Sommer 2020, Teil 5 2


13. Juli Haversand

Gestern sind wir noch mit dem B zu der kleinen Insel, an der die Touri-RIBs immer stoppen. Ein Adler sitzt da und beäugt uns eine Weile, bevor er dann wegfliegt. Später haben wir dann noch die Drohne von der kleinen Insel aus, die direkt bei uns liegt, fliegen lassen. Auf dem Rückweg wird die Drohne von einer ganzen Horde aufgeregten Austernfischern angegriffen, aber sie landet heile.  Von Inua aus beobachten wir, wie Seeschwalben eine grosse Entenfamilie auf dem Wasser angreift. Aber die kleinen Entchen sind flink und tauchen rechtzeitig. Wir sehen auch noch einige Schweinswale am Eingang zu unserem Ankerplatz und wirklich viele Adler!!

Auch heute Morgen sehen wir wieder Schweinswale. Es ist total windstill und das Wasser ist spiegelblank. Die Adler sind auch schon wach. Wir machen das B klar für einen Ausflug. Heute ist es das erste Mal, dass ich unser neues B steuere. Das ist lustig! Auf der Insel direkt bei uns sitzen Adler, Enno macht Bilder… weiter zu der Insel, an der die Touri-RIBs anhalten, wo wir gestern auch schon waren. Auch hier hat es Adler, die sich mehr oder weniger gern fotografieren lassen. Wir fahren zurück, an Inua vorbei und zur Lille Molla. Auf dem schmalen Sund zwischen den beiden “Molla´s” hat es ein paar Wellen, aber mit dem neuen B sind die kein Problem. Wir legen an einem hübschen Strand an, aber hier ist es so flach, dass wir bald aufsetzen. Wir ziehen das B ein gutes Stück den Strand hoch, denn es ist immer noch auflaufend Wasser. Allerdings kommt man hier nirgends hin, hier wohnt niemand mehr. Auf zwei vorgelagerten Schären haben wir Hütten gesehen, aber sonst ist hier nichts. Als wir das B wieder ins Wasser ziehen, müssen wir so weit raus waten, dass uns das Wasser oben in die Gummistiefel läuft. Enno steigt ein, ich ziehe meine Stiefel aus und krempel die Hose hoch, um uns so weit rauszuziehen, dass wir loskommen. Enno schippert uns zurück und wir fahren jede kleine Bucht aus. Es ist superschön hier. Als wir uns Inua nähern hören wir schon den Ankeralarm. Es ist mehr Wind aufgekommen, als wir unterwegs waren und Inua hat die Ankerkette etwas länger gezogen, alles OK. Als später nochmal Touri-RIBs vorbeikommen, stoppen die am Strand bei Haversand. Wir sehen, dass sie die Adler (und Möwen) füttern. Ob das gut und erlaubt ist fragt man sich ja. Leider fliegen die Adler nie in unsere Richtung oder kommen so dicht heran, dass man sie gut fotografieren könnte, aber man kann sie klasse mit dem Fernglas beobachten. Es kommen mehr Wolken, aber dahinter sieht es schon wieder blau aus. Bis Mittwoch ist noch schönes Wetter angesagt, Freitag und Samstag soll es regnen… wir können uns über die diesjährigen Sommerferien nicht beklagen. Wir hatten bis jetzt nur 2x Regen, der uns nass gemacht hat. Die Temperaturen hätten etwas wärmer sein können, aber wir sind ja nördlich vom Polarkreis und dafür war es echt super.

14. Juni Haversand – Hamsundpollen

Schönes Wetter, aber es ist wenig Wind gemeldet. Heute geht es zurück über den Vestfjord zum Hamsundpollen, von dem Enno schon seit Tagen spricht. Wir sagen Tschüss zu unserer Bootsmöwe und dem schönen Ankerplatz. Es sieht so aus, als ob der wenige Wind uns direkt entgegenkommt, aber als wir zwischen Store und Lille Molla rauskommen und den richtigen Kurs setzen passt die Windrichtung und es hat auch etwas mehr Wind, super! Also Segel hoch! Wir können über den ganzen Vestfjord segeln, schaffen aber den Landzipfel nicht, um den wir herum müssen und müssen einen extra Schlag machen. Unser Kurs weicht wesentlich mehr als 90 Grad vom vorherigen ab. Als wir wieder auf die erste Halse zurückgehen sieht der Kurs noch schlechter aus, als das was wir vorher hatten. Der Wind hat sich gedreht und es hat wohl auch etwas Strömung. Also nochmal schlagen und ein gutes Stück Richtung Norden. Wir sind schon fast auf der Höhe vom Tranøyfyr, als wir wieder schlagen. Dieses Mal passt es. Aber der Wind wird instabiler, je weiter wir reinkommen. Vor dem engen Stück wollen wir die Segel sowieso runternehmen. Wir müssen durch 2 enge Passagen und enden in einer riesigen Bucht. An den Stellen, wo es am flachsten ist und optimal zum Ankern wäre, liegen natürlich Fischerbojen aus. Wir suchen uns einen Platz (12 Meter tief) weiter innen in der Bucht, aber der Anker hält nicht: Schlammboden, da pflügt der nur durch (ein neuen Anker steht auch auf unserer Wunschliste). Wir finden noch eine andere Stelle mit 8 Metern Tiefe und da hält der Anker. Super. Es ist ein idyllisches Plätzchen hier, mit ein paar Häusern drumherum und einer wenig befahrenen Strasse. Hier sehen wir zum ersten Mal die Mitternachtssonne, sonst hatten wir immer irgendwelche Berge im Weg. Als ich den Biomüll über Bord werfe, kommt eine ganze Schar Möwen an, d,h, zuerst nur eine, aber als es für die anderen so aussieht als ob es hier was gebe, kommen sie alle. Es gibt ein paar schöne Bilder von Möwen im Sonnenuntergang.

