Als ich das erste Mal heute Morgen aus dem Fenster geschaut habe, habe ich blauen Himmel und einen tollen Sonnenaufgang hinter dem alten Leuchtfeuer gesehen. Ein schönes erstes Geburtstagsgeschenk, und völlig unerwartet, da das Wetter gestern Abend ja noch ganz anders aussah. Der Wind hatte ja gestern noch gedreht, und wir bekamen die ganze Nacht Wellen von hinten gegen das Boot. Das macht jedes Mal laut Plong und führt dazu, dass man in der Achterkabine kein Auge zu kriegt. Deshalb haben wir heute Nacht im Salon geschlafen. Auch so war es keine gute Nacht, der Wind hat durchs Rigg geheult und wir haben die ganze Nacht die Wellen ans Boot klatschen hören. Gegen Morgen wurde es ruhiger, weshalb wir auch lange ausgeschlafen haben.
Enno hat mir Frühstück gemacht und danach durfte ich Geschenke auspacken!! Geburtstag ist lustig! Leider hat sich das tolle Wetter von ganz früh morgens nicht gehalten. Seit wir aufgestanden sind ist es bewölkt und es regnet auch immer wieder. Trotzdem beschließen wir irgendwann, dass es Zeit wird aufzubrechen. Wir ziehen uns regendicht an und treffen die ersten Vorbereitungen, als unser Bootsnachbar vorbeikommt. Wir reden noch eine Weile mit ihm und er hilft uns beim Ablegen.
Gestern Abend haben wir noch überlegt, ob wir heute nach Træna sollen, aber da würde uns der Wind direkt entgegen kommen und wir müssten kreuzen. Bei Regenwetter und um die 10m/s Wind nicht so lustig. Als wir aus dem Sund bei Myken rauskommen, kommen uns die Wellen direkt entgegen. Kurze Wellen, so dass Inua ein paar Mal hart aufs Wasser knallt und unsere Fahrt deutlich verlangsamt. Also setzten wir Kurs nach Sørnesøy. Das sind nur um die 15nm. Wir müssen einen kleinen Umweg segeln, da es auch hier wieder viele kleine Schären gibt, um die wir herumnavigieren müssen. Aber als wir unseren endlichen Kurs Richtung Sørnesøy einschlagen haben wir einen angenehmen „Slør“-Kurs und auch die Wellen sind nicht mehr so schlimm, da sie nun von schräg hinten kommen.
Der Hafen von Sørnesøyvågen ist klein und süss. Auf der Mole steht eine polarsirkelmerke, die uns wohl sagen soll, dass wir uns auf Polarkreishöhe befinden. Ein paar Häuschen gibt es hier auch und ein paar Männer sind damit beschäftigt, morsche Holzbalken von einem alten Seehaus zu entfernen. Die fragen wir auch, ob wir da liegen dürfen mit dem Boot und was es kostet. Die haben ihre Bezahlungsstation noch nicht fertig, aber wir dürfen hier gratis liegen – auch nicht schlecht.
Nachdem wir einen Kaffee und einen Geburtstagskuchen gegessen haben, machen wir uns zu Fuss auf den Weg, um die Insel zu erkunden. Hier ist es total idyllisch, ab und zu ein einzelnes Haus, ein paar Bauernhöfe und viele Vögel. Ein paar Austernfischer sind völlig aus dem Häuschen, als wir die Strasse entlang laufen, wahrscheinlich haben sie ihr Nest direkt am Ufer neben dem Weg. Sie laufen die ganze Zeit parallel mit uns und machen ein mords Geschrei.
Wenig später treffen wir auf ein paar andere Vögel, die auch völlig aufgeregt sind und vor der Strasse vor uns herlaufen, um uns von ihrem Nest wegzulocken. Als wir schon wieder fast beim Hafen sind läuft auf einmal eine Gänsefamilie vor uns über die Strasse. Und da ist noch eine, jeweils mit 4 Jungen, die schon im Wasser schwimmen. Auf der anderen Seite entdecken wir dann noch eine Gänsefamilie, die hat 6 Junge. Lustig, die zu beobachten.
Zurück am Boot bekomme ich noch ein paar weitere Geburtstagsgrüsse und wir versuchen auch zu skypen, aber das Internet ist so langsam, dass das nicht funktioniert. Schade eigentlich.
Wir machen uns noch leckeres mexikanisches Essen und lassen den Abend mit einem Glas Wein ausklingen.