A Coruña – Portosin 4


Nachdem wir am nächsten Morgen ausgeschlafen und gefrühstückt hatten sind wir uns im Hafenbüro anmelden gegangen. Die wollen hier in Spanien schon einige Papiere mehr sehen, aber wir hatten alles klar. Enno fragt auch gleich nach der Erlaubnis, um die Inseln, die Naturparks sind, besuchen zu dürfen. Ohne die Erlaubnis darf man da nicht an ankern oder an Land gehen. Die sehr hilfsbereite Dame erledigt das alles für uns. Zum Glück sprechen sie hier gut englisch. Gegen Mittag sind wir tanken gefahren und zu unserer Überraschung gibt es hier einen Tankwart, der den Tank füllt. Irgendwie wie früher, als es in Deutschland an den Tankstellen auch noch Tankwarte gab und nicht nur Automaten…Danach haben wir uns einen anderen Bootsplatz mit etwas mehr Schatten im Cockpit gesucht. Es ist hier schon deutlich wärmer! Wir liegen wieder neben einem norwegischen Segelboot mit netten Leuten an Bord. ARC-Flaggen von einigen Booten wehen im Wind und wir hissen unsere dann natürlich auch. Es gibt 25% Rabatt bei den Hafengebühren für ARC-Teilnemer. Antares und Sophie Marie haben wir auch entdeckt, wir dachten zuerst, dass sie in den anderen Hafen (näher im Zentrum) gegangen sind. Antares hat Probleme mit der Kalibrierung der Instrumente und Erhard, der Skipper, ist auf der Suche nach einem, der es reparieren kann. Wir waschen eine große Waschmaschine Wäsche und bald weht bei uns nicht nur die ARC-Flagge im Wind. Mit einer Wäscheleine vom Vorstag zum Mast, um die Wanten und wieder zum Vorstag sieht es jetzt wirklich so aus, als ob wir auf Langtur sind!

A Coruña ist eine Stadt mit Charme, mit vielen alten Gemäuern, engen Gassen und vielen Kirchen. Der Platz vor dem pompösen Rathaus ist riesig mit kleinen Cafés aussenrum. Ein große Bühne ist aufgebaut und die Plakate weisen auf mehrere Konzerte hin. Hier gefällt es uns und wir beschließen noch einen weiteren Tag hier zu bleiben. Unsere Bootsnachbarn sind supernett, die segeln bei der ARC+ mit (via Cap Verde nach St.Lucia), während wir den direkten Weg nach St. Lucia nehmen.

Am nächsten Tag war dichter Nebel und hatten wir eigentlich geplant nach dem Frühstück nochmals in die Stadt zu gehen und am späten Nachmittag zum Torre Hercules, dem Leuchtturm der Stadt. Auf einmal waren wir dann aber schon vormittags bei unserem Stadtbummel auf der anderen Seite der Halbinsel gelandet. Da sind wir dann einfach direkt weiter zum Leuchtturm. Es war ein gutes Stück zu laufen und da es inzwischen Mittag war und der Nebel sich aufgelöst hatte, hat uns die Sonne ordentlich aufs Haupt gebrutzelt. Hat sich aber gelohnt – ein imposanter Leuchtturm, dessen Grundmauern wohl von den Römern gebaut wurden. Inzwischen sieht er allerdings anders aus. Abends waren wir noch lange bei unseren norwegischen Bootsnachbarn im Cockpit (Shoshona, Anne-Kristine und Leif). Die gehen auch morgen weiter Richtung Süden und um Cap Finisterre rum. Wir wollen nicht so weit, da wir gerne etwas mehr von den Rias (Fjorden) hier sehen wollen.

Am nächsten Tag ist es bedeckt, aber es hat keinen Nebel wie gestern. Nach dem späten Abend an Bord von Shoshona kommen wir eine halbe Stunde später als geplant los. Wenn die Sonne nicht scheint, ist es kühl. Das Meer ist spiegelblank, kein Wind, nur etwas Dünung. Wir holen abwechselnd noch etwas Schlaf nach und nachmittags ist das Wetter dann wieder schön mit angenehmen Temperaturen. Heute wollen wir ankern. In der Ria de Corme y Laxe fahren wir erst in den Hafen von Corme. Hier liegen Fischfarmen (oder Muschelfarmen?) mitten im Hafen. Ankern könnte man direkt dahinter Richtung Strand, aber es sieht nicht so einladend aus, als ob wir bleiben wollen. Der nächste Ankerplatz in Laxe ist nicht weit entfernt am gegenüberliegenden Ufer. Hier sieht es friedlicher aus, ein langer Strand und nette Häuschen. Allerdings ist der Ankerplatz hinter der Mole ziemlich schmal und offen nach Norden. Nach kurzem hin- und herüberlegen tuckern wir weiter. Die Rias erinnern an norwegische Fjorde, nur dass sie nicht so weit ins Land gehen. Wir runden die nächste Landzunge und kommen in die nächste Ria. Hier hat es auch einen Hafen, aber wir zielen auf einen Ankerplatz weiter in Richtung einer Flussmündung. Hier liegen schon 2 Segelboote und wir legen uns dazu. Sehr friedlich hier! (So friedlich, dass ich nach dem Abendessen sofort einschlafe!).

