Der Wecker hat uns jäh aus dem Schlaf gerissen. Aber wir haben uns trotzdem aufgerappelt. Sind um 8:30 Uhr losgekommen. Gleich nachdem wir aus der Hafeneinfahrt draussen waren haben wir Segel gesetzt. Als der Wind weniger wurde die Fock eingerollt und den Spinnaker gesetzt. Mit 5-6 knopp auf den Gimsøystraumen zu. Lens bis platt lens. Der Spinnaker hat sich beim Hochziehen erst mal um den Vorstag gewickelt, aber Enno konnte ihn wieder befreien, obwohl ich mal wieder abfallen und anluven vertauscht hab 🙁
Wir sind sogar einiges zu früh am Eingang zum Straumen angekommen, so dass wir noch eine Weile getrödelt haben und nur noch mit dem Grossegel gesegelt sind. Wenn wir zu früh reinfahren ist an der engsten Stelle noch zu viel Strömung und das wäre nicht so angenehm. Es gab ganz viele Papageientaucher, Möwen und anderes ”Gefieder”.
Letztendlich konnten wir sogar nur mit dem Grossegel durchsegeln! Hatten den Motor nur im Leerlauf für den Fall, dass wir mit der Strömung kämpfen müssten. Ging aber perfekt.
Aus dem Gimsøystraumen raus haben wir auch die Fock wieder gesetzt und sind mit rund 6 knopp (slør-kurs) weiter bis nach Stamsund. Insgesamt 32 nautische Meilen sind wir heute gesegelt, also wirklich gesegelt. Und ich habe fast die ganze Zeit gesteuert! Den Motor haben wir nur aus dem Hafen raus in in den nächsten wieder rein gebraucht.
Tja, und dann überraschenderweise noch einmal. Gerade als wir angelegt und festgemacht hatten und unten sassen mit einem heissen Kakao, (war ja doch kühl zum Schluss), als auf einmal Enno aufspringt und schreit: Wir treiben ab! Und tatsächlich: Die Vertäuung am Bug hatte sich gelöst, das Boot sich natürlich sofort mit dem Bug in den Wind gedreht. Somit war das Boot ziemlich zwischen Brygge und Steg eingekeilt. Aber Enno war flink und hat das Boot unter grösster Anstrengung wieder herausmanövriert und alles ging gut. Aber ein ganz schöner Stress, wenn man grad auf nichts-mehr-tun eingestellt ist. Ich hab die Schlaufe vom Tau an dem dünneren krysshold festgemacht und da hat es nicht gehalten. Nun wissen wir das auch. Hatten das vorher allerdings schon öfter so festgemacht… und an Steuerbord hinten haben wir NUR so ein krysshold. Da werden wir in Zukunft vorsichtiger sein. Waren anschliessend in dem Restaurant hier an der Brygge einen Kaffee trinken, dann sind wir noch einkaufen gegangen und nochmal zurück zum Restaurant für Pizza und Salat. Unsere Küche bleibt heute kalt.
Es war ein klasse Segeltag, mit super Wind, einigen Wellen, vor allem an der Aussenseite der Lofoten. Als wir in Melbu los sind war es total bedeckt, aber schon als wir in den Gimsøystraumen reinschauen konnten haben wir gesehen, dass auf der anderen Seite der Berge das Wetter besser ist. Und so war es auch!
Für morgen haben wir geplant den Vestfjord wieder zu überqueren. Wo wir landen, ob Bodø oder etwas nördlicher lassen wir die Windrichtung entscheiden. Aber es wird ein langer Tag. Die angesagte Windrichtung und –stärke ist nicht so wie wir es uns wünschen, kann sein wir brauchen 10 Stunden?!? Wir werden sehen.