Lauwersmeer – Fécomp 2


In Lauwersmeer hat es die ganze Nacht geregnet und auch nicht aufgehört als wir am nächsten Morgen los sind. Wie es scheint, sind wir die einzigen, die so früh unterwegs sind und wir kommen durch die erste Schleuse und 2-3 Brücken ohne Probleme durch. Sieht so aus, als ob die Videokameras installiert haben und die Brücken dann automatisch hoch gehen. Bei der nächsten Brücke funktioniert das offenbar nicht so, denn hier müssen wir eine Weile warten und es sammeln sich ein paar weitere Segelboote. Zum Schluss sind wir in einem Konvoi mit 4 Segelbooten unterwegs. Ein paar Niederländer sind auch dabei, und das ist ganz praktisch, denn wir verstehen auf dem Funk kein Wort. Wir bekommen auch ein paar nützliche Tips, zB. wenn die Ampel ein rotes und ein grünes Licht zeigt, dürfen wir als erstes durch, wenn es rot leuchtet, dürfen die von der anderen Seite zuerst. Es ist toll durch die Kanäle hier zu schippern. Man kommt durch kleinere und grössere Orte und die Häuser sind dicht am Ufer gebaut. Es hat viele schöne Häuschen hier, viele haben auch einen eigenen Bootsplatz dabei. An 3 Brücken muss man bezahlen, und das geschieht wirklich auf eine sehr niederländische Art und Weise. Wie schon die Dänen erzählt haben, hat der Brückenwärter einen Holzschuh an einer Angel, den er zum Boot schwingen lässt. Man legt das Geld rein und der Schuh fliegt wieder zurück. Sehr praktisch! Leider regnet es den ganzen Tag wie aus Eimern, so dass wir patschnass werden. Regentropfen rennen vom Gesicht den Hals runter… so durchweicht waren wir schon lange nicht mehr. Sehr tief ist es hier nirgends (2-3 Meter, Inua braucht 1,80 Meter) und wir halten uns immer in der Mitte vom Kanal. Als wir einmal vor einer Brücke eine längere Zeit warten müssten, haben wir am Ufer festgemacht. Da die dicht am Ufer wachsenden Bäume etwas ausladende Äste hatten sind wir mit dem Mast in ein paar Ästen hängen geblieben. Es hat ein paar Blätter geregnet, aber es ist noch alles oben. Hier muss man echt auf ganz andere Sachen aufpassen. So was würde einem in Nord-Norwegen nie passieren. Die Bäume wachsen da schon gar nicht so hoch und nicht direkt am Kai… In Leerwarden ist es schon ziemlich voll und wir legen uns aussen an ein schwedisches Segelboot. Die sind mit ihrem Mast völlig in den Ästen drin und wir fragen uns, wie sie da ohne Schaden wieder raus kommen wollen. Wir kommen jedenfalls dieses Mal den Ästen nicht zu nahe. Leider sind schon mal wieder alle Läden zu, als wir in Leerwarden ankommen. Obwohl wir heute nicht so weit gekommen sind, waren wir doch den ganzen Tag unterwegs. Die Warterei vor den Brücken kostet schon immer Zeit. Wir haben aber immerhin noch eine nette Brasserie entdeckt und dort gemütlich was getrunken. Ausserdem haben die hier einen schiefen Turm.

