Ferienstart 4


Bodø – Nordskot
Dieses Jahr starten wir unsere Sommerferien mit dem Vestfjordseilas, der am 1. Juli von Nordskot in Steigen nach Kabelvåg auf den Lofoten geht. Im Nyholmensund bei Bodø überholt uns Albertine, die auch auf dem Weg nach Nordskot ist. Von Bodø bis Nordskot sind es fast 40 nautische Meilen und leider kommt der Wind direkt von vorne, so dass wir mit dem Motor dagegen anstampfen. Wir haben den direkten Weg genommen, während Albertine mehr an der Küste lang schippert. Wir kommen fast gleichzeitig an, da wir, als wir aus dem Le der Landegode gekommen sind, höhere Wellen direkt entgegen bekommen haben, was uns zum Teil ganz schön ausgebremst hat. Das hat Albertine umgangen, indem sie an der Küste und durch die Schären gefahren sind. Nach 7 Stunden haben wir an einer HR34 aus Harstad als 4. Boot im Päckchen fest gemacht. Ist ja nicht viel Wind angesagt, also sollte das gut gehen. Wir hatten den ganzen Tag schönes Wetter, aber leider weht ein kühler Wind. Morgen soll es fast 20 Grad geben und wir freuen uns schon drauf.

Nordskot (the day before “Vestfjordseilasen”)

Vestfjordseilas: Nordskot – Kabelvåg
Natürlich wollen die inneren Boote im Päckchen früher los als wir 🙁 Schaffen es gerade noch fertig zu frühstücken, bevor wir ablegen. Wir starten von der weiter draussen liegenden Startlinie, da nicht viel Wind angesagt ist. Wir kreiseln ewig im Startgebiet umher und verstehen nicht, warum immer alle so früh los wollen. Unser Start war nicht so gut gelungen, da sich das Spinnakkerfall um den Vorstag gewickelt hat und wir das Vorsegel nicht rausziehen konnten…hat uns ein paar Minuten gekostet. Was soll’s, unser B haben wir ja auch sehr regattaungeeignet auf dem Vordeck festgemacht. Nach dem Start haben wir bis Skrova gut Wind, 13-16 kn, allerdings ziemlich von vorne, so dass wir hoch am Wind segeln müssen. Aber es läuft super… bis dann nach Skrova der Wind total einschläft, die hinteren Boot holen alle auf und die mit einem höheren Rigg treiben sachte an uns vorbei. So ein Mist. Inua segelt echt super bei etwas mehr Wind, aber bei wenig Wind ist sie einfach etwas zu schwer. Macht aber nichts. Für die letzten knapp 5 nm brauchen wir ewig, aber wir schaffen es doch durchs Ziel. Wir legen uns an den Steg etwas ausserhalb vom Zentrum, da wird es nachts sicher etwas ruhiger. Wir liegen wieder im Päckchen, dieses Mal in der Mitte zwischen Spleis und EA. Bevor wir nach Kabelvåg laufen, gehen wir noch auf die Mole um zu sehen, ob noch viele Boote draussen sind – noch 6-7 Stück und es hat fast keinen Wind, die treiben mehr oder weniger aufs Ziel zu, die Armen! Auf dem Dorfplatz ist Fest! Nicht so wie in Deutschland mit „Roter Wurst“ und Pommes, aber es gibt ein Walsteak mit Kartoffelsalat und ein Bier für jeden. Wir bekommen den 4. Platz in unserer Gruppe. Enno ist etwas enttäuscht, da er dachte wir liegen besser an, aber er ist schnell mit einem Eis getröstet 😉

Das Beste des Tages: als wir bei uns im Cockpit sassen (schon in Kabelvåg), wollte in dem Päckchen hinter uns noch ein Boot fest machen. Wir haben uns schon über das seltsame Anlegemanöver gewundert, aber als die Frau dann dem Skipper auf dem Boot, an dem sie fest machen wollten, die Hand geschüttelt hat, statt ihm ein Tau zum Vertäuen zu geben, war das echt das ALLERbeste, hihi.

