Nord-Irland: Bangor – Ballycastle 2


Skerries Bay, wo wir geankert haben...

Skerries Bay, wo wir geankert haben…

Nach der Ankeraktion letzte Nacht, sind wir hundemüde, als der Wecker um 6 Uhr klingelt, aber es hilft ja nichts. Nicht mal eine halbe Stunde später sind wir unterwegs. Das Wetter ist gut und wir können 5 Stunden segeln, danach nimmt der Wind immer mehr ab und wir müssen den Motor dazunehmen, wenn wir heute noch in Bangor in der Nähe von Belfast ankommen wollen. Es ist sehr schön hier an der Küste lang zu segeln. Irland ist wirklich eine grüne Insel und wir hatten inzwischen alles von Steilküste, Sanddünen und total flachem Land. Bis gestern waren zumindest im Hinterland immer noch höhere Berggipfel zu sehen, aber die sind nun auch verschwunden.

Bangor  auf dem Weg nach Bangor

Dank Strömung kommen wir schon kurz nach 19 Uhr an. Bangor hört sich ein wenig an wie Fangorn und wie fühlen uns wie in Mittelerde. Der Hafen ist groß, aber schön und kostet 25£. Auch nicht ganz billig; zum Glück steht das £ grad niedrig. Hier geben wir unseren Fingerabdruck ab, der als Eintrittskarte in den Hafen funktioniert. Abends machen wir noch einen kleinen Spaziergang durch die Stadt. Auch hier gibt Pubs an jeder Ecke und es sind enorm viele Leute unterwegs. Kein Wunder, es ist Freitagabend. Eigentlich ist es nett hier und wir könnten uns gut vorstellen, noch einen Tag länger zu bleiben, aber die Tide verschiebt sich jeden Tag um 50 Minuten nach hinten. Wenn wir erst Übermorgen weitergehen würden, müssten wir entweder nachts um 3, oder nachmittags um 15 Uhr starten, damit es mit der Strömung passt. Beide Male müssten wir dann ein paar Meilen in der Nacht zurücklegen. Da hier so viele Fischerbojen ausgelegt sind, erscheint uns das nicht so ratsam. Also gehen wir morgen weiter, starten um 14 Uhr und kommen dann so gegen 20/21 Uhr in Ballycastle an.

Das Wetter am nächsten Tag ist nicht sehr einladend, es regnet. Trotzdem machen wir uns auf die Suche nach einem Bäcker oder Lebensmittelladen. Wir werden patschnass und einen Lebensmittelladen finden wir erst, als wir in der Touristeninformation nachfragen. Der ist in dem Ende der Stadt, in dem wir nicht gesucht haben. Und es gibt in der ganzen Innenstadt nur diesen einen Laden!! Dafür massenweise Pub´s und Fastfood-Läden in allen Geschmacksrichtungen. Wir kommen schon eine Stunde früher als geplant los, und Hurra, der Regen hört auf und die Sonne scheint. Direkt hinter uns kommt noch ein Segelboot (Whisper), das uns dicht folgt. Die haben sich über Funk bei der Coastguard gemeldet, und bescheid gesagt, wo sie hinwollen (Port Ellen) und wann sie dort ungefähr ankommen. Hier ist es üblich, dass Boote solche Meldungen an die Küstenwache machen. Aber sollten sie nicht ankommen, wird auch keine Suchaktion eingeleitet. Man fragt sich, für was es dann gut ist?!? Wir sind mit Vorsegel und Motor unterwegs, da der Wind nicht ausreicht um genügend Fahrt zu machen. Aber wir haben die ganze Zeit Mitstrom, der um die Kanten und Halbinseln herum immer verstärkt wird. Oft sieht man schon von Weitem, dass die Wasseroberfläche ganz anders aussieht. Es blubbert wie in einem Topf mit kochendem Wasser. Hier segeln wir wieder entlang einer Steilküste und die Basaltsäulen sehen imposant aus. Kurz bevor wir nach Ballycastle kommen, segeln wir zwischen einer vorgelagerten Insel und Irland durch. Hier strudelt es heftig und wir haben teilweise über 10 Knoten Fahrt über Grund. Durchs Wasser machen wir unter 5 Knoten. Hätten wir hier Gegenstrom würden wir rückwärts treiben…

auf dem Weg nach Ballycastle  kurz vor Ballycastle

Ballycastle ist ein nettes Städtchen mit einem schnuckeligen Hafen. Hier steht schon der Hafenmeister auf dem Steg, um unsere Taue anzunehmen. Er überfällt uns gleich mit einem Wortschwall auf dem hier üblichen irisch-englischen Dialekt. Zudem redet er so schnell, dass wir nur die Hälfte verstehen. Den Rest reimen wir uns zusammen. Zu meiner großen Freude erfahren wir, dass Waschmaschine und Trockner inklusive sind. Super, denn unser Wäscheberg ist schon wieder groß. In den letzten Häfen wollten die immer 5€/5kg Waschmaschine und 10 Minuten Trockner für 2€ – damit kommt man ja nirgendwo hin. Und um die Wäsche draußen zu trocknen ist es zu feucht. Nachdem die erste Wäsche in der Maschine ist, versorgen wir uns erstmal mit „Fish and Chips“ vom Schnellimbiss direkt am Hafen. Wir bestellen gerade noch rechtzeitig um 5 vor 9, bevor die um 21 Uhr schließen. Mit 2 Waschmaschinen und einer Trocknerladung bin ich bis 1:30 Uhr in der Nacht beschäftigt.

Eigentlich wollten wir erst am Nachmittag los Richtung Port Ellen auf der Isle of Islay (Schottland), aber als Enno noch einmal die Strömungsverhältnisse anschaut, sieht es so aus, als ob wir besser so früh wie möglich starten. Bis zur vorgelagerten Insel Rathlin Island kann es auch eine starke Strömung haben. Wir machen uns also sofort nach dem Frühstück klar und legen ab. Schade, dass wir nun von Ballycastle nichts gesehen haben. Wir hätten uns auch gut vorstellen können, hier länger zu bleiben, aber für Morgen ist nordwestlicher, etwas stärkerer Wind angesagt, gegen den wir nicht anstampfen wollen… und dann würden wir hier bis Dienstag fest hängen. Von der ganzen Überfahrt bekomme ich nicht so viel mit, denn ich bin hundemüde, so dass ich mich unten ablege, während Enno uns nach Schottland segelt.

Rathlin Island

Rathlin Island


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2 comments on “Nord-Irland: Bangor – Ballycastle

  • Elke Rodegerdts

    Das war ein stressreicher Schnelldurchgang Nordirland bis Schottland. Hoffentlich wird es bald entspannter, damit Ihr ein wenig genießen könnt.
    Alles Liebe aus HH

  • Wolfgang & Co

    Sind schon gespannt, ob ihr Nessi sichten könnt. Liebe Grüße von Amélie, Mia, Gudrun & Wolfgang