Ostern 2019 3


Wir haben frei, die ganze Woche vor Ostern!! Und der Wetterbericht sieht gut aus, also d.h. im Süden. Aber das passt gut, denn wir dachten wir könnten mal wieder zum Svartisen. Da eigentlich die ganze Zeit Temperaturen über Null Grad angesagt sind, füllen wir den Wassertank noch vor dem Ablegen auf. Es ist nicht sicher, dass wir unterwegs irgendwo Wasser bekommen, da die meisten Häfen erst zum 1. Mai das Wasser wieder anstellen wegen der Frostgefahr. Wir liegen zum Glück direkt am Feuerwehrschlauch, so dass wir das ganze Jahr über Zugang zu Wasser haben.


Bei plattem Wasser und null Wind legen wir am Samstag in Bodø ab. Noch ist es bewölkt, aber ab morgen soll die Sonne scheinen!! Auf der Røssøya sehen wir 3 Seeadler und die Austernfischer sind auch heftig am zwitschern und suchen den Seetang am Ufer nach was zu futtern ab. Die Austernfischer sind die ersten Boten des Frühlings. Letztes Wochenende haben wir nur vereinzelt welche gesehen, aber jetzt sind es wirklich viele. Nach 2 Stunden motoren sind wir in Nord-Arnøy. Länger hätten wir auch keine Lust gehabt, da es doch ziemlich kalt war. Es liegt schon eine Segelboot auf der anderen Seite am Steg, aber da ist niemand an Bord. Wir machen noch einen Spaziergang  und kommen bis zur Brücke, die nach Sør-Andøy führt. Auf dem Rückweg zu Inua sehen wir zum ersten Mal ein Schneehuhn. 

Grønøy havn

Von Nord-Arnøy ging’s am nächsten Tag weiter nach Grønøy. Es war noch immer bewölkt, als wir aufgewacht sind, aber nach Süden sieht der Himmel wolkenfrei aus und wir rechnen damit, dass wir blauen Himmel haben, wenn wir an Kunna vorbei sind. Als wir an Sør-Arnøy vorbeischippern sehen wir 4 Adlern bei ihren Flugstunden zu. Kurz vor Kunna entdeckt Enno 2 Seehunde auf einer kleinen Schäre und auch die Sonne zeigt sich inzwischen immer länger. Um Kunna herum ist es ziemlich unruhig, da es sehr flach ist und die Dünung vom Atlantik hier von nichts gebrochen wird. Natürlich hab ich mir genau den Zeitpunkt ausgesucht, um eine Kleinigkeit zu Essen zu machen. Das ging dann auf Etappen… Nach Kunna wurde es schnell wieder ruhiger und es kam sogar etwas Wind auf, so dass wir das Vorsegel ausrollen. Unser Kurs geht nach Osten und die Sonne kommt von vorne. Da aber der Wind von hinten kommt, kann man gut auf dem Vordeck sitzen, die Sonne geniessen und nicht frieren. Diesen Kurs halten wir über eine Stunde und es ist nicht viel los hier. Keinen Grund im Cockpit im Schatten zu sitzen. Wir sehen einige Gänse im Formationsflug über uns weg fliegen. Schön!! Auf Grønøy gibt es einen neuen Hafen, den wir vor ein paar Jahren schon einmal angeschaut haben, aber da war er noch nicht fertig. Am Ende der Mole ist ein netter „Leuchtturm“ aus Holz im Bau. Wir spekulieren was das wohl mal wird, ein Clubhaus oder ein Cafe?!? Jedenfalls kein echter Leuchtturm. Wir legen uns an den äussersten Schwimmsteg, direkt beim Leuchtturm, und gehen davon aus, dass das hier die Gästebrücke ist. Vor uns liegt ein Motorboot. Es gibt keinen Briefkasten und auch keine Info, wo man hier wieviel bezahlen soll?!? Wir sitzen lange in der Sonne im Cockpit. Man liegt nicht ganz ruhig hier, denn es schlagen dauernd Wellen an den Steg und es ist fast windstill. Bei Sturm ist es hier sicher nicht so angenehm.  Die Leute vom Motorboot kommen nach einer Weile und legen ab, aber wir können noch fragen, ob wir hier liegen dürfen – ist wohl OK. Nach dem Essen gehen wir eine Runde über die Insel. Es ist irgendwie komisch hier, aber wir können es beide nicht in Worte fassen, was es ist. Eine Insel mit gruseligen Geheimnissen?? Wir wollen es lieber nicht wissen! Später am Abend machen wir uns noch auf zu einem Aussichtspunkt Richtung Westen. Bolga mit Sonnenuntergang soll das Motiv sein. Leider sind wir etwas zu früh dran, aber es ist schön.

