mit Rolf treffen wollen. Er hat auch schon an einer Lösung für unser „Deckel-Problem“ gebastelt, seit wir erzählt haben, was passiert ist, und verschiedene Schläuche mitgebracht. Das letzte Stück vor Bud haben wir Segel gesetzt, da Rolf gesagt hat, dass er uns mit dem Foto erwartet. Also segeln wir vor der Mole auf und ab und die grosse Inua zeigt sich von ihrer besten Seite 😉

die grosse Inua bei Bud
Bud, Rolf und Enno inspizieren das Boot 😉
Bud

Nach 2 Stunden Pause mit Rolf müssen wir leider schon wieder weiter. Der ausgesuchte Hafen (Schwimmsteg) beim Ringholmen liegt allerdings total ausgesetzt in den Wellen und wir beschliessen weiter nach Kvenvær zu segeln. Das bedeutet nochmal 4 Stunden extra, aber es ist schönes Wetter, nicht kalt und wir hatten ja eine schöne Pause heute unterwegs in Bud. Im Sund nach Kvenvær sieht Enno plötzlich eine Oberleitung, mit der kleinen Inua sind wir hier drunter durch gekommen, aber die Seekarte sagt, dass die Leitung leider nur 16m hoch ist – zu niedrig für die grosse Inua! Wir schlagen einen Haken, müssen wieder ein Stück zurück und durch ein Gewusel von kleinen Schären um die Leitung zu umgehen. Dafür werden wir mit einem tollen Sonnenuntergang belohnt 🙂 Aber wir müssen in Zukunft daran denken, dass wir nicht mehr überall durch können, wo wir schon einmal waren!

Sonnenuntergang bei Kvenvær

Um 22 Uhr sind wir endlich angekommen. Für Mittwoch ist viel Wind angesagt, mal sehen ob wir da irgendwo fest sitzen, aber immerhin haben wir nun innerhalb einer Woche schon 2/3 der Strecke geschafft!! Rolf´s Problemlösung am Motor ist dicht 🙂

Schlauchdichtung

Kvenvær – Rørvik (6:00-21:00, 110nm, 30-40min segeln, der Rest mit Motor)

19.8. Schönes Wetter und wir sind bei Sonnenaufgang los. Ein ruhiger Tag mit abwechselnd Pausen und viel Zeit zum Lesen. Für eine kurze Zeit hatten wir Segelwind, der Rest ging wieder alles mit Motor. Bei dem platten Wasser sehen wir ein paar Schweinswale und Delfine.

Folla
Frohavet
Frohavet
unser Steuerkompass 😉

Als wir uns Rørvik nähern sehen wir ein Fischerboot mit unzähligen Möwen drum herum und auch ein kleines Boot mit einem Paar drin. Die beiden holen uns ein und kommen näher und erzählen, dass sie so viel „sei“ (Köhler, wird unter der Bezeichnung Seelachs gehandelt) gefangen haben und fragen, ob wir welchen wollen. Das ist ja cool!! Freuen uns und nehmen dankend an 🙂 Wir bekommen sogar 2 Fische. Das war ja echt supernett!! Wir haben noch getankt, waren kurz einkaufen und sind dann in die Koje gefallen. Hier gibt es einen Volvo-Penta-Händler, der um 8 Uhr aufmacht…

Rørvik – Sandnessjøen (7:45-18:30, 83nm, kurz motorsegeln, sonst alles Motor)

20.8.Heute Morgen haben wir mal wieder länger geschlafen. Das zweite Mal auf dieser Tour?? Enno wollte eigentlich um 8 Uhr noch zu dem Volvo-Penta-Händler, hat dann aber doch überlegt, dass wir lieber los gehen. Die Abdichtung am Motor ist dicht und wir haben kein neues Öl unter dem Motor entdeckt!! 

Wir haben durchwachsenes Wetter heute, ab und zu Sonne, ab und zu Regenschauer. Wir machen beide eine kleine Pause unten, mit Heizung an. Kein Wind. Anfangs konnten wir für eine knappe Stunde motorsegeln, aber mehr leider nicht.

Gutvik, Lekafjorden
Enno plant und navigiert
Austbø, Vefsnfjord

Als wir in Sandnessjøen an einem Steg angelegt haben, sehen wir ein Schild, das nur Boote bis 35 Fuss hier liegen dürfen. Wir bleiben trotzdem liegen. Nachdem wir gestern viel zu müde waren gibt es heute einen der Fische. Leider haben wir kein anständiges Filettiermesser dabei, so dass Enno hart kämpft. Aber der Fisch ist gross und es bleibt genug für uns 🙂

sei (Köhler)

Wir waschen nochmal Wäsche, nun hängt alles kreuz und quer im Boot. Wir haben die Heizung an und geniessen die Wärme.

Wäsche trocknen an Bord, wenn es regnet

Für heute Nacht und morgen ist mehr Wind angesagt, aber nun ist es nicht mehr weit bis Bodø und wir fangen an uns etwas zu entspannen 🙂 Wir hatten an allen „gefährlichen“ Küstenstrecken Glück mit dem Wind, haben allerdings auch unsere Etappenlänge dauernd angepasst und geplant. Es waren anstrengende Tage bis hierher, aber auch spannende. Wir haben wieder einiges zusammen erlebt!

Sandnessjøen – Tonnes (12:00-17:00, 30nm, segeln!!, nur 45 min Motor)

21.8. Regenwetter!! Wir gehen noch in den direkt am Hafen liegenden Bootsladen und kaufen Handschuhe, Mützen und ein Filetiermesser. Hier gibt es auch keinen Deckel für den Motor, aber die Schlauchlösung ist dicht!!