Kabelvåg – Trollfjord
Nachdem EA’s um kurz vor 12 Uhr los gemacht haben, sind wir auch aufgebrochen. Heute ist so richtig schlechtes Wetter, es regnet und es ist kalt. Wir überlegen kurz, ob wir auch nur bis Svolvær gehen, aber das ist eigentlich zu kurz. Wenn wir morgen durch den Raftsund wollen, müssen wir aufpassen, dass wir keinen Gegenstrom haben, d.h. wir müssen früh los. Gut, wenn wir da schon ein Stück des Weges geschafft haben. Wir sind ohne Probleme, sogar mit etwas MItstrom durch den Helløysund gekommen. Das ist ein kurzer Sund, aber voll Gegenstrom will man da auch nicht. Eigentlich wollten wir in Digermulen bleiben, aber da sollte es 250 Kronen kosten, nur um am Schwimmsteg zu liegen, ohne Strom. Das war uns zu teuer und wir haben überlegt, dass wir etwas nördlich vom Trollfjord schon mal mit der Caracol geankert haben. Als wir in den Trollfjord reingefahren sind, haben wir gesehen, dass 2 Segelboote an einem Schwimmsteg liegen. Der ist neu, gab es vor ein paar Jahren noch nicht. An einem extra Steg hat es noch genug Platz für Inua gehabt, allerdings muss man einen guten Meter übers Wasser hüpfen um auf den Steg mit der Landverbindung zu kommen. Die Anlage gehört zu Trollfjordkraft, einem Stromproduzent und es ist gratis hier anzulegen. Es hat sogar Wasser, WC und Internet! Inzwischen regnet es nicht mehr und nach dem Essen machen wir uns noch auf den Weg zur Trollfjellhytta. Auf halbem Weg bleibe ich zurück, da man über einen reissenden Bach über einen halb unter dem Wasser liegenden Baumstamm balancieren muss. Nicht mein Ding. Enno geht weiter und ich warte bis er zurückkommt – hab auch viel Unterhaltung: Stechmücken. Enno kommt auch nicht bis zur hytta, da es noch viele Schneefelder hat. Überhaupt war der ganze Weg ein einziger Sumpf und Matsch. Als wir wieder unten sind spülen wir erstmal unsere Schuhe mit dem Gartenschlauch ab, damit man die Farbe wieder erkennen kann.

Die Hurtigrute haben wir auch im Trollfjord fotografiert, da sieht man erst mal wie eng und hoch der ist. Abends hab ich auf einmal Wasser plätschern hören. Als wir in die Bilge geschaut haben, war die fast bis oben voll. Geschmacksprobe: salzig! Nicht gut! Wo kommt das Wasser her. Nach etwas Überlegen kommt Enno drauf, dass es noch eine Leitung vom entfernten Watermaker gibt, die nicht zugestopft ist. Da ist dann beim Vestfjordseilas, als wir so viel Schräglage hatte Wasser reingelaufen. Unheimlich!! Nun ist ein Stopfen drauf und es kommt kein Wasser mehr rein. Wir dachten erst, es wäre wieder ein Filter im Motor.

Trollfjord

Trollfjord – Stokmarknes
Kurz nach 9 Uhr sind wir los. Das Wetter sieht etwas besser aus, es regnet nicht, aber es ist kalt (11 Grad). Im Raftsund haben wir unerwartet wenig Mitstrom, wahrscheinlich weil Nipptide ist. Es ist superschön hier, obwohl die meisten Gipfel in den Wolken stecken. Nach knapp 4 Stunden legen wir in Stokmarknes an, sind ziemlich durchgefroren. Wir haben die hohe Brücke (25m) genommen, obwohl die kleinere, näher am Hafen liegende Brücke mit 15m auch gepasst hätte. Unser Mast ist ja mit Antenne knapp 15m. Wie es manchmal so trifft kommt uns ein grosses Schiff entgegen, das wir genau zwischen den Brückenpfeilern treffen. Aber nach kurzem Funkkontakt haben wir abgemacht, wer auf welcher Seite fährt. Als es an uns vorbei ist, seh ich, dass es Keltin heisst und aus Schottland kommt. Enno lacht sich halb kaputt, als er dem Schiff nachschaut – es ist aus Sortland. Sollte mir vielleicht doch angewöhnen meine Brill öfter auf zu haben.

Da wir so früh dran sind, sind wir zum Krankenhaus gelaufen und haben die Kollegen dort besucht. Das war schön und wie immer wird man hier toll in Empfang genommen. Im Hafen hat es zum Glück Strom und wir setzten den Luftentfeuchter in Gang und platzieren Enno’s Schuhe von der Wanderung gestern drauf. Gute Idee übrigens, dass wir den Luftentfeuchter mit haben. Der nimmt zwar etwas Platz weg, ist aber genial, wenn man nasse Klamotten hat und auch im Boot alles feucht ist. Ausserdem heizt der auch ein wenig. Abends sind wir noch durch Stokmarknes gelaufen und haben die Hurtigrute, die hier an Land beim Hurtigrutenmuseum steht, bewundert. leider haben sie der ein Dach aus Wellblech verpasst, was das ganze ziemlich verwahrlost aussehen lässt. Als „Vesterålens Dampskipselskap“ hat die Hurtigrute hier ihren Anfang genommen. In der Rødbrygga haben wir noch ein Bier getrunken und uns geärgert, dass wir schon was gegessen hatten – hier gibt lecker Pizza!

