Prins Karls Forland 17.7. – 22.7. 1


Engelsbukta

Gestern Abend kann noch ein deutsches Segelboot (Flinthoern) und auch Life Song sind über Nacht aufgetaucht. Inzwischen bläst es wie angekündigt, aber wir liegen gut hier. Der Deutsche geht weiter nach Norden. Sieht erst so aus, als ob er nach Ny Ålesund rein will (AIS), aber das überlegt er sich dann doch anders. Da bläst es mit Starkwind aus dem Fjord heraus und da hat man keine Chance die Eisberge zu sehen. Er geht weiter nach Norden und da hat er gut Wind aus der richtigen Richtung. Der Wetterbericht von Kystradio Nord ist ja nur auf norwegisch, das ist dumm für die ausländischen Schiffe.

Es wird ein fauler Tag im Cockpit bei schönem Wetter und 11 Grad trotz Wind. Wir sitzen im T-Shirt unter unserem Zelt. Heute ist kein guter Tag um, mit dem B an Land zu gehen, bei den Wellen würden wir patschnass werden. Das wäre sicher auch nicht gut für die Wumme.

Engelsbukta – Ferskvassbukta

Über Nacht hat der Wind nachgelassen und es ist schönes Wetter mit ein paar Wolken, aber auch viel blau. Das grosse dänische Segelschiff Linden ist über Nacht angekommen und ankert ein Stück weiter draussen. Wir machen uns nach dem Frühstück auf den Weg an Land. Es ist eine trostlose Mondlandschaft hier und es ist ganz schön weit zum Gletscher. Wir treffen auf eine Schmarotzerraubmöwe, die versucht uns mit verschiedenen Taktiken von ihrem Nest weg zu locken, sie spielt verletzt am Boden oder fliegt um uns herum, so dass wir ihr folgen sollen – weg von den Jungen. Das gibt ein paar schöne Bilder. Die Jungen sehen wir nicht, d.h. die Taktik war erfolgreich. Wir sind einige Stunden an Land und auch die chinesischen Gäste von Linden ist mit dem Gummiboot an Land gekommen. Die wählen einen besseren Platz für ihr Gummiboot. Hinterher betrachtet haben wir an einer etwas unübersichtlicheren Stelle angelandet, aber wir haben die Küste vorher gut mit dem Fernglas beobachtet und keinen Eisbären gesehen, aber im Prinzip kann der immer plötzlich hinter einem Hügel auftauchen. Das nächste Mal suchen wir uns einen übersichtlicheren Platz aus.

Qilak haben wir auf dem AIS entdeckt und die sind auf dem Weg nach Norden, liegen noch südlich vom Riff vor Anker. Dort hat es bestimmt auch Walrösser an Land. Wir machen uns auf den Weg und als wir aus der Engelskbukt herauskommen ist Phil auf dem Weg um uns zu treffen. Wir haben über VHF ausgemacht, dass wir uns auf der Nordseite des Riffs treffen. Lustig! Als er näher kommt umrundet er uns in voller Fahrt. Wir machen ab, dass wir auf der Nordseite des Riffs ankern, d.h. er ankert und wir legen uns längsseits. Da brauchen wir kein Gummiboot um uns zu besuchen. Phil kommt an Bord und bringt zur Feier des Tages eine Flasche Prosecco mit. Das ist supercool, dass wir uns hier treffen inmitten einer tollen Gletscherlandschaft im Forlandssund. Qilak ist zusammen mit 2 anderen Segelbooten in einer Flotte unterwegs, was wohl ziemlich nervig ist, da alles ewig diskutiert werden muss.

Nach unserer kleinen Willkommensfeier ankern wir letztendlich vor dem schmalen Eingang in die Lagune in der Ferskvassbukta. Phil kommt mit dem Wiliams, einem kleinen Jet-Boot zum Abendessen. Es wirkt so als ob er froh ist, mal eine Pause zu bekommen. Die beiden anderen aus der Flotte gehen in die Engelsbukt. Es wird ein netter Abend und es kommt etwas mehr Wind auf, so dass Phil auf dem Weg zurück zu Qilak ziemlich nass wird. Aber er kommt gut zurück an Bord von Qilak. Wieder mal geht ein ereignisreicher Tag zu Ende. Man erlebt wirklich etwas besonderes an jedem Tag hier.

Fersvassbukta – Selvågen

Am nächsten Morgen hängen die Wolken tief, aber Wind und Wellen sind verschwunden. Dafür wird es immer mehr nebelig. Nur Nebel, als wir übers Riff gehen. Rolf filmt Azimut, ein grösseres Segelschiff, das uns im Nebel entgegen kommt. Wir ankern bei dichtem Nebel in der Bucht (Selvågen). Vom Land kann man nur Schemen sehen. Rolf hat noch Lust sein Anglerglück zu versuchen und macht sich mit dem B auf den Weg. Ich mach in der Zwischenzeit Zwiebelkuchen. Wir essen, als Rolf zum perfekten Zweitpunkt zurückkommt, aber er will noch nicht aufgeben und geht nochmal los. Er kommt ohne Fisch zurück, aber mit superschönen Fotos von neugierigen Seehunden, die ums B herumgeschwommen sind. Jetzt ist es zu spät, dass wir auch noch losgehen und wir planen das für morgen früh. 