Es hat die ganze Nacht geregnet, und das auch noch ziemlich laut, da dicke Regentropfen von den Bäumen aufs Deck geplatscht sind. Wir sind gegen 9 Uhr (immer noch im Regen) losgekommen. Früher kann man fast gar nicht starten, da viele Bücken erst ab 9 Uhr geöffnet werden (nach der Rushhour). Innerhalb der ersten 7-8nm hatten wir schon 7 Brücken hinter uns gebracht. Die meisten sind natürlich in den Städten. Oft ist es so, dass ein Brückenwärter 2 Brücken bedienen muss. Dann öffnet er erst die eine, lässt alle durch, radelt dann mit Regenschirm zur anderen Brücke und öffnet die dann. Die ganzen Boote liegen dann vor den Brücken, auf die man warten muss, und fahren mehr oder weniger im Kreis. Heute hatten wir auch 2 Eisenbahnbrücken, an denen wir etwas länger warten mussten. Da haben wir dann aber einfach mit der Heckvertäuung ein einem Pfahl festgemacht. Das hat gut funktioniert und man spart sich das rumgeschipper. Es hatte relativ viel Wind und da wird das Boot dann dauernd abgetrieben und man muss immer wieder Gas geben, um die Postion zu halten. Alle anderen haben natürlich dasselbe Problem, so dass das manchmal schon ein wenig chaotisch zugeht. Einmal hatten wir auch ordentlich Seitenwind und wir mussten immer wieder Gas geben, um nicht abzutreiben. Aber dann hat sich Inua hinter ein paar Bäumen schon ruhig gehalten. Wir haben uns gefreut, dass wir so ein geschütztes Plätzchen gefunden haben. Als die Brücke sich dann allerdings geöffnet hat und wir Gas gegeben haben, haben wir bemerkt, dass Inua mit dem Kiel im Schlamm hing. War aber kein Problem los zu kommen. Einer von den Niederländern hat gestern sein Boot ins Schilf gefahren (mit Absicht), das hatte den gleichen Effekt. Schlau eigentlich. Heute ging die Route durch 4 kleinere Seen, auf denen die Fahrrinne gut mit Bojen markiert waren. Auch die Seen sind nicht tief. Waren gestern nur Freizeitboote (und ein wenig Landwirtschaft – Rasenmäher wird mit dem Boot von einer Wiese zur nächsten transportiert) unterwegs, sind heute auch wieder ein paar Frachter und andere Berufsschiffahrt unterwegs. Die Kanäle werden breiter. In Lemmer muss man erst am Kai vom Hafenmeister anlegen und sich anmelden. Hinter uns legt ein grossen deutsche Holzboot an, die segeln auch in die Karibik. Leider können wir uns nicht länger unterhalten, denn der Hafenmeister scheucht uns weg, um neuen Booten Platz zu machen. Anscheinend haben wir den letzten Platz bekommen, die Deutschen müssen weiter. Wieder mal gut, dass Inua so klein ist. Wir denken an die Norweger, die wir auf Borkum getroffen haben (Live Edge), die konnten mit ihrem Boot ja nicht durch die Kanäle. Mit dauernd Gegenwind auf der Nordsee ist es nicht sicher, dass die grossartig weiter gekommen sind. Für morgen ist mal wieder sehr viel Wind gemeldet und wir beschliessen, dass wir hier 2 Nächte bleiben werden. Abends machen wir noch einen langen Spaziergang auf dem Deich am Strand entlang und gehen noch etwas einkaufen. Leider ist der Weg vom Supermarkt zum Hafen eine richtige Wanderung. Warum hat es nie einen Laden in der Nähe?

Den nächsten Tag verlassen wir das Boot nur, um duschen zu gehen. Es regnet fast den ganzen Tag und wir sind nicht sehr motiviert schon wieder nass zu werden. Gut, dass wir nicht unterwegs sind. Heute ist der erste Tag (40. Tag unserer Tour), den wir einfach nur faulenzen und nichts tun. Das tut gut!!

