Als wir heute morgen rausgeschaut haben hat uns fast der Schlag getroffen, es hat fast 10 cm Neuschnee gegeben heute Nacht!
Das Wetter ist wirklich sehr spannend: innerhalb kürzester Zeit wechselt es von Sonnenschein zu tiefstem Schneegestöber. Die Kulisse hier auf Sørfugløy ist genial, die Berge sind steil und hoch. Im Hafen sehe ich einen Seehund, aber bis ich das Fernglas geholt habe, ist er leider schon abgetaucht… und taucht auch nicht wieder auf.
Nach dem Frühstück und einer Weile faulenzen mit unseren Büchern schauen wir mal nach dem Wetterbericht. Da haben sie ihre Meinung schwer geändert. Für morgen Mittag wird starker Wind gemeldet bis 20m/s. Da wollen wir dann wirklich nicht mehr unterwegs sein. Wir überlegen, dass wir bis nach Sør-Arnøy könnten, und wenn wir dann morgen früh mal etwas eher in dei Pötte kommen, schaffen wir es vor dem Wind bis Bodø. Wir beginnen mal wieder auf dem Boot Schnee zu schippen und währenddessen kommt Kjell mit einer Schneeschippe, um auf seinem Boot zu schippen. Wir erzählen ihm vom Wetterbericht und dass es heute nichts mit Skrei-Essen für uns wird, da wir weiter wollen.
Wir legen bei Sonnenschein ab und rollen nur das Vorsegel aus. Auch heute haben wir den Wind fast von hinten und rollende Wellen, so dass es mit dem Grossegel nur Chaos wäre. Als wir ins Le der Fugløya kommen ist der Wind fast weg, dreht aber mehr auf westlich. Nun hissen wir doch noch das Grossegel und machen bald wieder mehr Fahrt. Hinter uns nähert sich schon der nächste Schneeschauer und Sør-Arnøy ist nicht mehr weit. Wir überlegen, dass es eigentlich total schade ist, jetzt schon mit dem Segeln aufzuhören, und überlegen uns, weiterzusegeln. Wir legen den Kurs Richtung Bodø und haben nun das engste Stück der Tour vor uns. Genau da fängt es auf einmal an zu blasen wie nicht Gutes (bis 14m/s). Enno macht in aller Eile ein Rev ins Grossegel und danach ins Vorsegel. Es schneit wie wild und das Land um uns rum verschwindet mal wieder. Zum Glück haben wir einen Kartplotter- ich versuche in der Mitte der Fahrrinne zu bleiben, was zum Glück gelingt. Als wir durch die enge Stelle durch sind, ist der Wind wie ausgeschaltet, typisch!
Wir machen das Rev wieder raus und überlegen wo wir ausser Bodø sonst noch hin können: Bliksvær. Da waren wir erst einmal und von dort aus ist es nur eine Stunde bis Bodø morgen. Wir legen an der Gästebrücke an und nach was Warmem zu trinken machen wir uns bei Sonnenschein auf den Weg um eine kleine Runde zu gehen. Die Leute fahren hier mit Quads durch die Gegend, so dass der Weg einigermassen geräumt ist. Bis auf die ersten 10 Minuten hat es die ganze Zeit geschneit. Zurück im Boot checken wir den Wetterbericht nochmal. Nun sagen sie für morgen Sturm an! Da haben wir keine Lust drauf und wir beschliessen, dass wir heute Abend noch zurück nach Bodø segeln. Nach dem Abendessen machen wir uns um kurz nach 18 Uhr auf den Weg. Es ist blauer Himmel als wir loskommen und wir hoffen, dass wir ohne weiteren Schneeschauer bis nach Bodø kommen. Aber das haut natürlich wieder mal nicht hin. Es fängt wie immer damit an, dass es plötzlich mehr Wind hat, aber dann erleben wir etwas, dass wir wahrscheinlich kein 2. Mal in unserem Leben erleben: Hinter uns bildet sich eine Windhose auf dem Wasser. Sie kommt blitzschnell hinter uns her und zischt nur einen Meter neben dem Boot an uns vorbei. Echt beeindruckend, wir waren beide baff. Das Vorsegel hat es mit Wucht auf die andere Seite geschlagen, die Windrichtung hat sich geändert. So schnell wie sie da war, war sie wieder weg. Dann kam der Schnee. Zuerst waren es kleine Hagelkügelchen, innerhalb küzester Zeit hatten wir das Boot voller kleiner “Styroporkugeln”. Dann ging es über in Schnee, und bis es wieder aufhörte hatten wir eine fast 2 cm dicke Schneedecke an Bord. Die restliche Tour nach Bodø verlief ohne weitere Ereignisse. Nun liegen wir sicher vertäut und werden diese Nacht noch hier verbringen. Mal sehen, ob noch ein Schlückchen Wein in unserem Kanister übrig ist 😉
mehr Bilder kommen 🙂
Jetzt fällt uns aber doch ein Felsen von der Seele, dass Ihr wieder sicher im Heimathafen vertäut liegt. Den Wein habt Ihr Euch wirklich verdient – bei so viel Wetterabenteuer.
Nun könnt Ihr entspannen und hoffentlich ruhige Ostertage geniessen.
Mit vielen lieben Grüßen,
Udo und Elke, Mom und Dad
Wir sind natürlich auch froh, dass ihr wieder festen Boden unter den Beinen habt. Das war mit Sicherheit ein “Erlebnis”, aber solche Windhosen sind immer gefährlich.
Ansonsten schließen wir uns den Wünschen von Elke und Udo an.
Mama und Papa