15. Juli Hamsundpollen

Heute ist es bedeckt, aber schön warm. Ab und zu fallen ein paar einzelne Regentropfen. Nachmittags machen wir uns mit dem B auf den Weg an Land und legen an einem kleinen Strand mit ein paar Bootshäusern an. Wir finden einen Vertäuungsbolzen und machen das B daran fest, es ist Nipp, d.h. der Unterschied zwischen Ebbe und Flut ist nur etwas über einen Meter. Es führt ein Weg zur Strasse hoch und schon nach kurzer Zeit kommen wir nach Hamsund und zu dem Hof auf dem Knut Hamsund aufgewachsen ist. Normalerweise kann man den besichtigen, aber wegen Corona ist er jetzt geschlossen. Von hier aus könnten wir entweder eine kleinere Runde um einen Berg gehen, oder zum Hamsundcenter. Wir gehen zum Hamsundcenter. Hier geht der Weg auf der Strasse entlang, zuerst nach Oppeid, dann weiter nach Presteid wo das Hamsundcenter liegt. Für unseren Geschmack ein viel zu modernes und kein schönes Gebäude. Viel Info zum Lesen über Hamsund, der wirkt nicht so sympathisch, sondern ziemlich egoistisch, ausserdem hat er die Nazis unterstützt und seine Nobelpreis-Medaille zum Göbbels geschickt, und sich auch noch entschuldigt, dass es nichts besseres hatte, hallo??  – das war jedenfalls der kulturelle Teil unseres Urlaubs. Eigentlich wollten wir auf dem Rückweg im Laden in Oppeid noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen, aber der Weg war doch ganz schön lang (5-6km ein Weg) und wir haben keine Lust noch mehr zu schleppen – wir verhungern trotzdem nicht, wäre nur nett gewesen. Wir sind schlapp, als wir beim B ankommen. Es hat totalplattes Wasser und wir sitzen den restlichen Abend im Cockpit und erholen uns. Es gibt Pizza, und als wir fast fertig sind mit Essen fängt es an zu regnen und wir machen es uns unten gemütlich.

