Fleinvær
Laaaaange her ist der letzte Blogeintrag 🙁
Das lag daran, dass wir die letzten 5 Monate damit verbracht haben Inua mit einer neuen Stromversorgung zu beglücken. Hallberg-Rassy hat uns ja leider nie die versprochenen Pins (nach Ablauf der Garantiezeit) gegeben, so dass wir damals (2015) vor dem Start über den Atlantik grosse Probleme hatten. Enno war das alles zu unsicher und nun hat Inua lauter neue Leitungen und das ganze BUS-System haben wir rausgeschmissen. Erstaunlich zu sehen war, dass HR meist die billigen (unverzinkten) Kabel benutzt hat, die nach einer Weile sowieso korrodiert wären. Bei einigen Kabeln konnte man schon erste Anzeichen der Korrosion entdecken!!
Unser erster kleiner Segeltörn ging um die Hjertøyas. Eigentlich wollten wir heute gar nicht segeln gehen, sondern nur unsere Einkäufe für Ostern auf Inua verstauen. Aber dann war das Wetter so schön, dass wir beschlossen haben eine kleine Probefahrt zu machen, um zu testen, ob alles funktioniert. Den Autopiloten zum Beispiel konnten wir ja nicht im Hafen testen… Wir sind durch den Nyholmensund raus und haben Segel gesetzt. Nicht ohne Probleme, da die Taue teilweise gefroren waren und sich steif gefroren nicht so leicht auf die Winschen legen lassen. Auch die Gross-Schot ist an manchen Stellen gefroren, was sie dicker macht. Dadurch geht sie nur schwer durch den Block. Wir haben Sonne im Cockpit, aber der Wind ist eiskalt. Richtung Hafen kommt uns der Wind dann entgegen und wir müssen kreuzen… da wird es erst richtig kalt. Als wir nach etwa 2 Stunden im Hafen ankommen sind wir ordentlich durchgefroren. Aber es war superschön!! Endlich mal wieder segeln!!!
Am Sonntag sind wir dann bei blauem Himmel aufgebrochen nach Sør-Arnøy. Es hatte ein wenig Wind, so dass wir über den Saltenfjord ca 2 Stunden segeln konnten, der Rest ging mit Motor. Es ist toll durch die verschneite Landschaft zu segeln. Die Berge um uns herum sehen dramatisch aus. Auf Sør-Arnøy, beim Krokholmen, sind wir ganz alleine. Wir hatten auf Strom gehofft, aber der ist nicht angeschlossen.(Später kommt jemand und schliesst den Strom an, aber wir haben den richtigen Adapter nicht dabei – ist immer so bei der ersten Tour nach dem Winter, hihi). Da wir die Heizung die ganze Nacht laufen lassen müssen, wäre Strom nett gewesen, aber es geht auch ohne. Als wir zum Krokholmen reinfahren entdecken wir einen Seehund, der sich neugierig nach uns umschaut. Der Steg ist voller Kormorane, die aber vor Schreck alle abheben, als wir uns nähern. Es hat auch ein paar Reiher und zu unserer grössten Freude hören wir das typische Gezwitscher von Austernfischern. Das sind die Vorboten des Frühlings!!! Und später sehen wir sie dann auch, wie sie paarweise dicht über der Wasseroberfläche fliegen. Begleitet wird dieses erste „Frühlingszeichen“ von einigen heftigen Schneeschauern. Es ist auch gut, dass wir unsere Schlafsäcke dabei haben, denn die Matratzen sind trotz heizen noch recht kühl. An Land sehen wir einen Adler, der dicht bei zwei Krähen sitzt. Da sieht man erst einmal wie gross die sind!
Mit dem Motor sind wir am nächsten Tag weiter nach Fleinvær. Hier war Enno letzten Sommer mit seinen Kollegen zum „havrettsbord“ ( übersetzt so in etwa „Meeresfrüchteessen“). Dabei hat er entdeckt, dass es auf der Insel (Sørværet) eine Gästebrücke gibt. Die Überfahrt ging problemlos, der wenige Wind kommt uns direkt entgegen, so dass wir nicht segeln können, aber das passt uns eigentlich gut, da wir ja die Batterien laden müssen und der Motor sowieso laufen muss. Das Anlegemanöver auf Sørværet hätte leicht schief gehen können: Wir wollten rückwärts einparken, damit wir der Wind von vorne kommt, aber an der Brücke hatte es keine Klampen zum vertäuen und der Abstand zwischen dem Betonsteg und den Holzbrettern, die aussen am Steg befestigt sind, war so schmal, dass ich unser dickeres Tau nicht schnell genug durch bekommen habe. Ich stand also auf dem Steg und Enno ist mit Inua vom Wind abgetrieben worden. Mit dem Kiel ist er leicht über die Kette, mit der der Steg verankert ist, geschrabbt. Zum Glück hat er sich nicht fest gesetzt. Das wäre gefährlich gewesen. Das nächste Anlegemanöver war dann vorwärts und mehr kontrolliert. Alles ging gut, nur leider haben wir jetzt den Wind von hinten und die Wellen klatschen die ganze Zeit gegen das Heck. Das hört man sehr gut im Inneren von Inua – wir machen die Tür zur Achterkabine zu, dann wird es etwas ruhiger.
