Eigentlich wollten wir schon das Wochenende vor Ostern lossegeln, aber die schlechte Wettervorhersage mit nur Regen und viel Wind hat uns davon abgehalten. Dafür haben wir ein schönes Wochenende bei Diane und Arild auf der Hütte verbracht. Viel leckeres Essen und am Sonntag einen langen Spaziergang und als wir zurück an der Hütte waren sogar einen Kaffee draussen in der Sonne.
Die ganze „stille uke“ (stille Woche), wie die Norweger die Woche vor Ostern nennen, war schlechtes Wetter. Es hat fast die ganze Zeit geregnet, auch an den Tagen wo die Wettervorhersage Sonne versprochen hatte. 2 Mal hatten wir schon alles gepackt und wollten aufs Boot und beide Male hat uns plötzlich einsetzender Bindfadenregen (quer) davon abgehalten…
Am Karfreitag war schönes Wetter, als wir aufgewacht sind und gegen 11 Uhr waren wir fertig gepackt auf dem Boot. Bei Sonnenschein haben wir noch getankt, aber das war es dann auch schon mit der Sonne. Die bekamen wir heute nur noch einmal für wenige Minuten zu Gesicht. Ansonsten hatten wir nur Wolken und 3-4 heftige Schneeschauer, die auch viel Wind mit sich brachten. Stimmt alles nicht mit der Wettervorhersage überein, die uns heute Sonne mit wenigen Wolken und wenig Wind vorhergesagt hatte, hmmm. Aber es war trotzdem toll zu segeln.
Für morgen (Samstag) ist wieder Sturm auf dem Vestfjord angesagt und wir haben uns überlegt nach Kjerringøy zu segeln und dann den morgigen Tag dort an der Gästebrücke zu verbringen.
Wir haben um die 10m/s Wind von SW, d.h. von schräg hinten, die Wellen kommen allerdings von der andern Seite, was es etwas schaukelig im Boot macht. Ab dem Mistenfjord wird der Wind stärker und Enno macht ein Reff ins Grossegel. Kurz danach kein Wind mehr, also das Reff wieder raus. Typisch!
Kurz vor Kjerringøy erwischt uns eine Böe mitten im halsen und wir kämpfen eine Weile, bis wir Inua wieder auf den richtigen Kurs bekommen. Enno macht zum zweiten Mal ein Reff ins Grossegel, danach geht es besser.
Als wir anlegen bläst uns der Wind vom Kai weg. Enno geht so dicht wie möglich ran, damit ich nicht so weit an Land springen muss. Nun heisst es schnell vertäuen, denn Inua wird sofort wieder abgetrieben. Aber alles klappt gut und schon bald sind wir sicher vertäut. Vor uns liegt ein CabinCruiser, ansonsten sind keine anderen Gästeboote hier. Wir verkriechen uns erst mal nach unten um uns aufzuwärmen, ist ja zum Schluss doch kühl geworden.
Später machen wir noch einen Spaziergang zur alten Handelsstätte. Schön wie immer hier, nur dass es dieses Mal richtig windig ist. Wir sind gerade noch rechtzeitig angekommen. Kurze Zeit später hat der Wind ein paar Stärken zugenommen, nun wäre das Anlegen viel schwieriger geworden. Wir wollen noch ein Stück an der Küste entlanggehen und entdecken einige neue Häuser, als plötzlich aus einem der Häuser eine Kollegin von mir herauskommt, Bodil, und uns begrüsst. Wir werden hineingebeten und bekommen Wein und Bier. Da wir noch nicht gegessen haben schlägt das voll durch, zumindest bei mir. Nachdem Bodil schon ein paar Mal angeboten hat uns etwas zu essen zu machen setzt sie sich nun durch und wir bekommen ein leckeres warmes Abendessen. Ihr Freund ist an allem was segeln, Boote und Amatørfunk betrifft total interessiert und Enno und er unterhalten sich gut. Ein sehr schöner Abend!! Wir hören schon die ganze Zeit wie der Wind stärker wird und ums Haus bläst. Wir sehen Inuas Mast vom Haus aus und wissen, dass sie noch am Kai liegt.
Erst gegen 23 Uhr sind wir wieder auf dem Boot. Nun bläst es konstant mit 15m/s, in Böen einiges mehr (20m/s). Der Wind kommt direkt von der Seite und Inua legt sich ab und zu ganz schön schräg. Es wird eine unruhige Nacht und keiner von uns schläft richtig gut. Zuerst klappert dauernd die Plexiglasscheibe im Cockpit. Irgendwann wird’s mir zu bunt und ich baue sie dann mitten in der Nacht aus. Friede, juhuu…. bis eine Weile später das Ruder anfängt zu quitschen. Dagegen ist leider nichts zu machen. Wir hätten vielleicht Oropax nicht vergessen sollen..