Stokmarknes – Nordvåg
Heute Morgen hat es einige blaue Stellen am Himmel, obwohl ab und zu ein Regenschauer kommt. Wir tanken noch, füllen den Wassertank auf und tuckern gegen 13 Uhr los. Es geht entlang der Hadseløya Richtung Westen. Zuerst nur mit Motor, aber als wir an der Warde vorbei sind und den Kurs Richtung Nordvåg ändern können, ziehen wir das Vorsegel zusätzlich heraus; geht gleich schneller. Wir merken, dass wir wieder unseren alten 2-blättrigen Propeller angebaut haben, der viel mehr Umdrehngen für die gleiche Geschwindigkeit braucht. Der 3-blättrigen Autoprop, den wir auf der Langtur mit hatten, war effektiver mit Motor, bremst aber zu viel wenn mal segelt. Nach 2 Stunden sind wir schon an unserem auserwählen Ankerplatz. Der Anker hält erst beim zweiten Mal, aber auch nicht so 100%ig. Wir können ihn bei voller Fahrt rückwärts langsam durch den Schlick ziehen. Es ist hier 12.5m tief, bei Ebbe. Wir haben die ganze Kette (40m) draussen und noch einiges an Tau. Hier drin ist es fast windstill, nur mit den Regenschauern bläst es etwas mehr. Wir stellen den Ankeralarm auf eine kurze Distanz ein. Ein schöner Ankerplatz, nur leider ist es so kalt, dass wir keine Lust mehr haben das B zu Wasser zu lassen und an Land zu gehen – ist bestimmt sowieso nur Sumpf überall 😉 Wir legen das grosse Solarzellenpanel auf dem B aus und machen lecker sveler 🙂

Nordvåg – Sortland
Wir hatten eine ruhige und windstille Nacht am Anker, aber es ist kalt! Eigentlich war der Plan aussen an der Langøya weiterzusagen, aber als Enno den Wetterbericht geholt hat überlegen wir es uns anders. Wir müssten mit viel Gegenwind gegen hohe Wellen ankämpfen. Wind direkt von vorne, also mit Motor. Da haben wir keine Lust drauf und wir beschliessen, dass wir heute nach Sortland gehen und morgen durch die Risøyrenna in den Andfjord.
Bevor wir gegen 11 Uhr los sind haben wir mit der Drone noch ein paar Bilder vom Ankerplatz gemacht. Das Wetter ist wie gestern: Sonne, Wolken und ab und zu ein Regenschauer, leider sind nur 7-9 Grad angesagt. Heute ist so ein „Segel-rauf-Segel-runter“-Tag. Wir hatten Perioden mit super Wind und fast 6,5kn Fahrt im Boot, Windstille und Starkwind direkt von vorne. Aber die Strecken, die wir segeln konnten waren schön! Die Landschaft ist wirklich toll hier, die Berge eindrucksvoll und die Hänge saftig grün. Auf der Hinøya hat es noch ganz schön viel Schnee ziemlich weit unten. Jetzt liegen wir in Sortland im småbåthavna. Der Stadthafen soll ziemlich unruhig sein aufgrund der vorbeifahrenden Schiffe. Wir waren in der „Stadt“ und haben tørrfisk uns Bacalao gegessen. War sehr lecker.


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4 comments on “Ferienstart

  • Ernst Garbe, Bad Bederkesa

    Dass Ihr doch immer bei Regen, Wind-von-vorne und Kälte segeln müsst. Leider ist es hier in Bederkesa momentan auch nicht viel besser.
    Habe Eure Fahrt über den Atlantik mit großem Interesse verfolgt und freue mich, immer mal wieder von Euch zu hören.
    Meine Segelfahrten werden sich in diesem Jahr hauptsächlich zwischen Cuxhaven, Hamburg, Helgoland, Sylt, Amrum, Föhr, Husum und Norderney bewegen. Die anläßlich der NORDSEEWOCHE auf Helgoland gestartete Regatta nach Edinburgh in der Woche nach Pfingsten haben wir leider wegen schlechten Wetters abgebrochen. Von 24 gestarteten Schiffen sind nur 9 angekommen, außerdem hat es viel Bruch gegeben.
    Liebe Grüße von der JAN MAYEN II an die Mannschaft der SY INUA!
    Ernst Garbe, Bad Bederkesa, Segler Vereinigung Cuxhaven(SVC)

    • Enno

      Liebe Gruesse zurück
      Jan Mayen ist ja ein sehr norwegischer Name (immerhin unser einziger aktiver Vulkan) – schon mal da gewesen? Wir haben dieses Jahr auch schon eine Regatta (das Nordland offshore race) abgebrochen, allerdings wegen totalem Mangel an Wind. Ich bin irgendwie nicht mehr geduldig genug für sowas. Auch für uns gibt es die nächsten Jahre eher lokales Segeln, das heisst die norwegische Küste auf und ab. Es gibt noch immer genügend neues zu entdecken hier.

  • Elke Rodegerdts

    Die Drohnenaufnahmen sind super. Wenn Euch jetzt noch die Sonne lacht, könnt Ihr Euren Urlaub entspannt genießen. Vier Daumen werden Euch in Hamburg gedrückt von Ilka und Elke-Mami

  • Wolfgang

    Es ist immer wieder schön, eure Reiseberichte zu segeln. Die Luftaufnahmen mit der DJI Phantom sind beeindruckend. Wir wünschen noch schöne Urlaubstage.
    Liebe Grüße
    Amélie, Mia, Gudrun & Wolfgang