Auf der Insel hat es lustige Häuser, eines ist auf Stahlträgern in der Luft befestigt. Die kann man wohl leihen… Auf dieser Insel wohnt auch ein Künstler. Das erste Kunstwerk haben wir schon bei der Anfahrt auf dem höchsten Hügel der Insel gesehen. Wir machen einen Spaziergang über die Insel, zuerst zum Kunstwerk, dort bläst es eisig kalt. In die andere Richtung ist die Insel mit zwei weiteren kleineren Inselchen mit Brücken verbunden. Es stehen viele Eiderenten-Häuschen in der Gegend rum, aber die meisten sind verfallen. Die Eiderenten kommen wahrscheinlich nicht mehr an Land hier um zu brüten seitdem die Inseln bewohnt sind bzw. zu Fuss erreichbar sind. Wir sind froh, dass es auf Inua schön warm ist, als wir zurückkommen. Nachts hat es Nordlichter!
Am nächsten Morgen sind wir früh aufgewacht. Der Wind hat gedreht und kommt nun direkt von der Seite. Inua wird an den Steg gedrückt und die Fender knirschen gegen den Rumpf. Ausserdem schaukelt Inua unangenehm hin und her. Wir nehmen ein kurzes Frühstück ein und machen uns schon um 9 Uhr auf den Weg. Hier ist es zu ungemütlich geworden. Heute ist es mehr bewölkt, aber etwas wärmer. Wir sind mit Motor unterwegs um die Batterien zu laden, haben aber das Vorsegel zur Unterstützung draussen. Es hat einigermassen Dünung, als wir aus Fleinvær rauskommen, aber als wir in die geschützte Umgebung von Bliksvær kommen wird es ruhig. Es sind viele Vögel zu sehen, noch mehr Austernfischer und auch viele Teiste. Wir liegen am letzten Ende der Gästebrücke. Der Fingersteg, der sonst immer noch quer ging, ist weg. Und auch einige andere von den Fingerstegen sind wohl einem Unwetter zum Opfer gefallen. Einer liegt auf dem Meeresgrund. Schade! Am späten Nachmittag machen wir den üblichen Spaziergang bis zu der kleinen Kirche und laufen einen Bogen um die Felsen auf der trocken gefallenen Strandkante. Schön hier!! Auf dem Rückweg holt uns ein heftiger Schneeschauer ein, als wir wieder an Bord sind, kommt die Sonne durch.
Sonnenschein und blauer Himmel als wir am nächsten Tag aufwachen. Für die nächsten Tage ist kein so tolles Wetter angesagt, so dass wir erstmal wieder heim schippern. Vielleicht wird es ja über die Feiertage nochmal besser, dann gehen wir nochmal los…
Fast kein Wind und deshalb plattes Wasser, so dass wir endlich mal wieder Schweinswale sehen können, als wir uns auf dem Rückweg nach Bodø befinden. An Schneeschauern mangelt es auch nicht und Enno macht ein paar tolle Fotos. Die Hurtigrute kommt etwas vor uns an und im Hafen liegt schon ein grosses Kreuzfahrtschiff (Aida), das die meisten Häuser an der Hafenkante überragt. Auf unserem Steg begrüssen uns zwei Austernfischer. Schön, dass die den Weg bis Bodø gefunden haben. Im Hafen ist wieder mehr los, die Leute machen ihre Boote langsam klar.
Wir haben schon darauf gewartet, in Wort und Bild, eure Segelerlebnisse miterleben zu dürfen. Ihr trotzt dem Wetter und habt einfach Spaß und Freude und erlebt die Natur pur!
Wir freuen uns schon auf Euch!
Aus dem sonnigen und warmen Süden liebe Grüße
Mama & Papa
Das war ein Start ins Frühjahr mit Inua mit allem, was der Norden zu bieten hat. Beeindruckendes Erlebnis bei dem Panorama.
Liebe Grüße aus HH