Natürlich hat es mehr Wind und auch Wellen, als wir am nächsten Morgen mit dem B losdüsen. Aber es dauert nicht lange, bis wir Besuch bekommen. Wir schalten den Motor ab und lassen uns treiben. Ist leider eine sehr schaukelige Angelegenheit, so dass die Fotos und Videos von den Seehunden nicht so leicht zu machen sind. Aber Enno bekommt trotzdem ein paar tolle Fotos. Kommen sicher welche in der nächsten Bildergalerie 😉 Enno arbeitet schon dran.

Selvågen – Eidemsbukta

Als das B wieder gut festgezurrt ist, machen wir uns auf den Weg quer über den Forlandssund zum Dahlsbreen. Auf dem Weg dahin versuchen wir nochmal an unserer alten Stelle zu angeln, aber heute beisst nichts an :-(. Es hat genug Wind, so dass wir segeln können. Die Abstände hier sind wirklich gross, auch wenn es auf der Karte klein aussieht. Wir brauchen 1 1/2 bis 2 Stunden über den Forlandssund. Wir entdecken schon etwas Eis auf dem Weg zum Gletscher und schlängeln uns durch. Hier ist das Eis anders, es hat viele kleine Bröckelchen, die in einer so breiten Spur vom Gletscher weggetrieben werden, so dass man denen nicht ausweichen kann. Die sind allerdings so klein, dass sie Inua nicht schaden. Diese Gletscherwand ist riesig hoch und es rumpelt und donnert dauernd. Das hatten wir schon von Pollepynten aus gehört! Wir bleiben eine Weile und lassen uns in respektvollem Abstand zur Gletscherwand treiben, machen viele Fotos und Filme. Das Wetter ist besser geworden und wir sehen inzwischen die Gipfel. Erst gegen 20 Uhr sind wir an unserem Ankerplatz in der Eidemsbukt. Hier liegen schon Life Song und ein anderes Segelboot ohne AIS Signal. Deutsch? Die Flagge hängt total schlapp herunter.

Eidemsbukta – Trygghamna

Jetzt ist es schon 4 Wochen her, dass wir in Bodø gestartet sind. Unglaublich, wie die Zeit vergeht und was wir in dieser Zeit alles gesehen und erlebt haben.

Es ist bewölkt, aber trocken, obwohl es heute Nacht geregnet hat. Wir entdecken, dass das andere Segelboot eine norwegische Flagge hat und es ist noch ein weiteres Segelboot über Nacht angekommen, das eine französisch beflaggt ist. Wir machen das B klar und gehen bei den Norwegern vorbei. Die sind aus Tromsø und seit 2 Wochen hier. Sie wollen durch die Hinløpenstredet, d.h. um Spitzbergen herum. Das ist uns definitiv zu viel Eis, so dass man dauernd aufpassen muss. Xplorer ist allerdings auch ein Plastikboot, so dass die auch vorsichtig sein müssen. Wir gehen an Land. Hier finden wir eine ganz andere Landschaft, unendliche Weite mit kleinen Seen und Gletschern im Hintergrund und viel Vegetation. Hier wachsen sogar Pilze. Nachdem die Norweger abgelegt haben sind wir alleine in der Bucht. Wir gehen auf den höchsten Hügel und plötzlich macht es einige Male “pling” von Rolfs Handy. Wir haben überraschenderweise Netz hier. Allerdings nur E und einen Strich anfangs. Später stehe ich an einer Stelle mit 4G und einem Strich, aber ich darf mich keinen Meter bewegen, da verschwindet es wieder. Können aber ein paar SMS mit Lebenszeichen von uns schicken.

Das Wetter wird immer schlechter im Laufe des Tages und als wir in den Isfjord kommen ist es wieder sehr nebelig. Nur der untere Teil vom Alkhornet (dem Vogelfelsen) ist zu sehen, aber viele Vögel, die auf dem Wasser sitzen oder im Tiefflug drüber wegfliegen. Dieses mal gehen wir wieder weiter hinein in die Bucht um zu ankern. Life Song ist auch schon da.

Ab jetzt schauen wir, ob wir ein passendes Wetterfenster für die Überquerung der Barentssee finden. Wir brauchen mindestens 4 Tage mit östlichem oder nordöstlichem Wind. Bis jetzt sieht es allerdings nicht so aus, als ob das in dieser Woche passt. Wir bleiben im Isfjord, denn da haben wir die grösste Chance einen guten Wetterbericht via Internet zu bekommen. Mit dem HF-Radio ist die Auflösung etwas gröber. 


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One comment on “Prins Karls Forland 17.7. – 22.7.

  • Elke Rodegerdts

    Viele schöne Erlebnisse und Begegnungen! Ist immer wieder erstaunlich, wie klein die Welt manchmal ist. Wir versuchen euch weiterhin über AIS zu folgen. Viele liebe Grüße von eurer Ilka und Elke