Es hat die ganze Nacht nicht geregnet, aber als wir morgens los sind, hat es wieder angefangen. Zum Glück nicht lange und später am Tag kam sogar die Sonne raus. Nach der Schleuse in Lemmer sind wir im IJseelmeer, das auch nicht wirklich tief ist. Hier bekommen wir guten Segelwind und wir setzen gleich die Segel. Es ist schon eine Weile her, dass wir segeln konnten. Mit 7 Knoten Fahrt dauert es nicht lange und wir kommen zur Schleuse in Lelystad, danach sind wir im Makermeer und wir können immer noch segeln. Vor der Schleuse nach Amsterdam liegen schon sehr viele Segelboote vertäut. Die Schleuse öffnet nicht vor 18 Uhr (Rushhour) und wir müssen fast eine Stunde warten. Zum Glück finden wir noch ein kleines Plätzchen (ganz vorne) für Inua und können fest machen. Als die Schleuse öffnet können wir erleben, wie viele Boote in eine Schleuse passen, denn alle kommen mit! In Amsterdam gehen wir nicht in den Hafen in der Stadt sondern etwas ausserhalb. Von dort geht eine Fähre ins Zentrum, aber so weit kommen wir gar nicht, da wir ein schönes Restaurant entdecken und dort spezielles niederländisches Bier (Texel) trinken und uns was zu Essen gönnen. Es wir ein toller Tag.

Am nächsten Tag geht es noch ein gutes Stück durch den Kanal, zusammen mit grossen Frachtern, bevor wir zur letzten Schleuse vor der Nordsee kommen. Hier gibt es 3 Schleusen und wir nehmen an, dass die kleinste für die Freizeitboote ist. Als wir näher kommen sehen wir auch schon Masten in der Schleuse und es dauert nicht lange, da können auch wir durch. Mit uns ist nur ein kleines RIB in der Schleuse. Wir haben für alle (!) Schleusen und Brücken hier insgesamt nur 15,50€ bezahlt und fragen uns eigentlich, wie die das hier finanzieren können. Von Amsterdam bis DenHaag ist es ein einziger riesig langer Sandstrand, sieht wirklich nach Ferien aus hier!! Den ersten Teil der Strecke haben wir Mitstrom und wir kommen superschnell (8 Knoten) voran. Das letzte Stück vor DenHaag zieht sich dann allerdings ewig. Mit Gegenstrom machen wir nur noch 3-4 Knoten Fahrt. Die Hafeneinfahrt von DenHaag ist total verwinkelt und eng und der Hafen selbst proppenvoll. Ich glaube, dass wir noch nie in einem so vollen Hafen waren. Wir legen uns als 3. Boot an ein deutsches Segelboot, ziemlich weit vorne im Hafen, und hoffen, dass sich nicht noch jemand an uns dran legt, denn dann würden wir morgen früh nicht zeitig los kommen. Im Laufe des Abends kommen noch einige Segelboote und der Hafenmeister hat alle Hände voll zu tun, um für alle einen Platz zu organisieren. Die am hintersten im Hafen liegen, haben jedenfalls keine Chance morgen bald los zu kommen. Nach einem netten Schwatz mit unseren Bootsnachbarn machen wir noch einen Spaziergang zum Strand. Total feiner Sand und ein schöner breiter Strand. Zum ersten Mal stecken wir unsere Füsse in die Nordsee :-). Wir sind hundemüde und gehen blad ins Bett. Morgen früh klingelt der Wecker um 5:30 Uhr. Um 6 Uhr wollen wir unterwegs sein, damit wir die Strömung mit uns haben, jedenfalls so lange wir möglich.

