Sind eine halbe Stunde später als geplant, also um 10 Uhr losgekommen. Es ist bedeckt, aber nicht so kalt. Lett bris, also setzten wir den Spinnaker und steuern Richtung Helligvær. Als wir aus dem Le der Vesterålen rauskommen dreht sich der Wind und wir müssen den Spinnaker runternehmen und mit der Fock weiter. Geht aber gut, um die 4 knopp.
Das GPS gibt uns unterschiedliche Ankunftszeitpunkte, zwischen 17 und 21 Uhr, je nach aktueller Geschwindigkeit. Aber wir haben´s gut. Sitzen im Cockpit, den auto-Pilot eingesteckt, jeder mit seinem Buch und schauen ab und zu mal vorne raus. 2 Boote zeigt uns der Kartplotter, aber die sind noch weit weg. Es ist immer noch bedeckt und wir haben inzwischen Jacken an und Handschuhe.
Als der Wind ganz einschläft segeln wir mit der jerngenua ein Stück, bis der Wind wieder aufkommt. Das Wasser ist total platt und jetzt wäre eigentlich die Gelegenheit Wale zu sehen. Und tatsächlich schwimmen mehrere nisser (Schweinswale), bestimmt 5-7 Stück an uns vorbei.
Das erste von den 2 Booten fährt an uns vorbei. Ein Walfänger, haben wir schon vorher durchs Fernglas gesehen. Als er auf unserer Höhe ist, sehen wir, dass er einen Wal an Bord hat. Schade, ich hatte mir gewünscht, dass sie keinen kriegen.
Ein paar Stunden später fährt auch der 2. an uns vorbei, auch ein Walfänger und auch die haben einen Wal an Bord. Er hängt über die eine Seite raus, so dass das ganze Schiff Schlagseite hat.
Nach einer Weile kommt wieder Wind auf und wir setzen die Segel wieder, slør-kurs. Kommen gut voran. Die Lofoten werden langsam immer kleiner, die Landegode ist nicht mehr nur 2 Gipfel sondern wird zu einer zusammenhängenden Insel und auch immer höher. Und auch die Børvastindan kommen am Horizont zum Vorschein. Ein heimischer Anblick. Inzwischen ist auch die Sonne rausgekommen, strahlend blauer Himmel und nicht mehr so kalt.
Dafür haben wir mehr Wellen und der Autopilot hat Schwierigkeiten das auszugleichen. Da ich sowieso seit einer Weile (eben seit die Wellen aufgekommen sind) nicht mehr so gut lesen kann, übernehme ich das Ruder und steuer. Das macht Spass. Erfordert aber etwas Übung die Wellen auszugleichen ohne dass die Segel einfallen. Klappt aber immer besser und bald bin ich perfekt 😉
Auch heute wieder Unmengen von Papageientauchern, die auf dem Wasser sitzten und sobald wir in die Nähe kommen, ihr Hinterteil in die Luft strecken und –plopp- abtauchen. Die können ganz schön lange tauchen und kommen dann an ganz anderen Stellen wieder hoch. Süsse Vögel.
Wir nähern uns Helligvær, der Wetterbericht für morgen bringt liten kuling (Starkwind) und Regenschauer, und die Frage kommt auf, ob wir weiter nach Bodø segeln sollen. Eine warme Dusche hört sich gut an. Schliesslich ist es schon ein paar Tage her, seit wir geduscht haben und wir fühlen uns nicht mehr so wohl in unserer Haut. Ausserdem wäre es doch schade, wenn wir das schöne Wetter und den tollen Segelwind nicht ausnutzen würden.
Um die Südspitze der Landegode segeln wir mit der jerngenua – nur ein kleines Stück- denn die Landegode klaut uns den Wind. Als wir an der Landegode vorbei sind kommt der Wind zurück und wir setzten Kurs auf Bodø.
Kommen kurz vor 22 Uhr an, d.h. wir waren fast 12 Stunden unterwegs. Ein langer Tag, aber klasse. Sind beide ziemlich glücklich!! Jetzt eine lange, warme Dusche und dann ins Bett.
Am nächsten Tag wars übrigens windstill, blauer Himmel und 28 Grad (?) auf unserer Terasse.