Am nächsten morgen sieht das Wetter nicht mehr so schön aus, es ist bedeckt und es hat angefangen zu blasen (von Süden, eigentlich sollte noch Nordwind sein?!?). Da ab heute Nacht viel Wind gemeldet ist wollen wir lieber in einem Hafen liegen und wir holen den Anker hoch. Der hat so viel Seegras und Blätter eingesammelt, dass der Salatvorrat für die ganze Langtur gesichtert wäre… Im Hafen von Camariñas werden wir schon von 2 Spaniern in Empfang genommen, die uns beim Anlegen helfen. Es stellt sich raus, dass das die beiden Hafenmeister sind. Wieder müssen Formulare ausgefüllt werden, was nicht so einfach ist, da die Beiden fast kein englisch sprechen. Von dem ganzen Schlamm, der am Anker hing ist Inua total verdreckt am Bug. Wir waschen es mit dem Eimer und Salzwasser ab, da der Anschluss von unserem neuerworbenen Wasserschlauch nicht auf den Wasserhahn am Kai passt. Da es auch dreckig auf Deck ist schüttet Enno auch ein paar Eimer drüber. Leider kommen wir mal wieder erst viel zu spät drauf, dass wir noch ein paar Luken offen stehen haben. Diesmal trifft es unsere Bettdecken und die Matratzen. Zum Glück sind es nur ein paar Tropfen, aber die trocknen nicht bis zum Abend, so dass wir diese Nacht im Salon schlafen müssen.

Das Dorf ist so, wie man sich ein spanisches Dorf vorstellt, bunte Häuser, die nur an der Vorderseite angemalt sind (seitlich ist nur Beton), ein paar Bauruinen, ein paar Cafés und Bars entlang der Hauptstrasse, an der auch die Strandpromenade lang geht und viele Katzen. Der Lebensmittelladen ist total eng. Wenn man mit dem Einkaufswagen in einen Gang fährt, kommt fast niemand mehr vorbei. Aber alle sind ruhig und höflich, kein Stress. Auf dem Weg zurück zum Boot werden wir nass, da es inzwischen angefangen hat zu regen. Von unseren Plänen, alle Einkäufe auf dem Kai erstmal zu inspizieren und keinen Einkauf direkt mit an Bord zu nehmen, wird nichts. Wir sortieren alles im Cockpit aus und entsorgen das Verpackungsmaterial gleich. Noch haben wir auch keine Kakerlaken auf den Gehwegen oder bei Schachtdeckeln gesehen – wird hoffentlich gut gehen.

Es hat erst am Morgen angefangen zu blasen, aber dann hat es auch den ganzen Tag nicht aufgehört. Vormittags hat es die ganze Zeit geregnet, aber am Nachmittag hat sich sogar die Sonne ein wenig durchgekämpft und wir sind an der Küste entlang gelaufen. Als wir in die Ria rein gesegelt sind, haben wir eine Kirche an Land gesehen, aber die ist zu weit weg, um auch noch den Rückweg trocken zu schaffen. Hier sind viele Grundstücke von einer kleinen Mauer umgeben, allerdings sieht es nicht so aus, als ob darin etwas angepflanzt wäre oder als ob etwas bebaut werden soll. Merkwürdig. Enno sieht eine große Eidechse oder Leguan über den Weg huschen. Meine Schritte sind danach deutlich lauter…

Abends hat es auf einmal „dong“ gemacht. Als wir rausgeschaut haben, haben wir gesehen, dass das Heck vom Nachbarboot viel mehr hin und her schwingt als vorher. Da muss sich was an der Vertäuung gelöst haben. Es ist niemand an Bord, aber die Vertäuung ist echt der Hammer. Voll das Chaos. Viele Taue, die 100 Mal um die Klampen gelegt sind.

