Nun sind wir schon 3 Tage unterwegs 🙂
Am Samstag sind wir wie geplant bei Sonnenschein und einer leichten Brise um 12 Uhr durch die Hafeneinfahrt geschippert. Zuvor gab es noch ein kleines Interview an Bord mit Fritz Leo fürs Seilmagasinet, das im September erscheint. Am Kai haben uns u.a. Helge, unser treuer Mannschaftskamerad bei den Regatten, und Barbara, Anna und Heiner verabschiedet. Auf dem Nyholmen waren Diane & Arild und Henrik & Oskar. Wer alles auf der Mole stand konnten wir nicht erkennen. Bimbo, ein Segelboot von unseren Regattakameraden ist mit uns zusammen rausgesegelt. Das war schön!!
Noch haben wir gar nicht verstanden, dass wir Bodø so lange nicht wiedersehen. Im Moment fühlt es sich so an, als würden einfach unsere normalen Sommerferien beginnen. Wir sind mal gespannt, wann wir kapieren, dass das hier länger dauert 😉
Nach der Hafeneinfahrt haben wir Segel gesetzt und sind zusammen mit Bimbo raus auf den Saltenfjord gesegelt. Die haben dort wieder umgedreht. Eine Weile konnten wir noch weitersegeln, aber dann war der Wind ganz weg und wir haben den Motor gestartet. Schade eigentlich, aber mit so wenig Wind wären wir nicht vorwärts gekommen. Auf den ersten paar Metern haben wir schon bemerkt, dass unser Windmesser nur funktioniert, wenn er grad Lust hat. Kein wichtiges Instrument, aber ärgerlich. Der Autopilot hat auch etwas mehr Aufmerksamkeit in Form von Kontaktspray benötigt, bevor er seinen Dienst als 3. Mannschaftsmitglied zuverlässig aufgenommen hat.
Wir waren total müde nach den letzten stressigen Tagen in Bodø, so dass wir beide abwechselnd ein kleines Mittagsschläfle gemacht haben. Danach waren wir wieder fit. Leider wurde die Sonne gegen Abend durch Wolken ersetzt, wodurch es ziemlich abkühlte. Nach ca. 60nm und über 9 Stunden unterwegs haben wir in Selsøyvik angelegt. Hier waren wir schon mal vor einigen Jahren mit der Caracol. Das ist eine alte Handelsstätte, aber leider war sonntags der Laden nicht geöffnet. Für den nächsten Tag hatten wir uns eigentlich den Wecker auf 7 Uhr gestellt, aber der funktionierte nicht, so dass wir eine Stunde später aufgewacht sind. Aber das war eigentlich gut, denn so konnten wir noch die Hurtigrute durch den engen Sund bei Selsøyvik fahren sehen. Wir sind mit dem Motor durch die engen Sunde gefahren, aber als wir raus kamen hatte es Wind und wir haben das Grossegel und den Genakker gesetzt. Zum Glück haben wir uns entschieden auf der Außenseite von Tomma zu segeln: Auf einmal klingelt mein Handy und Jakob ist dran, der erzählt, dass er ca ½ nm vor uns fischt. Das war eine tolle Überraschung! Die sind eine Weile mit ihrem Boot neben uns hergefahren und Jakob ist nun der erste „boat boy“, den wir auf unserer Tour getroffen haben (Boat boys kommen in Häfen mit ihren Booten angefahren und wollen was verkaufen – Obst, oder Wäsche zum Waschen bringen…). Er hat uns Fisch angeboten. Eigentlich ist Jakob schuld, dass wir jetzt auf Langtour gehen, denn er hat 2007 vorgeschlagen, dass wir einen Segelkurs machen könnten.
