Wir Motoren aus Arendal raus und nochmal 1-2 Stunden mehr, bis endlich der angesagte Wind kommt und wir Segel setzen können. Inua segelt toll. Wir begegnen einem Kriegsschiff unterwegs, aber ansonsten sehen wir nicht viele ander Schiffe. Erst als wir uns Dänemark nähern wird es voll, aber es passt mit all den grossen Schiffen, die im Verkehrstrennungsgebiet unterwegs sind. Als wir um die Ecke bei Skagen kommen müssen wir den Kurs ändern und nun kommt uns der Wind entgegen, 20-22 Kn. Wellen aus Süden und die Dünung, die um die nördliche Kante kommt, machen die See echt kabbelig. Das ist sehr unangenehm und wir machen mit dem Motor kaum noch Fahrt. Wir brauchen viel länger für das letzte Stück als gedacht. In Skagen hat es mehrere “Bassins” Hafenbecken. Wir gehen zuerst in das Hafenbecken des Segelvereins, aber da ist es voll. Hier müssten wir uns aussen an ein anderes Segelschiff dran legen, Also schauen wir im Stadthafen, in dem es allerdings noch voller ist. Hier muss ein Festival sein, denn wir hören Musik die das ganze Hafenbecken übertönt. Also zurück zum Segelvereinshafen. Ein grosses Segelschiff liegt da, an das wir uns dranlegen könnten. Die kommen auch raus, wir denken erst um uns zu helfen, aber die wollen nicht, dass wir uns dranlegen und die Dame an Bord wirft uns unsere Taue zurück. So was unfreundliches haben wir noch nie erlebt. Der Mann ruft einem an Land zu, ob wir unter dem Kran liegen könnten, der sagt ja und sagt auch, dass er uns beim Anlegen helfen will. Es wird schwierig dort anzulegen, es ist nicht viel Platz und der Wind treibt uns vom Anleger weg. Wir müssen mit steuerbord anlegen, was die unpraktische Seite ist, wenn der Wind uns abtreibt. Inua steuert mit dem Heck immer nach backbord, wenn man rückwärts fährt, was uns dann noch weiter vom Anleger weg bringt. Hier hätten wir einfacher mit backbord anlegen können, aber wir wissen nicht, ob es tief genug ist. Ohne den Mann an Land hätten wir es nicht geschafft so anzulegen! Unter dem ganzen Manöver hat unser Anker vorne an der Steinmauer entlang geschrabbt und ich dachte schon wir hätten uns den Bug beschädigt, ist aber nichts passiert. Wir sind froh, als wir endlich fest vertäut liegen und stinksauer auf das Paar, das uns weggejagt hat. An denen anzulegen wäre völlig unproblematisch gewesen. Kurz darauf kommt ein Norweger vorbei, der sagt, dass er morgen früh nach Göteborg aufbricht und sein Platz dann frei wird, falls wir den wollen. Sehr nett von ihm, aber wir bleiben wahrscheinlich einfach hier liegen bis es weiter geht. Wir schaffen es noch unser Cochpitzeltzelt aufzubauen, bevor es anfängt zu regnen.
Ich habe für die Überfahrt eine Reistablette genommen und die wirkt super. Ich bin hundemüde, falle schon kurz nach unserer Ankunft ins Bett und schlafe durch bis zum nächsten Morgen.