Als wir um 6 Uhr rausgefahren sind waren schon 2 Segelboote vor uns auf dem Kurs nach Zwebrugge. Erst hatte es noch ein wenig Gegenstrom, aber ab 7:30 gingen wir mit der Strömung. Hat Enno mal wieder gut ausgerechnet. Es hat ein wenig Wind und wir ziehen die Segel hoch, damit sie den Motor unterstützen, das bringt uns etwas über einen halben Knoten mehr Fahrt. Um nur zu segeln ist zu wenig Wind, leider. In Rotterdam hat es einen grossen Containerhafen mit viel Betrieb. Es gelten besondere Regeln, wenn man die Fahrrinne der grossen Schiffe überquert. 90 Grad und keinem in den Weg kommen. Als wir dort ankommen passt es perfekt, denn gerade sind ein paar grosse Frachter vor uns durch gegangen. Wir können also durch ohne Umwege fahren zu müssen. Abgesehen davon, dass wir nicht segeln können (der Wind war nach 2 Stunden ganz weg und wir haben die Segel wieder runter genommen), ist der Tag perfekt. Es hat keine Wellen, nur ein wenig Dünung, die Sonne  scheint und wir haben es schön warm in T-Shirt und kurzer Hose. Perfekt. Auf einmal kam ein RIB mit 4 dunkel gekleideten Gestalten auf uns zu gerast. Der niederländische Zoll will an Bord kommen. Sie fahren mit ihren RIB direkt an Inua ran und 2 Männer kommen an Bord. Sie stellen sich mit Handschlag und Namen vor, sehr nett. Erst hatten sie einige Fragen, dann hat einer das Boot unten durchsucht. Er hat wirklich in jeden Schrank und jede Schublade geschaut und in die Blige. Enno musste die Sitzkissen von den Bänken runtermachen, damit er auf dem Wasser- und Dieseltank rumklopfen konnte. Im Vorpik hat er unter die Bretter geschaut und auch in der Achterkabine eine Weile rumgewühlt. Da die beiden in voller Montour an Bord gekommen sind, und sich im Boot unten die Hitze einigermassen gestaut hat (wir haben ja jetzt keine Fenster mehr auf, wenn wir unterwegs sind…) musste er doll schwitzen. Auch der Stauraum im Cockpit und der Stauraum von den Gasflaschen wurden genau untersucht. Der andere Beamte war von der Einwanderungsbehörde. Der hatte es besser, musste nur unsere Passnummern durchgeben und konnte im Cockpit sitzen bleiben. Als sie fragten, welches unser nächstes Ziel ist, sagten wir Zwebrugge. Da meinte der Zöllner, dass das ein Industriehafen wäre und nicht so schön sei. Wir sollten lieber weiter nach Oostende, da wäre es schön. Die ganze Aktion hat 30-45 Minuten gedauert und hat den Tag doch noch richtig spannend gemacht. Sie haben unser Boot kurz vor der belgischen Grenze verlassen. In Oostende ist es wirklich schön. Wir liegen im hintersten Hafen und haben einen supernetten Hafenmeister, der Enno mit einer ganzen Tüte Info-Material über den Ort versorgt. Es gibt eine gratis-Fähre in die Stadt und auf der anderen Uferseite kann man zurücklaufen. Die Strandpromenade hier ist sehr breit und lang und auch der Strand ist sehr schön. Sie haben ein paar komische roten Skulpturen aufgestellt, die wir schon von unterwegs aus gesehen haben, uns aber nicht vorstellen konnten, was das ist. Die Architektur hier ist auch sehr interessant, denn auf alle schönen alten Häuser haben sie irgendwas hässliches obendrauf gebaut. Sehr speziell. Eine schöne gotische Kirche gibt es auch. Ein nettes Städtchen, der Mann vom Zoll hatte recht.