16. Juli Hamsundpollen – Trollvika (Lundøya)

Heute Nacht hat es geregnet, aber als wir um 9 Uhr aufgestanden sind ist das Wetter wieder schön und das Cockpit ruckzuck trocken. Dieses Mal navigiere ich uns durch die engen Passagen hier. Als wir auf den Vestfjord kommen sehen wir ein Segelboot mit Genakker, gleicher Kurs wie wir. Es hat zwar fast keinen Wind, aber wir haben es nicht eilig. Wir rollen erstmal die normalen Segel aus, bis wir den Genakker klar haben. Allerdings machen wir nur zwischen 1,5 und 1,9 Knoten Fahrt und wir haben etwas Strömung mit uns. Als wir den Genakker oben haben steht der schön, obwohl der Wind jetzt eigentlich weg ist (es hat 2-3 Knoten Wind). Nach einer Weile geht uns das dann doch zu langsam, wir rollen die Segel wieder ein und starten den Motor. Zwischen Hamarøy und Lundøy kommt dann wieder Wind auf, komische Sache, draussen auf dem Vestfjord ist das Wasser spiegelblank?!? Wir verfolgen eine Rettungsaktion auf dem VHF mit einem Segelschiff, dass auf Grund gegangen ist und auf die Seenotrettung wartet. In der Zwischenzeit hat sich ein Fischerboot gemeldet, dass früher dort sein kann. Den Skipper kennen wir 🙂 Diesen Urlaub haben wir ziemlich viele Rettungsaktionen auf dem Funk mitbekommen – das hier war nicht die erste diese Ferien. Auf der Lundøy gibt es 2 mögliche Ankerplätze. Der erste liegt etwas weiter als Kvitnese, hier geht es durch einen engen Kanal, der nicht sehr tief ist. Hier drin ist es sehr gut beschützt und sieht auch schön aus, aber es ist so eng, dass wir noch einen zweiten Anker ausbringen müssten, da absolut kein Platz zum schwingen ist. Der nächste Ankerplatz ist etwas offener, dafür hat es aber auch mehr Platz. Wir ankern bei 11-12 Metern Tiefe. Als wir hier hereingefahren sind, hat Enno mit dem Vorwärts-Sonar deutlich gesehen, dass es rapide flacher wird. Super, dass das funktioniert. Wir haben ca 40 Meter Kette draussen. Den Genakker haben wir noch eingerollt oben gelassen und später sind wir mit dem B um Inua herumgefahren, damit wir mit dem Fernglas sehen konnten und Enno ein paar Bilder machen, wie es da oben aussieht. Es sieht nicht so aus, als ob wir den Genakker oben lassen könnten, wenn wir das Vorsegel benutzen wollen, da die Fallen auf der gleichen Höhe aus dem Mast herauskommen und dann könnte es sein, dass die Fallen sich verhäddern. Enno fährt noch mit dem B und der Drohne an Land. Dort wird er fast gefressen von tausenden von Stechviechern, die anscheinend nur auf ihn gewartet haben. Er lässt tapfer die Drone kurz fliegen und über uns wegfilmen, bevor er wieder zurückkommt. Es ist wirklich ein Riesenvorteil mit Bootsferien am Anker: da hat man selten Stechmücken, die einen plagen. Wir sehen einen Adler auf den Felsen am Ufer sitzen, der von einer Möwe attackiert wird. Er fliegt weg, aber wir haben mal wieder keinen Foto klar. Ach ja, wir haben Wäsche gewaschen, aber die Waschmaschine hängt irgendwie. Man hat den Eindruck, dass die Trommel sich nicht richtig dreht, die kommt irgendwie nicht in Gang und ruckelt nur. Aber wenn man ein anderes Programm wählt dreht sie sich wieder – bis zu einem bestimmten Punkt im Programmablauf. Komische Sache. Der Generator muss natürlich die ganze Zeit laufen. Die Maschine schleudert nicht, d.h. die Wäsche kommt patschnass raus (nachdem wir endlich die Tür aufbekommen haben ). Der Plan, dass die Wäsche den Nachmittag über trocknen kann, geht nicht mehr auf. Es ist schon 20 Uhr als wir die tropfende Wäsche aufhängen. Ab heute Nacht und den ganzen Tag morgen soll es regnen. Wir spannen eine Leine im Bad, bevor wir ins Bett gehen, aber da trocknet es natürlich nicht so gut. Die Waschmaschine müssen wir nochmal testen. In Stokmarknes hat sie noch gut funktioniert. Vielleicht war die Wäsche zu schwer? Fleece-Sachen, die sich mit Wasser voll gesaugt haben?? Der einzige Unterschied sonst war, dass wir den Generator an hatten, statt am Landstrom zu hängen. Aber Enno meint, dass kann nicht der Grund sein.

17. Juli Trollvika (Lundøya) – Manshausen/Grøtøya (Nordskott)

Regenwetter den ganzen Tag. Wir schippern mit Motor und wollten eigentlich nach Hellnessund, aber als wir an Nordskott vorbeikommen, sehen wir, dass die Gästebrücke proppenvoll ist. Die Leute haben sich rechtzeitig einen netten Platz ausgesucht, an dem sie sicher liegen, solange es Regenwetter hat und mehr Wind. Wenn das in Hellnessund auch so ist gibt es keinen praktischen Ankerplatz in der Nähe. Also ankern wir bei Nordskott. Für heute Nacht ist mehr Wind angesagt, deshalb suchen wir uns einen Platz, wo es nicht so eng ist. Auf der Schäre an Land steht ein Schild mit “Kabel”, aber auf dem Kartplotter und der aktuellen Seekarte ist keines eingezeichnet (also eine Leitung im Wasser, da will man sich ja mit dem Anker nicht einhängen). Wir ankern etwas weiter vorne, da liegen wir allerdings etwas mehr ausgesetzt, wenn Schiffe in der Gøtøyleia vorbeifahren. Da bekommen wir dann die Wellen ab. Ich war heute unterwegs schon die meiste Zeit unten und hab gelesen. Wir machen es uns muckelig warm unten und igeln uns ein. Auch mal nett. Später am Abend wird der Himmel wieder blau! Unglaublich eigentlich nach dem Dauerregen heute – das geht hier echt immer schnell.

18. Juli Grøtøya – Bodø

Nicht viel Wind heute, aber schönes Wetter. Enno hat ein Päckchen bekommen und wenn wir es bis 19 Uhr schaffen nach Bodø, kann er das beim CityNord abholen. Das klappt gerade so 🙂 Wir fahren kurz heim und schauen nach dem Rechten, wollen aber noch nicht ganz mit den Ferien abschliessen und fahren später wieder zu Inua.


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