Es hat viel geregnet in der Nacht und heute Morgen hat es angefangen zu stürmen, wie angesagt. Schauerwetter. Gegen Mittag wird es besser und wir laufen zum Stadthafen, in dem es ziemlich voll ist, im Wasser und an Land. Die Boote haben kreuz und quer vertäut, so dass die, die weiter innen liegen überhaupt keine Möglichkeit mehr haben raus zu kommen. Das Festival ist schon in Gang und auch im Zentrum in der “gågade” (Fussgängerzone) ist es proppenvoll. Die meisten Häuser sind gelb und hübsch anzusehen. Wir finden einen Lebensmittelladen und sind neugierig was es bei den Dänen so zu kaufen gibt und wie die Preise sind. Das meiste ist günstiger als in Norwegen, aber wir müssen die dänische Krone x1,5 nehmen. Eigentlich wollten wir nichts kaufen, aber dann entdeckt Enno Apfelmus. Das können wir nicht einfach dran vorbei gehen und da wir dann sowieso schon dabei sind kaufen wir noch ein paar andere Sachen ein. Zurück an Bord gibt es erstmal sveler (kleine Pfannkuchen) mit Apfelmus. Herrlich!! Nachmittags kommen wir noch gerade rechtzeitig vor Ladenschluss zum Bäcker um uns ein schönes Sauerteigbrot zu kaufen 🙂 Wir laufen etwas raus aus dem Zentrum auf den Dünen entlang zum “vippefyr” (altes Leuchtfeuer). Hier wurde früher im Korb Holz angezündet und der dann hochgezogen (gewippt) hochgezogen, so dass die Seefahrer wussten, dass sie hier ein gefährliches Riff umsegeln müssen. Es bläst noch immer ordentlich, aber das Wetter wurde ihn Laufe des Tages immer besser. Teilweise hatten wir sogar Sonnenschein.








Der eigentliche Plan am nächsten Tag war nach Læsø zu segeln, einer Insel südöstlich von Skagen. Aber als wir aus Skagen rausfahren ist da schon eine riesige Armada aus Segel- und Motorbooten mit Kurs auf Læsø. Da sowieso zu wenig Wind zum segeln angesagt ist, beschliessen wir direkt weiter nach Süden zu gehen, in der Hoffnung, dass da weniger los ist. Hier liegen viele grosse Frachter und Tanker vor Anker. Wir motoren eine Weile und auf einmal kommt Wind auf und sogar aus einer passenden Richtung, dass wir segeln können. Der Wind ist nicht so stabil, so dass es teilweise recht langsam vor sich geht, aber wir kommen vorwärts. Wir bekommen einige Regenschauer ab, die auch für den wechselhaften Wind verantwortlich sind. Kurz vor dem Limfjord kommt dann auf einmal so viel Wind aus, dass wir ein Reff ins Großsegel machen. Leider dreht auch irgendwann die Windrichtung und der Wind kommt bald direkt von vorne. Wir nehmen den Motor dazu, damit wir nicht völlig vom Ziel weg steuern. Auf dem Plotter haben wir schon im Laufe des Tages ein AIS-Signal von einem Segelschiff mit dem Namen Blue Sun gesehen. Enno findet auf Marinetraffic das Rufzeichen heraus. Laut unseren Segel-Visitenkarten aus der Karibik ist es dasselbe Schiff, mit denen wir schon in der Karibik unterwegs waren. Wir rufen sie auf Funk, bekommen aber keine Antwort. Dann schreibe ich Doris eine SMS, ob sie gerade auf der Ostsee unterwegs sind, aber auch da bekomme ich keine Antwort. Ob das Schiff wohl noch Kalle und Doris gehört oder ob sie es verkauft haben? Die Blue Sun will jedenfalls auch nach Hals. Hier gibt es einen Hafen und einen Ankerplatz. Wir beschliessen der Blue Sun nachzufahren, egal wohin sie geht. Sie ankert. Wir kommen kurz danach an und drehen ein Runde um das Schiff und rufen nach Kalle, da wir mit dem Fernglas gesehen haben, dass 2 Männer an Bord sind. Und auf einmal steht er da! Was für ein Zufall, dass wir uns begegnen. Wären wir wie geplant nach Læsø heute hätten wir uns nicht getroffen. Wie klein die Welt doch ist 🙂 Wir ankern nicht weit entfernt und Kalle kommt schon sehr bald mit seinem Gummiboot bei uns an. Schönes Wiedersehen. In der Karibik hatten wir ja Probleme mit der Lichtmaschine, da hat Kalle uns sehr geholfen das Problem zu lösen. Nachdem wir was gegessen haben rudern wir mit unserem B zur Blue Sun. Kalle hat einen Freund dabei, den er morgen in Aalborg abliefert, am Dienstag kommt dann Doris mit 2 Enkeln an Bord. Wir schwelgen in Erinnerungen und sehen sogar Doris via FaceTime. Ein sehr netter Abend und was für eine tolle Überraschung. Wir sind uns auch einig, dass nicht wieder 9-10 Jahre vergehen müssen bis wir uns wiedersehen. Kalle versucht Doris für eine Norwegen-Tour zu überreden. Mal sehen, ob er es schafft. Doris liebt eher die Wärme.