Der nächste Tag war auch sehr ruhig. Sonne, keine Wellen und fast kein Wind. Wir sind den ganzen Tag Motor-gesegelt. Da wir gestern weiter gekommen sind als ursprünglich geplant war, hatten wir heute eine kürzere Etappe. Es gibt nicht so viel Auswahl an Häfen, die man bei jeder Tide anlaufen kann. Bei vielen fällt die Hafeneinfahrt trocken und man muss durch eine Schleuse. Dort muss man also bei auflaufend und genügend Wasser über Grund ankommen. Dasselbe Problem hat man dann, wenn man wieder auslaufen will. Da man hier so viel Zeit gewinnen oder verlieren kann, je nachdem ob man mit oder gegen den Strom ansegeln muss, haben wir keine Lust auf solche Häfen. Es war auch mal schön etwas früher an einem neuen Ort anzukommen, denn meist sind ja schon immer alle Läden zu, wenn wir kommen. Bevor wir uns an die Gästebrücke i Dunkerque legen, tanken wir noch. Als Enno vom Hafenmeister kommt, können wir uns sogar in einen richtigen Bootsplatz mit Steg legen. Wir schauen, ob der Platz breit genug für Inua ist, da dort schon ein Motorboot am andern Steg liegt. Enno meint das passt, und das tut es dann auch haargenau. Mit Fendern auf beiden Seiten ist kein Platz mehr übrig. Um in der Sonne im Cockpit zu sitzen ist es viel zu heiss, also machen wir uns auf an den Strand. Der ist nicht ganz so schön, wie die Strände, die wir seither gesehen haben, aber dafür völlig überfüllt. Wahrscheinlich weil Sonntag ist. Wir gehen trotzdem eine Weile am Wasser entlang. Danach laufen wir weiter in die Stadt, aber leider sind alle Geschäfte zu (Sonntag) und es sind auch kaum Leute unterwegs. Wir gehen zurück zum Boot und geniessen einen lauen Abend im Cockpit. Auch morgen müssen wir wieder um 6 Uhr los, wenn wir mit der Strömung segeln wollen. Kurz bevor wir ins Bett gehen logge ich mich noch schnell bei er Bank ein, um zu sehen, ob irgendwelche Rechnung da sind, und mich trifft fast der Schlag. Der Betrag, den die Tankstelle hier vorgemerkt hat zum Abbuchen beläuft sich auf über 5000 Kronen. Wir haben aber nur für ca 50€ getankt. Nun sind wir wieder hellwach und ich schreibe sofort eine Mail an die Bank, während Enno eine an den Hafenmeister schickt. Wir laufen trotzdem aus morgen früh, der Hafenmeister kann wahrscheinlich eh nichts ausrichten, aber an viel Schlaf ist heute Nacht nicht zu denken. Hoffentlich regelt sich das. Der Betrag ist ja noch nicht abgebucht, sondern nur vorgemerkt…