Am nächsten Morgen sind wir um 7 Uhr klar, um den Motor zu starten, aber es passiert nichts. An dem Morgen als wir den Anker hoch gezogen haben sind wir nur ein kurzes Stück bis in den Hafen gefahren. Haben wir den Motor zu früh ausgemacht und die Batterie hat nicht genug geladen? Irgendwas zieht jedenfalls Strom, wenn wir ankern. Das müssen wir wirklich noch mal genauer untersuchen. Enno batselt aus den Kabeln die wir mithaben ein Überbrückungskabel an die Bootsbatterie und dann startet der Motor. Das Ganze hat uns eine halbe Stunde gekostet, aber wenigstens ist es jetzt hell. Heute habe ich eine „Seekrank-Tablette“ genommen und ich bi so froh. Es hat eine hohe Dünung und viele hohe Wellen aus allen Richtungen dazu. Das ist wirklich der heftigste Tag, den wir seither hatten, was die Wellen betrifft. Ab und zu erhascht man für einen Moment die Aussicht auf ein anderes Schiff, aber dann muss man wirklich warten, bis beide Schiffe wieder auf einer Welle oben sind, um das andere Schiff wieder zu finden. Ein Segelboot ist nicht weit von uns entfernt an uns vorbeigesegelt, als wir in einem Wellental waren haben wir gerade noch so die Mastspitze gesehen. Das war wirklich eindrucksvoll. Nach über 8 Stunden sind wir beide froh, als wir in Portosin im Hafen von 2 Hafenmeistern in Empfang genommen werden und ruckzuck vertäut sind. Sehr effektiv hier. Wir können noch einen schönen lauen Abend im Cockpit mit ein paar Gläsern Wein verbringen. Das Wetter soll schlechter werden die nächsten Tage, ein Tiefdruckgebiet nach dem anderen. Wir werden sehen.

Nachts fängt es dann zu regnen und zu blasen und das geht auch die nächsten 2 Tage so weiter. Wir schaffen es trotzdem jeden Tag einen kleinen Spaziergang zu machen. Einmal waren wir sogar an einem kleinen Strand. Dort hat allerdings der vom Wind aufgepeitschte Sand dafür gesorgt, dass wir nicht sehr lange dort waren. Sand der auf Haut prallt tut ganz schön weh. Nun haben wir Sand überall, sogar in den Ohren…. Da wir hier Zeit hatten und es Waschmaschine und Trockner gab, haben wir an einem Tag Wäsche gewaschen. Leider hatten wir da nicht so viel Glück mit dem Regen, denn als alles aufgehängt war hat es angefangen zu regnen. Nun hängt alles im Boot und kreuz und quer im Cockpit. Volles Chaos und eigentlich gar nicht gemütlich, aber was will man machen.

Ab morgen soll das Wetter besser werden und wir planen, dass wir im Laufe des Tages weiterziehen. Je später wir gehen, um so kleiner die Wellen. Von der Mannschaft an Bord von Shoshona (Tulla & Leif), die wir in A Coruña kennengelernt haben, haben wir ein SMS bekommen. Die liegen eine Ria weiter südlich von uns vor Anker und bleiben da noch ein paar Tage. Wäre total nett, wenn wir uns noch mal treffen würden. Mit denen wars echt lustig.


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4 comments on “A Coruña – Portosin

  • Elke und Udo

    Bei den vielen ARC-Teilnehmern, die Ihr inzwischen getroffen habt, könnt Ihr demnächst im Konvoi segeln.
    Es finden sich immer neue Freunde, die Euch auf dieser Abenteuerreise ein Stück begleiten. Das gibt auch uns “Zurückgebliebenen” ein gutes Gefühl. Schön, dass Ihr uns daran teilhen lasst.
    Wir denken an Euch! Udo und Elke, Mom und Dad

  • MuPa

    Hallo ihr Zwei, spannende Geschichten die wir miterleben dürfen. Heute am Mittag haben wir am Horizont auf dem Atlantik viele Segelboote sehen können. Es sind nun schon mehr als zwei Wochen vergangen, als ihr “da draußen” vorbei gesegelt sind.
    Wir verfolgen euch weiter.

    Vom Atlantik ganz liebe Grüße
    MuPa

  • Helge Nilsen

    Ser nå at minst 8 seilbåter er på vei mot Marina de Oeiros. Det er vel der det er et samlingspunkt. Skrevet 13 . Sept.

    • Karin Rodegerdts Post author

      Vi starter til Madeira i morgen (fredag)etter å har ligget her i Oeiras i en uke nå. Da ser det ut at vi får nordavind i dagene fremover. Vi regner med å bruke 4-5 dager hvis vinden holder seg 😉