Inzwischen ankern hier einige Schiffe, es ist fast wie in der Karibik. Wir ankern übrigens auf 2,5 Metern!! Es hat nicht geregnet in der Nacht, aber es ist ziemlich bewölkt. Null Wind, also motoren wir mal wieder. Kurz bevor wir in den Hafen von Grenaa fahren kommt Wind auf, 13 Knoten. Na super! Eigentlich wollten wir bei Windstille üben zwischen den Pfählen anzulegen. Typische Ostseehäfen haben statt Auslegern zwischen den Boxen einfach Pfähle, an denen man das Heck festmacht, man liegt dann mit dem Bug Richtung Steg und steigt über eine Bugleiter an Land. Gestern hatten wir uns schon Tips von Kalle geben lassen, wie man anlegt bei Seitenwind. Aber wir fast zeitgleich mit 4 weiteren Segelbooten in den Hafen kommen hat der Wind sich wieder gelegt und wir finden den super Übungsanlegeplatz. Da der Steg übers Eck geht gibt es hier noch Pfähle halbwegs zum Steg. Es klappt ganz gut. Ein netter Däne nimmt die vorderen Taue an und dirigiert, wie weit wir noch nach vorne müssen. Leider verstehe ich nichtmal die Hälfte von dem was er sagt, aber ich bedanke mich für die Hilfe. Nun liegen wir gut vertäut und wir sind froh, dass wir das mal in Ruhe üben konnten, da fühlt man sich beim nächsten Mal schon sicherer. Wir machen noch einen schönen Spaziergang zum Strand und kaufen noch etwas ein.









Am nächsten Tag ist ganz gutes Wetter. Schon um 6 Uhr haben wir mehrere Segelboote wegfahren hören. So funktioniert das also hier in Dänemark: super früh los, dass man im nächsten Hafen noch einen Platz bekommt. Das hört sich wenig nach Ferien an. Kein Wind heute, superplattes Wasser und wir motoren mal wieder im Konvoi. Es ist unglaublich, wieviel Segelboote hier unterwegs sind. Die Anzahl der Motorboote wird weniger, je weiter man nach Süden kommt. Vorbei an der Insel Hjelm ist die Insel Samsø unser Ziel. Hier gibt es einen Ankerplatz kurz vor dem Hafen. Es ankern schon ein paar Segelschiffe hier und wir legen uns dazu. Wir sind auch nicht die letzten. Ein Däne legt sich ziemlich dicht neben uns. So lange es bläst kein Problem, aber sollte es windstill werden und die Boote willkürlich hin und her treiben, könnte es sein, dass wir uns zu nahe kommen. Ein Holländer wirft den Anker direkt vor uns aus. Auch etwas zu nah für unseren Geschmack und wir schauen uns das eine ganze Weile an und nachdem wir beschliessen, dass das gut aussieht rudern wir (Enno rudert) an Land. Inzwischen hat es Wind – typisch, den hätten wir gerne unterwegs gehabt. Wir haben tagsüber das AIS-Signal von einem Segelboot entdeckt: SIF, die wir auch in der Karibik getroffen haben, soll hier im Hafen liegen. Wir finden das Schiff, aber der Skipper sieht nicht so aus, wie wir ihn in Erinnerung haben. Wir fragen, ob er mit dem Schiff in der Karibik war, worauf er antwortet, dass das Schiff da war, aber nicht mit ihm. Die vorigen Besitzer haben es verkauft. Schade, wäre nett gewesen auch die Mannschaft von der SIF ganz spontan wieder zu treffen. Wir