Wir hatten den ganzen Tag über guten Wind und konnten die ganze Strecke segeln. Einen kleinen Schock bekamen wir, als ich entdeckte, dass der Kick, der den Baum unten hält nicht mehr am Mast befestigt war, sondern nur lose herumhing. Der Splint vom Bolzen war rausgefallen und dadurch auch der Bolzen selbst. Nach kurzer Suche fanden wir ihn zum Glück an Deck liegend. Wäre blöd gewesen, wenn der weg gewesen wäre. Enno musste dann in der Achterkabine nach den Ersatzsplinten suchen, die natürlich in der hintersten Kiste waren. Ich glaube unsere Achterkabine werden wir noch einige Male ummöblieren, bis alle wichtigen Dinge einen Platz in der ersten Reihe gefunden haben.
In Igerøy (Vega) mussten wir mit Seitenwind zum Steg anlegen. Da muss man dann sehr schnell sein, um das Boot zu vertäuen, denn sonst wird man ruckzuck wieder abgetrieben. Zum Glück standen schon 2 ältere Herren bereit, um unsere Taue entgegenzunehmen. Als sie fragten, wie weit wir wollen, hab ich geantwortet „in die Karbik“ , der eine meinte daraufhin „oh, soooo weit“. Lustig!
Heute sind wir mit gutem Wind gestartet und haben nur den Genakker gesetzt. Der ging ziemlich schwer hochzuziehen, da wir ja kein Grossegel hatten, das den Wind ein wenig aus dem Segel hält, aber nach einigem Kraftaufwand haben wir ihn hochbekommen. Sehr angenehmes segeln, wenn man nicht auf das Grossegel aufpassen muss. Für die meiste Zeit hatten wir um die 7 Knoten auf dem Logg. Heute haben wir auch den Wassergenerator zur Stromproduktion hinter uns hergezogen. Der produziert natürlich nicht so viel Strom, wie einem versprochen wird, aber genug für uns. Dann haben wir auch noch die Windsteuerung ausprobiert, die anfangs nicht so gut gesteuert hat, und viel ZickZack gefahren ist. Aber nachdem wir den Genakker „ausgestakt“ hatten, hat’s besser funktioniert. So muss es wohl sein mit dem Paraseil über den Atlantik, sehr entspannt.
Als der Wind stärker wurde haben wir den Genakker runtergenommen, auch das war ein Kampf ohne Grossegel. Man muss schon dafür bezahlen, dass man es vorher die ganze Zeit so entspannt hatte, hihi. Wir haben die weißen Segel gesetzt und konnten noch ein Stück weitersegeln, bis der Wind dann wieder verschwand. Er kam dann allerdings wieder und wir konnten bis Rørvik segeln. Auch hier mussten wir mit Seitenwind anlegen, haben aber auch Hilfe bekommen. Morgen früh wollen wir hier noch ein wenig einkaufen und in einen Bootsladen, um ein paar Schrauben zu kaufen, damit wir eine zusätzlichen Block zu montieren, der den Baum am Platz halten soll, wenn wir den Wind direkt von hinten haben. Die haben wir nämlich daheim vergessen. Ansonsten haben wir noch unsere Angelsachen vergessen – zum Glück sind das alles Dinge, die wir auch unterwegs beschaffen können.
3 Tage unterwegs und schon einiges erlebt. Bis jetzt konnte ich INUA schön verfolgen. Weiter so!!!
Das war ja ein toller Start zu Eurer Abenteuertour. Eure Freunde sind phänomenal! Dass Ihr auch noch auf dem Meer Freunde trefft ist unglaublich. Norwegen ist einfach anders, da ist man nie ganz allein.
Wir können nur zu gut nachempfinden, dass Ihr noch nicht realisiert habt, dass dies der Anfang einer ungewöhnlichen Reise ist. Uns geht es ganauso.
Weiter guten Wind und Sonnenschein!! wünschen wir Euch aus HH
Hei Enno og Karin. God tur og lykke til. Skal følge med på bloggen 🙂
Ser fram til å følge med på bloggen. Håper alt går knirkefritt, at dere får en fin seilas og kommer tilbake med masse fine opplevelsa og gode minner. God tur!