Es bläst die ganze Nacht und noch bis zum nächsten Abend. Wir machen es uns im Boot gemütlich, Bodil und ihr Freund kommen auf einen kurzen Besuch vorbei, danach gehen wir zum einzigen Laden im Dorf, der heute für 2 Stunden geöffnet hat. (An Ostern ist normalerweise in Norwegen alles geschlossen. Von Gründonnerstag bis Ostermontag alles zu.) Aber hier im Laden ist was los. So viele Leute haben wir hier noch nie erlebt, alles trifft sich… wir treffen auch jemanden den wir kennen, Remi, einen aus dem Segelverein. Wahrscheinlich ist er sogar etwas neidisch, dass wir mit dem Boot hier sind, hihi.
Am Ostersonntag bin ich aufgewacht, weil ich dachte Enno hat das Licht angeschaltet, aber das war die Sonne, die durch die Luken schien. Ein genauerer Blick nach draussen und wir entdecken blauen Himmel. Das war ja auch angesagt, aber die letzten Tage hat die Wettervorhersage meist nicht gestimmt. Gegen 11 Uhr sind wir los. Erst hatten wir überlegt die nächste Nacht auf dem Ankerplatz an der Südspitze der Landegode zu übernachten. Von da aus ist es morgen nicht mehr weit bis Bodø. Denn da ist ja schon wieder Regen angesagt.
Als wir aus der Moleneinfahrt in Kjerringøy draussen waren kam Enno auf die Idee auf Karlsøyvær an der Boje festzumachen und noch einen Kaffee zu trinken, bevor wir Richtung Süden segeln. Es hat nicht viel Wind und wir fahren mit dem Motor. Dank dem glatten Wasser entdecken wir schon nach kurzer Zeit Schweinswale direkt vor Inua. Toll!! Immer wieder schön anzusehen. Bis Karlsøyvær sind es nur 5 nautische Meilen. Zuerst haben wir den falschen Ankerplatz angesteuert, ein wunderhübsches Plätzchen, aber leider zu flach. Nach einem genaueren Blick auf die Karte haben wir gefunden wo wir hinwollen. Es ist schön hier zwischen den Inselchen durchzuschippern, wir sehen Austernfischer, Seeadler, Gänse und natürlich Möwen. Als wir an der Boje festgemacht hatten, wurden wir schon von den Inselbewohnern argwöhnisch betrachtet. 4 Schafe hatten sich aufgestellt um zu sehen, was wir hier wollen. Lustig. Ansonsten sind die Inseln, bis auf die verschiedensten Vögel, unbewohnt.
Inua legt sich an der Boje mit dem Bug in den Wind und wir bekommen Sonne ins Cockpit. Genial! Einsame Stille, das Einzige, das wir hören ist Vogelgezwitscher. 2 Seealdler fliegen im Tiefflug über uns weg. Enno versucht sie zu fotografieren. Nach einiger Zeit werden wir hungrig und machen uns was zu Essen. Und unser Vorhaben hier nur einen Kaffee zu trinken dehnt sich etwas aus. Es ist zu schön hier. Bis Bodø brauchen wir ca. 3 Stunden, also haben wir es nicht eilig und geniessen es einfach.
Gegen 14:30 machen wir uns auf dem Weg. Nun haben wir uns entschlossen direkt nach Bodø zu segeln und lieber im Hafen nochmal auf dem Boot zu übernachten, als morgen nass zu werden… Karlsøyvær ist toll. Wir schippern zwischen den vielen Inselchen durch und als wir durch die letzten Inseln durch sind empfängt uns eine ordentliche Dünung, die wohl noch vom letzten Sturm übrig ist.
Anfangs ist zu wenig Wind zum Segeln, aber schon nach kurzer Zeit frischt es auf und wir können die Segel setzten. Spassig!!! Teilweise ist es ziemlich böig, teilweise veschwindet der Wind fast ganz. Aber nach 3 ½ Stunden sind wir in Bodø. Wir haben schon unterwegs die Heizung angestellt, so dass es inzwischen kuschelig warm ist. Nun machen wir uns noch einen gemütlichen Abend an Bord.
Da kann man sich wie auf der Inua fühlen, so herrlich und begeistert ist Deine Beschreibung, Karin.
Schön, dass Du uns immer wieder miterleben lässt.
Hoffentlich habt Ihr am nächsten langen Wochende wieder so viel Spass – und noch etwas mehr Sonne.
Alles Liebe aus HH