Bolga

Am nächsten Morgen legt ein „Inseltaxi“ an, um zu tanken und die Fenster abzuspritzen. Gut zu wissen, dass man hier auch Wasser auffüllen kann. Kurz nach 10 Uhr starten wir in Richtung Svartisen. Es ist superschönes Wetter! Bei Grønøy hatten wir noch etwas Wind und Wellen, aber als wir an dem „Sanatorium“ vorbei sind, ist der Wind weg. Es ist total eng und verwinkelt hier und auch unter einer 20m hohen Brücke müssen wir durch. Wie immer hoffe ich, dass Inua unter der Brücke durch passt – man sieht erst, wenn man schon drunter ist das es reicht 😉 Auch im Holandsfjord bleibt es windstill und nach 2 Stunden sind wir in Engen.

Holandsfjorden

Schon mit dem Fernglas sehen wir, dass der Steg anders aussieht – der ist erneuert worden und endlich hat es auch richtige Klampen um das Boot fest zu machen. Früher musste man die Taue immer fast auf dem Bauch liegend durch eine Planke am Steg fummeln. Das war besonders nervig bei Seitenwind, wenn das Boot abgetrieben wird und das Vertäuen schnell gehen muss…

Engen

Wir liegen mit dem Heck in der Sonne und sehen schon, dass wir den ganzen Nachmittag und Abend Sonne im Cockpit haben werden!! Der Gletscher leuchtet türkisgrün in der Sonne. Leider ist er schon wieder weniger geworden – das letzte Mal waren wir hier im September letztes Jahr, zusammen mit Elke (mit dem Auto).

Engabreen
Engabreen

Ausser uns ist niemand da und es ist einfach genial. Das einzige Problem ist, dass es keine Möglichkeit gibt an Land zu kommen, da der „Landgang“ an Land liegt und der Abstand zwischen Steg und Kai zu gross ist. Zum Glück haben wir die Drone mit, die uns ein paar Bilder aus der Luft von der Umgebung liefern kann. Der See unterhalb vom Gletscher ist noch zugefroren!

Engabreevatnet

Wir sitzen abends ewig lange im Cockpit – eigentlich so lange bis die Sonne hinter einem Berg verschwindet. Im Laufe des Abend sind noch 2 Leute von Land mit Kletterausrüstung von einem kleinen roten Plastikboot abgeholt worden und ein anderes Pärchen in einem kleinen Motorboot wollte anlegen und an Land, aber als wir sie darauf aufmerksam gemacht haben, dass an diesem Steg ein kleines Detail fehlt sind sie nach eine kurzen Plausch wieder gegangen. Als die Sonne schon fast weg ist, kommt noch der, dem der Steg gehört, auch mit einem kleinen roten Plastikboot. Er sagt, wir können sein Boot benutzen um damit an Land zu kommen, aber da es schon so spät ist, haben wir da keine Lust mehr drauf. Wenn die Sonne weg ist, wird es auch gleich kalt. Wir haben auch keine Nacht ohne Heizung verbracht. 

Engabreen

Am Dienstagmorgen hat sich eine Eisschicht auf Teilen vom Fjord gebildet und Inua kommt zum ersten Mal als Eisbrecher zum Einsatz. Macht sie aber gut!! Wir sind beide überrascht, wieviel Lärm es macht durchs Eis zu brechen (so ca. 1/2 – 1cm dick). Als wir zurückschauen sehen wir die Schneise im Eis. Cool! 

Holandsfjorden
Engen isspor

Heute wollen wir nach Tukthuset, da waren wir das letzte Mal, als wir von der Langtur zurückgekommen sind und dort haben wir unsere Festbeflaggung zusammengeknotet… Wir haben auf der ganzen Strecke Sonne im Cockpit. Auf Grønøy legen wir nochmal kurz an, um zu tanken und Wasser aufzufüllen, obwohl wir das wahrscheinlich nicht brauchen. Ab Donnerstag soll es regnen und da planen wir zu Hause zu sein, aber das Wetter kann uns ja positiv überraschen und da ist es besser vorbereitet zu sein 😉 Tukthuset ist nett, ein kleines Fischerdorf mit sehr vielen Vögeln, hauptsächlich Möwen. Am Kai liegt ein Walfangschiff und einige Fischerboote. An den Bootshäusern hängt Trockenfisch, alles sehr idyllisch.

