Wir sind etwas später als geplant los gekommen, da wir gestern Abend beim Motorcheck gesehen haben, dass uns Kühlwasser fehlt. Enno ist dann heute morgen zu dem Hafenwirt und hat gefragt, wo es die nächste Tankstelle gibt. Ein netter Kerl, er ist mit Enno gleich zu 2 Tankstellen gefahren. Die eine hatte Kühlwasser, aber das durfte man keinesfalls mit anderen mischen. Die nächste Tankstelle öffnete erst um 10 Uhr. Also haben wir erstmal gefrühstückt und sind dann losgelaufen zur Tankstelle. Die hatten brauchbares Kühlwasser. Zurück zum Boot und aufgefüllt. Nun sind wir startklar, eine Dreiviertelstunde später als geplant, aber was soll’s.
An der Tankstelle ist Tekla mal wieder vor uns, und noch zwei weitere Boote in der Schlange. Wir haben noch genug Diesel, also weiter. Der Hafen von Kristiansund ist kreuzförmig, das sieht auf der Karte lustig aus. Wir fahren unter eine Brücke durch, die 18 Meter hoch ist. Ich finde das jedesmal grauslig spannend, denn es sieht immer so aus, als ob der Mast gleich hängen bleibt.
Nach kurzer Zeit sehen wir Tekla auf dem AIS, sie macht jeder Kursänderung mit und der Gedanke schlägt uns, dass wir verfolgt werden. Wir fühlen uns wie die Biene Maja und Willi auf der Flucht vor der Spinne Tekla.
Für heute haben wir uns einige enge Sunde ausgesucht. Da gibt es mehr zu sehen als wenn man aussenrum fährt. Nach 3 Stunden ohne Wind und jerngenua kommt richtig Wind auf (8 m/s) und wir hissen die Segel. Bei der ganzen Aktion haben wir auch die Gelegenheit ein ”Mann über Bord Manöver” auszuführen, da Enno (mal wieder) seine Skipper-Mütze über Bord gehen lässt. Das Manöver gelingt und innerhalb kürzester Zeit haben wir den ”Mann” wieder an Bord, tropfnass aber sonst unbeschädigt. OK, nun haben wir das auch geübt, sollte man ja regelmässig machen.
Unter Segeln kommen wir sogar schneller voran als mit Motor. Super!! Als wir uns dem ersten Sund nähern überlegen wir, ob wir die Segel runternehmen sollen, da es einige richtig enge Stellen gibt. Aber der Wind kommt aus der perfekten Richtung (schräg von achtern – rom slør – keine Ahnung, wie das auf deutsch heisst) und folgt auch den ganzen Sund mit. Wir beschliessen, dass das Vorsegel ruckzuck eingerollt ist, wenn nötig, und der Motor auch gleich gestartet ist, und segeln weiter. Es ist genial hier, manchmal denke ich, wir sind in einer Sackgasse gelandet, da man absolut nicht sieht, dass es irgendwo weitergeht. Es hat tolle Hütten, einige mit eigener Brücke davor, einige Rorbu-Anlagen wo man Fischerboote mieten kann. Sehr idyllisch. Das hat sich auf jeden Fall gelohnt, hier durchzusegeln. Von einem Sund in den nächsten, ein Labyrinth aus Inselchen, herrlich!! Und das beste: es hat mal wieder die ganze Nacht vorher geregnet, aber seit wir unterwegs sind hat sich das Wetter immer mehr gebessert. Wir sehen einige Gewitterwolken, ein richtg grosses Gewitter auf hoher See, was komisch ist. Aber wir bleiben von alledem verschont, über uns scheint die Sonne.
Kurz vor dem Hafen wo wir übernachten wollen taucht nochmal eine Brücke auf: 16 Meter. Noch niedriger als die vorige und ich bekomme schon Herzklopfen, aber es passt zum Glück! Es ist ja nicht so, dass wir einfach drauflosshippern und dann auf einmal überrascht auf eine Brücke treffen, hoppla! Nein, Enno plant das ganz genau und schaut, wo es Hochspannungsleitungen oder Brücken gibt und ob die höhenmässig passen. Ein richtig guter Skipper!! Mein Skipper!!!
Im Hafen hängt eine Preisliste von 2008, es gibt keinen Briefkasten und keine Umschläge für die Hafengebühr. Wir beschliessen zu warten bis einer kommt und Geld will. Hier gibt es Hütten zum Ausleihen und einen Bootsverleih, und es sind auch Leute da.
Als wir schon in der Koje liegen klopft es ans Boot und der Hafenwirt will 100 Kronen. Bekommt er dann auch und wir können nun guten Gewissens schlafen.
Wir bekommen schom beim Lesen Herzklopfen aber auch gleichzeitig glänzende Augen. Es muss herrlich sein, durch diese idyllische Inselwelt zu segeln. Ihr seid Glückspilze und bleibt es bitteschön
auch!!
Ganz liebe Grüsse,
Elke + Udo, Mom + Dad
Wir können den Kommentar von Euch nur bestätigen
Liebe Grüße nach HH
Heide und Horst