Es hat sich sehr früh angefühlt, als der Wecker am nächsten Morgen geklingelt hat. Kein Wunder, wir haben kaum geschlafen. Aber es ist ein schöner Morgen, nicht kalt und die Sonne ist noch nicht aufgegangen. 2 Boote sind schon vor uns und 5-6 kommen hinter uns nach. Wir konnten gleich nach der Hafeneinfahrt die Segel setzten und heute hatte es sogar genug Wind, dass wir den Motor ausschalten konnten. Perfekt! 2 Stunden hat unser Glück angehalten, dann hat der Wind gedreht und kam direkt von vorne. Die Segel standen nicht mehr und wir haben das Vorsäle eingerollt,lassen das Grossegel stehen und sind mit dem Motor weiter. Es hat mal wieder mehr Wind als angesagt war (22-25m/s) und dadurch bekommen wir auch wieder hohe und unangenehme Wellen, da wir Wind gegen Strömung haben. Die meisten Boote hinter uns sind verschwunden, d.h. die haben wieder umgedreht. Es ist auch nicht schön bei solchen Wellen unterwegs zu sein, aber wir haben ja schon ein gutes Stück geschafft. Die 2 Segelboote vor uns halten auch aus. Die Wellen kommen teilweise voll übers Boot und trotz Wårme ziehen wir unsere Segelklamotten an, um nicht völlig nass zu werden. Da wurde auf einmal „Sailing Vessel Inua“ auf dem Funk gerufen. Es hat eine Weile gedauert, bis wir gepeilt haben, dass die uns meinen. Enno hat geantwortet. Dieses Mal ist es die französische Küstenwache, die über Funk viele Fragen stellt: wo wir herkommen, letzter Hafen, vorletzter Hafen, wir wir hin wollen, welchen Hafen wir heute anlaufen, wieviele wir an Bord sind usw. Und dann dachten wir alles wäre OK, als wir nach ein paar Minuten nochmal gerufen werden und sie uns mitteilen, dass sie an Bord kommen wollen. Juhu, das passt eigentlich gar nicht, da wir mit der Strömungsperiode eigentlich bis nach Boulogne Sur Mer kommen wollten. Wenn das jetzt dauert, kommen wir voll in den Gegenstrom. Inzwischen ist ein Küstenwachschiff näher gekommen und wir sehen, dass sie ihr RIB klar machen. Da wir die Geschwindigkeit verringern müssen und unseren Kurs ändern, damit sie an Bord kommen können, holen wir nun auch das Grossegel runter. Es ist kein leichtes Unterfangen bei den Wellen an Bord zu kommen. Aber nach ein paar Anläufen klappt es und es kommen 3 Mann an Bord. Einer wäre fast auf den Autopiloten getreten, konnten wir aber grade noch verhindern, puh!! Auch die Franzosen sind sehr nett, allerdings spricht nur einer von dreien englisch. Wir dürfen wieder auf unseren alten Kurs, nur mit weniger Geschwindigkeit. Sie wollen, wie schon die Niederländer, Pass und Bootspapiere sehen. Einer füllt ein Formular aus, der zweite gibt unsere Passnummern durch und der dritte sucht sich unten durchs Boot. Die sind etwas leichter gekleidet und er kommt nicht so ins schwitzten wie sein Kollege aus Holland, aber ich glaube ganz wohl war ihm bei dem Seegang auch nicht. Jedenfalls hat er alles nur sehr oberflächlich durchsucht. Wir hatten ja auch erzählt, dass wir erst vor 2 Tagen durchsucht wurden. Nach einem weiteren Formular, von dem wir auch eine Durchschrift bekamen, waren sie fertig und mussten wieder zurück in ihr RIB. Das war ziemlich brenzlich, ging aber gut. Das ganze dauerte eine gute halbe Stunde und wir haben nicht so viel Zeit verloren, da wir die ganze Zeit mit dem Strom auf unser Ziel zu getrieben sind. Eigentlich war es ganz unterhaltsam und die waren ja auch sehr nett. Als sie von Bord sind kommt der Wind noch weiter von vorne und Inua platscht häufig mit dem Bug auf die Wellen. Das gibt jedes Mal eine Riesenschlag und die Fahrt geht auf 3 Knoten runter. Aber wir schaffen es fast ohne Gegenstrom in Boulogne Sur Mer anzukommen. Inua liegt nun in einem eigentlich viel zu kurzen Bootsplatz, aber trotzdem gut vertäut. Wie machen einen Spaziergang in die Stadt. Hier gibt es ein neues und ein altes Zentrum. Die Altstadt liegt inmitten einer noch gut erhaltenen Stadtmauer. Es viele schöne alte Häuser. Auf dem Rückweg zum Boot finden wir in einer Seitengasse einen kleinen Laden, der Obst und Gemüse draussen aufgebaut hat. Wir gehen rein und eine süsse alte Omi bedient uns. Wir kaufen Tomaten, eine Gurke, die bestimmt aus ihrem eigenen Garten ist, und (ganz wichtig) endlich ein Baguette. So hab ich mir Frankreich vorgestellt! Da morgen wieder viel Wind und aus der falschen Richtung gemeldet ist, bleiben wir noch einen Tag hier und lassen es uns gut gehen. Keine Lust schon wieder gegen Wind und Wellen anzudampfen.

Es war ein schöner Tag hier, mit Frühstück um 11 Uhr mit frischem Baguette und Croissants. Danach Blog schreiben, lesen, Strandspaziergang. Hier sind es 9 Meter Tideunterschied. Das ist echt phänomenal. Morgen geht es wieder früh los.