Tukthuset

Leider bläst es ein wenig und sowohl Wind und Sonne kommen von der Seite, was es nicht so gemütlich warm im Cockpit macht. Wir beschliessen lieber eine Runde zu laufen, erst auf der Strasse, aber auf dem Rückweg gehen wir an der Strandkante lang. Ein schöner Spaziergang. Zurück bei Inua macht Enno ein paar Bilder mit der Drone. Als er gerade landen will greift eine Möwe die Drone an. Sie macht das genau wie bei einem Adler, von oben. Zum Glück geht es gut und die Drone landet wie geplant auf dem Steg und nicht im Wasser. Nach dem Abendessen gehen wir noch eine Runde in die andere Richtung und kommen über ein paar Felsen und dann Felder zurück zum Hafen. Auf dem Feld haben sich einige Gänse versammelt, die sich aber nicht grossartig von uns stören lassen.

Tukthuset

Am Mittwochmorgen schlafen wir lang – inzwischen sind wir wohl im Ferienmodus 😉 Über Nacht ist es windstill geworden. Wir kommen gegen 11 Uhr los und machen noch einen kurzen Umweg über Gåsvær auf dem Weg nach Norden. Hier kann man ankern, aber nur bei ruhigem Wetter. Viel zu sehen gibt es allerdings nicht.

Høgnakken fra fugløyfjorden

Wir wissen noch nicht genau, wo wir eigentlich hin wollen. Sørfugløy, Storvika oder Inndyr?? Wir schippern einfach weiter. Enno entdeckt auf der Seekarte einen kleinen Ankerplatz bei Femris. Hier liegen ein paar Schwimmstege und an einem steht in grossen Buchstaben PRIVAT. Fühlen uns nicht willkommen hier und schippern weiter. Zum Schluss ankern wir in der Bucht bei Fleina, ist lange her, das wir hier zuletzt waren. Hier hat es Adler, Austernfischer, Gänse und natürlich Möwen. Es ist windstill und Inua liegt kreuz und quer, mit nur ab uns zu Sonne im Cockpit. Aber heute ist es wärmer und deshalb ist das völlig OK. 

Fleina ankringsplass

Ab morgen soll das Wetter schlechter werden, aber bis Bodø ist es nun nicht mehr weit und der Regen soll erst nachmittags kommen. Allerdings hat es nachts 3-4 Perioden mit Wind gehabt. Inua ist ordentlich am Anker hin und her geschwungen und der Wind hat durchs Rigg geheult. Wir haben schon auf Segelwind auf dem Rückweg gehofft, aber das war nicht. d.h. es war schon etwas Wind, aber der kam uns direkt entgegen…

Am Samstag als wir auf dem Weg zu Diane und Arild waren, haben wir gesehen, dass es am Saltstraumen so stark strudelt wie noch nie vorher. Wir haben kurz angehalten und das hat sich wirklich gelohnt…

Saltstraumen

Es waren schöne Tage und wir haben einiges erlebt und gesehen:

  • Adler
  • Seehunde
  • Schneehuhn
  • Gänse
  • unheimliche Insel
  • Inua als Eisbrecher
  • Möwenangriff auf die Drone
  • Saltstraumen mit super-Strömung

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3 comments on “Ostern 2019

  • MuPa

    Ihr habt ja wieder sehr viel schönes erlebt. Tolles Wetter und wunderschöne Bilder.

    Grüße aus dem sonnigen und warem Süden
    Mama und Papa

  • Elke Rodegerdts

    Ich freue mich, dass Ihr eine so schöne Osterwoche hattet. Die fantastischen Bilder begeistern ganz besonders, weil ich noch so schöne Erinnerungen an den letzten September habe.
    Viele liebe Grüße aus Hamburg von Ilka und Elke-Mami

  • Brigitte und Dieter Matthiessen

    Liebe Karin, lieber Enno,
    wie Ihr diese Törns so beschreibt und mit vielen fantastischen Bildern untermalt ist schon fantastisch. Bei den ersten Bildern habe ich überlegt wie Ihr das gemacht habt. Die Auflösung folgte prompt als die Möwe Eure Drone angriff. Voriges Jahr habe ich auch einen Segeltörn mit 5 weiteren Kollegen im Süden von Korfu unternommen. Das wiederhole ich jetzt im August nochmal. Wir befanden uns auch in reichlich unruhigem Gewässer. Leider ist man da körperlich nicht mehr der Schnellste!!! Man hätte eben doch eher anfangen müssen wie Ihr das macht! Ich wünsche Euch weiterhin tolle Reisen und freue mich schon auf den nächsten Bericht!
    Viele liebe Grüße, Brigitte und Dieter
    PS: ich weiss nicht ob mein Comment bei Euch ankommt. Vielleicht mache ich etwas falsch?