Heute morgen haben wir uns den Wecker gestellt um einigermaßen früh loszukommen. Um 9 Uhr haben wir abgelegt, aber bis wir fertig waren mit tanken war es dann 10 Uhr. An der kleinen flyttebrygge konnten wir nicht anlegen, viel zu flach und außerdem besetzt. Wir haben am nächstgelegenen Holzkai angelegt und Enno hat auskundschaftet wo man tanken kann. Es gibt einen perfekten Bunkringskai ein Stück weiter innen im Hafen 50 Meter weiter weg. Hätten wir gleich richtig geschaut hätten wir nicht 2x anlegen müssen 😉 Da grad Flut war, ging das Tanken perfekt. Und ich habe trotz meinem schlechten Tank-Karma nicht das Boot in die Luft gesprengt, wie Enno befürchtet hat.
Vielen Dank übrigens für die 10 Grad Wärme aus Deutschland – die sind angekommen. Wir segeln im T-Shirt!!! Und das am Nordkap. Eigentlich hatte ich mir für diesen Tag besonders warme Wollsocken eingepackt 😉 Ein herrlicher Tag!
Und der wurde noch besser, als wir auf einmal von 3 Delphinen begleitet wurden! Die sind immer vor dem Boot hin und her geschwommen, unter dem Boot durch, haben uns beäugt – echt klasse!!! Leider war ich zu spät mit Bilder machen – musste die einfach nur bewundern. Aber Enno hat sie gefilmt.
Kurz vor dem Nordkap liegt eine Inselgruppe wo ganz viele Seevögel nisten. Hier war die Hölle los. Wenn man mit dem Fernglas die Berghänge angeschaut hat sah es aus als ob ein riesiger Bienenschwarm dort fliegen würde. Unglaublich viele Vögel. Wir haben noch nie so viele auf einem Haufen gesehen. Diese Inselgruppe war die einzige, die grün war, alle anderen Inseln und auch das Festland ist sehr karg, hier wächst nicht mehr viel.
Eigentlich wollten wir heute nur bis Gjessvær und morgen dann in Ruhe ans Nordkap und um die Magerøya rum bis nach Honningsvåg. Als wir aber unterwegs den Wetterbericht hörten und für morgen Abend Starkwind (11-13m/s) aus West gemeldet ist haben wir beschlossen heute bis ans Nordkap zu segeln und dann wieder zurück nach Gjessvær.
In Gjessvær finden wir einen Platz an der Gästebrücke, zumindest steht das so in unseren Hafenführern. Aber es gibt keinen Briefkasten o.ä. wo man bezahlen kann. Auf einer kleinen Tour durchs Dorf treffen wir auf 2 Männer, die meinen wir könnten da liegen. OK, dann warten wir bis jemand kommt und was von uns will. Der eine meinte, ob wir heute so vor 4 Stunden nordwärts gesegelt wären. Wir bejahten das, woraufhin er meinte, dass wir dann heute viel fotografiert worden wären. Er war mit einem Boot und 15 Touristen draußen, die ganz begeistert waren von einem Segelboot am Horizont. In einem anderen Dorf, das an einem schmalen Sund liegt, sind wir auch fotografiert worden. Irgendwie lustig. Der Havøysund teilt das nördlichste europäische Festland und nördlichere Inseln voneinander.
Während ich hier schreibe hat Enno nochmal nach dem Wetterbericht geschaut: Nun ist der Starkwind auf Dienstagabend verschoben. Also hätten wir es nicht ganz so eilig haben bauchen, aber was solls. Das Wetter scheint generell etwas unberechenbar zu sein. Eigentlich war ja für heute Wind aus südlicher Richtung angesagt, der kam aber mehr von Westen, wenn überhaupt Wind da war! Von Hammerfest aus konnten wir ein gutes Stück segeln, dann war der Wind lange weg. Wir haben heute bestimmt 4x Segel gesetzt, nur um sie dann nach 5-10 Minuten wieder runterzunehmen weil der Wind weg war. Den Gennaker hatten wir vielleicht 5 Minuten gesetzt, dann fiel er schon wieder zusammen. Also heute waren wir die meiste Zeit mit dem Motor unterwegs. Sehr schade, denn segeln ist VIEL schöner!!
Ihr seid wirklich schnell zum Nordkap gekommen. Mit und ohne Wind, und alle sind begeistert von den Touristen bis zu den Delphinen. Wir zählen mit zu Euren Bewunderern.
Weiterhin schönes Wetter mit den 10° plus.
Liebe Grüße
Udo und Elke, Mom und Dad