laufen zur Skandse, einer Stellung, die 1801-1814 unter dem Krieg mit den Engländern gebaut wurde. Sieht aus wie eine grosse kastenförmige Düne, ohne dass man sonst was erkennen könnte. Der Rückweg mit dem B zu Inua wird ein richtiges Training für Enno. Gegen Wind, Wellen und Strömung. Aber er schafft es 🙂 Den restlichen Abend verbringen wir faul an Bord. Enno hat Ersatzteile für den B-Motor bestellt, die uns Elke mitbringen wird. Ist schon blöd ohne Motor, wenn es grössere Abstände sind oder es Wind hat. Heute hatten wir den ganzen Tag winzige kleine Spinnen an Bord. Die legen auch gleich los um überall Spinnweben anzubringen. Als wir mit der kleinen Inua auf dem Weg in die Karibik waren hatten wir ja das ganze Rigg voller Spinnenfäden, die wir waagrecht hinter uns her gezogen haben. Als wir wieder an Bord waren haben die Holländer gerade an einer etwas anderen Stelle geankert, weiss nicht, ob der Anker beim ersten Versuch nicht gehalten hat. Später waren sie dann ganz weg und wir vermuten, dass sie in den Hafen gegangen sind. Schöner Sonnenuntergang hinter einer dünnen Wolkenschicht und ein toller Mond 🙂



Wir wachen beide früh auf und beschliessen gleich aufzubrechen und unterwegs zu frühstücken. Schönes Wetter und Segelwind, der genutzt werden muss!! Wir können auch die ganze Strecke durchsegeln. Unter der Storebælt-Brücke halten wir uns schön ausserhalb der Verkehrstrennungszone. Wir haben mitbekommen, dass viele Freizeitboote auf Funk angerufen wurden, um ihnen mitzuteilen, dass sie sich aus dem Trennungsgebiert raushalten sollen. Nach der Brücke werden die Wellen schlagartig ruhiger, der Wind kommt jetzt direkt von hinten und da ist es einfacher ohne Wellen. Wir segeln bis zu unserem ausgesuchten Ankerplatz. Hier hat es 2 Bojen, die auch schon besetzt sind, aber es hat noch Platz genug um zu ankern. Kurz vor uns kam ein englisches Segelboot an. Später kommt noch ein Däne dazu. Versträut in der Ankerbucht liegen immer wieder Fischerbojen, was ein wenig blöd ist, da man von denen gut Abstand halten muss. Hier hat es sehr viele Vögel: Gänse vor allem, Enten, Möwen, viele kleinere Vögel und sogar ein paar Schwäne. Es zwitschert und schnattert von überall her. Das Land ist weit weg und es gibt eigentlich auch nicht viel zu sehen an Land. Das war ein super Segeltag heute, der einen die vielen Tage, die wir mit Motor unterwegs sein mussten etwas leichter nehmen lässt. Heute Abend hat es noch Wind, aber ab morgen Vormittag ist der wieder weg. Morgen gehts noch eine Tour in die dänische Südsee, bevor wir uns dann am Freitag auf den Weg nach Kiel machen.




Und wieder eine ganz andere Segelwelt in Dänemark. Mit schönen und weniger schönen Erlebnissen und Bildern, die uns die dänische Küste erleben lassen. Wir freuen uns, dass wir teinehmen können, Eure Hamburger
Ihr Lieben, schön Euch wieder zu begleiten – mindestens bei den Sveler mit Apfelmus wäre ich gern dabei gewesen! Best wishes from the Fishes!