Um halb 6 sind wir dieses Mal aufgestanden und um 6 waren wir unterwegs. Obwohl das Aufstehen immer scher fällt, lohnt es sich wirklich vor dem Sonnenaufgang unterwegs zu sein. Als wir aus der Hafeneinfahrt rauskommen, sehen wir dass die französische Küstenwache weiter draussen schon wieder auf der Lauer liegt. Die senden ja kein AIS-Signal, aber mit dem Fernglas sind sie zu erkennen. Wir hoffen, dass wir heute ungeschoren davon kommen und hoffen, dass die eine Liste haben, wen sie schon mal kontrolliert haben. Mit uns fahren noch einige Fischerboote raus, aber keine weiteren Segelboote. Da es gestern viel Wind hatte, ist heute noch eine kräftige Dünung übrig. Das Frühstück im Cockpit fällt dementsprechend einfach aus, da der Smutje keine Lust hat sich lange unten aufzuhalten und zu riskieren seekrank zu werden, armer Enno! Wir haben die erste Stunde noch etwas Gegenstrom, aber dann dreht sich der Strom und wir machen gut Fahrt. Nach dem Frühstück bin ich hundemüde und darf mich für eine Weile ablegen. Danach ist Enno dran. Wir wechseln uns den ganzen Tag ab mit Pause machen. Es ist auch nicht viel los, wir sind ziemlich alleine hier draussen und da es ziemlich diesig ist, sehen wir auch kein Land mehr. Die Dünung wird im Laufe des Tages immer weniger und es wird immer behaglicher an Bord. Leider hatten wir den ganzen Tag keinen Wind, so dass der Motor die ganze Zeit lief. Hoffentlich kommt mal endlich passender Wind!! Man sieht deutlich auf dem Wasser, wenn die Strömung sich ändert, denn da brechen sich die Wellen. Als ich das das erste Mal heute gesehen habe, hab ich Enno hoch geholt, denn wenn sich die Wellen brechen deutet das oft darauf hin, dass es zu flach ist. Aber laut Seekarte sollte sich die Tiefe nicht ändern. Dieses Phänomen konnten wir dann noch ein paarmal beobachten. Uns ist auch wieder eingefallen, dass wir das schon mal hatten (von Delfzijl nach Borkum?!?). Als wir uns der Küste wieder näherten waren wir echt beeindruckt. Die Steilküste hier sieht klasse aus!! Im Hafen von Fécomp werden wir schon von der Hafenmeisterin in einen freien Platz gewunken, eigentlich wollten wir erst noch tanken, aber das können wir auch später noch machen. Billig ist es hier nicht, mit 30€ ist das der teuerste Hafen, den wir seither hatten. Der Hafenmeister in DenHaag hatte uns erzählt, dass in England Preise um die 80€ normal wären – das war auch noch ein Grund, warum wir England ausgelassen haben. Aber schön ist es hier. Es gibt eine Destillerie, die wir morgen besichtigen wollen, ausserdem kann man auf die Steilküste rauf zu einem alten Kloster. Auch wenn´s teuer ist bleiben wir noch eine zweite Nacht. Morgen ist sowieso nur wieder Gegenwind gemeldet…


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2 comments on “Lauwersmeer – Fécomp

  • MuPa

    Ihr erlebt ja wirklich allerhand. Die “Küstenwachen” sind sehr sehr aufmerksam. Deine Berichterstattung ist so interessant, dass man sich vieles vorstellen kann, wie es ist, auf “hoher See” zu sein.

    Weiter so und bald seid ihr im Bereich von “Aquitaine”, unserer Ferienregion!

    Ganz viele Grüße aus WN
    MuPa

  • Elke und Udo

    Eine spannende Geschichte. Wir sind sehr neugierig, wie es weitergeht. Da kommen immer neue Überraschungen auf Euch zu.
    Wir folgen Euch auf dem Blog und mit AIS. Alles Liebe aus HH