Es hat Segelwind und wir kommen gut um Tomma herum und als wir ein kleines Fischerboot mit 2 Mann drin sehen schicken wir Jakob eine SMS, um zu hören, ob er das ist, bekommen aber keine Antwort. Ab und zu kommt die Sonne durch, aber es gibt auch sehr viele Regenschauer. Und natürlich auch einer, als wir gerade in Tonnes anlegen…

Jakob meldet sich noch am Abend und meint, dass er mit seinem Boot draussen war, ein Segelboot gesehen hat und an uns gedacht hat. Lustig, da war er das bestimmt 😉

Tonnes – Engen (12:00-17:00, 31nm, das meiste gesegelt, Motor nur im Holandsfjord)

22.8. Das Ablegen in Tonnes klappt gut, obwohl es noch bläst und es hier drin nicht so viel Platz hat. Für mich ist die neue Inua immer noch riesig! Wir können bis in den Skærsfjord segeln.

Rødøyfjord
Rødøyfjord

Danach geht es mit Motor weiter. In Engan beim Svartisen liegt nur ein kleines Motorboot vor uns am Steg, sonst haben wir den für uns. Als wir an Land gehen treffen wir einen Kollegen aus unserer Abteilung mit Famile. Das ist eine nette Überraschung. Die sind mit dem Touristenboot hergekommen und waren am Gletscher. Als das letzte Touristenboot abgelegt hat, machen wir uns auf dem Weg zum See um die üblichen Fotos zu machen. Das letzte Mal waren wir in der Osterwoche hier, mit der kleinen Inua, die morgens dann durchs Eis brechen musste.

Svartisen

Wieder zurück auf dem Boot machen wir endlich die Flasche Sekt auf und stossen auf die grosse Inua an. Etwas wehmütig sind wir schon auch, denn mit der kleinen Inua haben wir wirklich viel erlebt und sie wird uns fehlen!!!

Sekt am Svartisen: auf die grosse Inua… und die kleine 🙂
Svartisen

Im Cockpit ist es superschön, kein Wind und die Sonne scheint. Wir bleiben draussen sitzen, bis die Sonne hinterm Berg verschwindet. Danach wird es dann auch gleich kühl.

die Sonne verschwindet hinter den Bergen

Heute haben wir endlich Nachricht von Bodø Havn bekommen, dass die kleine Inua vorübergehend einen Platz in der Rønvik Marina hat. Das ist gut, denn sonst hätten wir sie in den Gästehafen legen müssen und das hätte teuer werden können.

Engen – Bodø (10:30-18:00, 60nm die letzte Etappe)

23.8. Schönes Wetter heute, aber nicht viel Wind. Da wir es nun überhaupt nicht mehr eilig haben können wir auch langsam segeln.

mitten im Holandsfjord
Skipper Enno

Schon fast in Bodø entdeckt Enno den Blas von einem Wal. Wir nehmen schnell die Segel runter und ändern den Kurs. Cooler Empfang 🙂

ein Pottwal, direkt vor unserer Haustür

In der Rønvik-Marina legen wir erstmal mit der grossen Inua aussen am Steg an und nutzen die Gelegenheit um alles von der kleinen in die grosse Inua umzuladen – ganz schön viel Kram, der sich im Laufe der Zeit an Bord so sammelt. Als die kleine Inua leer ist (arme kleine Inua)  und die grosse Inua nun völlig unordentlich, legen wir die grosse Inua auf den zukünftigen, vorübergehenden kleinen-Inua-Platz.

Wir beschliessen, dass es an Bord noch viel zu chaotisch ist, um heim zu fahren. Wir haben ja sowieso kein Auto hier und Tessa steht ja noch in Drammen. Unser treuer Regatta-Mitsegler Helge bietet an, mich heim zu fahren, um unsere Suzi zu holen. Das ist natürlich genial, dann sind wir unabhängig. Diane und Arild hatten auch schon angeboten uns zu fahren. Aber dann können sie einfach morgen so zu Besuch kommen. Den Abend über ist Aufräumen angesagt und Pläne schmieden…

Wir haben es in 12 Tagen nach Bodø geschafft, 950nm entlang der norwegischen Küste mit viel Gegenwind hinter uns gebracht und einige Herausforderungen gehabt. Rolf´s Schlauchlösung auf dem Motordeckel hält besser als jeder Deckel, so dass wir das erstmal so belassen, da der Deckel allem Anschein nach keine normale Lagerware ist?!? 

Am Samstag parken unsere 2 Inua´s für kurze Zeit nebeneinander, als wir die Bootsplätze tauschen. Was für ein Anblick:

Reederei Rodegerdts 😉

Nun haben wir dieses Wochenende, bevor wir am Montag wieder arbeiten müssen. Nächsten Freitag fliegen wir nach Oslo, um Tessa zu holen, da haben wir dann 2 Tage um nach Bodø zu fahren. Das alles hört sich schon irgendwie verrückt an, aber man lebt nur einmal 🙂


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One comment on “Tschüss, kleine Inua, letzter Teil

  • Elke Rodegerdts

    Nach der abenteuerlichen Heimfahrt von Oslo ist die große Inua nun sicher schon ein wenig in Eurem Herzen angekommen. Die kleine Inua wird Eure Erinnerung an die große Fahrt für immer begleiten.
    Ihr habt noch viel Arbeit, um Inua II auf den technischen Stand zu bringen, den Ihr gewohnt seid. Es macht auch Spass, wie ich Euch kenne.
    Liebe Grüße aus Hamburg