Bodø-Færøyvalen
Nachdem es gestern (Fr) doch wieder später geworden ist, als wir gedacht haben, haben wir auf Inua übernachtet und sind erst heute los. Eigentlich sollte es schönes Wetter sein, aber als ich vom Einkaufen aus dem Laden komme, sehe ich grosse Tropfen auf der Strasse. Wieder zurück im Hafen donnert es auch 2 Mal, aber das Gewitter ist weit weg. Gegen 13 Uhr kommen wir los und auch das Wetter ist inzwischen besser. Wir haben Sonne im Cockpit, aber keinen Segelwind. Der kommt erst, als wir am nördlichen Ende vom Kjerringøy (Tårnvika) vorbei sind. Es ist nicht genug Wind, um nur zu segeln, so dass wir das Vorsegel einfach zusätzlich zum Motor benutzen. Endlich sehen wir auch wieder einige Papageientaucher. Die haben wir die letzten Jahre komplett vermisst. Schön, dass es wieder welche gibt. Bis zum auserwählten Ankerplatz sind es ca 35nm. Laut Seekarte soll es hier 4m tief sein, also optimal zum Ankern, aber nachdem wir die ganze Bucht abgefahren sind und es überall 14m sind, müssen die wohl eine “Eins” in der Seekarte vergessen haben?!? Wir ankern auch gut bei 14m. Ist ein schönes Plätzchen hier, allerdings nicht ganz einsam, da es einige Hütten und auch ein paar Schwimmstege hat. Aber es sieht so aus, als ob die meisten Hütten zur Zeit nicht besucht sind.
Færøyvalen
Es gibt den ersten Kaffee mit Sonne im Cockpit. Die Wolken über den Bergen hängen tief und es weht ein leichter Wind, der recht kühl ist. Nach einem gemütlichen Frühstück im Cockpit hat es sich mehr zugezogen, aber es ist immer noch OK. Enno hat gestern Abend entdeckt, dass er vergessen hat ein paar Kabel anzuschliessen (Hand-VHF und den zweiten 12-Volt Lader). Da ist er eine Weile mit beschäftigt während ich lese und die Vögel beobachte. Nachmittags gibt es Sonne pur und wir geniessen die Wärme im Cockpit. Abends machen wir noch eine Tour an Land mit dem B. Da es hier ausgelegte Schwimmstege gibt, die aus alten Fischfarmresten zusammengebaut sind, müssen wir das B nicht an Land ziehen. Das macht den Landgang einfacher. Allerdings bleiben wir nicht lange, da sich sofort die fliegenden Blutsauger auf uns stürzen. Wir sind schnell wieder im B und auf dem Weg zu Inua vernichten wir noch alle Bremsen, die mit wollen – die wollen wir definitiv nicht mit an Bord haben. Im Cockpit ist es ansonsten mückenfrei 😉 Wir befestigen aber trotzdem unser Moskitonetz über dem Niedergang.
Fæarøyvalen – Nordskott
Trotz Moskitonetz hatten wir heute Nacht ein paar Stechviecher an Bord, die uns eine Weile wach gehalten haben, bevor wir sie erwischt haben. Es war total windstill. Gegen Morgen ging dann ein paarmal der Ankeralarm los. Es hat mehr Wind und auch aus einer anderen Richtung, so dass Inua an eine andere Stelle der Bucht schwingt und gleichzeitig die Ankerkette länger zieht. Aber der Anker hält. Wir haben 40m Kette und dann noch 10-15m Tau draussen.
Leider hat es hier absolut kein Mobilnetz, so können wir weder einen Wetterbericht bekommen, noch eine Kollegin von uns anrufen, die in der Nähe ihre Hütte hat. Um halb 12 Uhr holen wir den Anker hoch, der voller Schlamm und Muscheln hängt – der hatte sich richtig gut eingegraben. Draussen auf dem Fjord hat es mehr Wind und Wellen, so dass es unmöglich ist in der Nähe von Ann Hildes Hütte zu ankern – dort ist es schon bei Windstille nicht geeignet zu ankern, da viel zu tief. Also gehen wir weiter. Die Windstärke den Fjord entlang ist sehr variabel, nur die Richtung (direkt entgegen) ist stabil. Als wir aus dem Fjord rauskommen werden die Wellen höher und wir kommen mit dem Motor kaum dagegen an. Also setzten wir Segel: 2 Ref im Grossegel und auch das Vorsegel rollen wir nur ein kleines Stück aus. Wir haben ordentlich Schräglage, so dass unten einiges nicht an Ort und Stelle bleibt. Sogar der Luftentfeuchter, der zwischen Kissen eingekeilt ist, hängt schräg. Als ich den wieder aufrecht hingestellt und besser gesichtert habe, gehts mir nicht mehr so gut und das hält sich auch für ein paar Stunden. Wir kommen gerade so an der Hjartøya vorbei, schaffen aber nicht die untere Spitze vom Festland an Brennsund vorbei. Wir müssen schlagen. Leider bekommen wir auf der anderen Halse keinen so guten Winkel, so dass wir fast wieder dahin zurücksegeln, wo wir hergekommen sind. Ich hab das Gefühl, dass wir heute nirgendwo mehr ankommen, bin immer noch seekrank (Weltuntergangsstimmung), aber ich hab das Steuer übernommen, was das Ganze etwas angenehmer macht. Nach dem nächsten Schlag passt der Windwinkel besser und wir schaffen es um Brennsund herum. Nachdem wir in das Gewusel der ganzen Schären kommen, verschwinden die Wellen und das Leben ist wieder schön 🙂 Auf dem letzten Stück nach Nordskott beginnt es heftig zu regnen. In Nordskott bekommen wir den besten Platz an der Gästebrücke auf der Innenseite und gut beschützt. Allerdings brauchen wir unser extra Verlängerungskabel, um an Strom zu kommen. Mit dem Luftentfeuchter ist alles im Laufe kurzer Zeit wieder trocken und es regnet auch nicht mehr.
Beim Vestfjordseilas dieses Jahr haben uns welche erzählt, dass es hier eine Höhle gibt, in die man sogar rein kann. Wir machen uns auf den Weg und fragen 2 Frauen im Dorf nach dem Weg. Die erzählen uns, dass die Höhle in Sørskott ist und wir machen uns auf der Strasse lang auf den Weg. Es ist schön hier und auch das Wetter hat sich wieder gebessert. Nach einer guten halben Stunde sind wir in Sørskott, finden kein Schild, das zu einer Höhle führt und fragen deshalb ein paar Leute, die in ihrem Garten arbeiten. Die erzählen uns, dass es hier zwar eine Tropfsteinhöhle gibt, die aber wegen einer Steinlawine gesperrt ist… aber in Nordskott gibt es eine Höhle in die man rein kann…OK, die suchen wir morgen…
Nordskott-Røsøya
Schönes Wetter heute, wir haben ewig im Cockpit gesessen, bis wir uns entschliessen konnten in den kleinen Laden zu gehen. Dort haben wir nach dem Weg zur Höhle (Resshole) gefragt. Die Dame an der Kasse ging sogar mit uns raus, um uns den Weg so genau wie möglich zu beschreiben. Ein netter Weg zu gehen, aber es ist richtig warm und es hat eine hohe Luftfeuchtigkeit, so dass wir schon nach kurzer Zeit durchgeschwitzt sind. Wir geniessen tolle Aussichten unterwegs, die Sicht ist gut und wir sehen die Lofoten und nach Norden Røsøya.
Die Höhle ist wirklich cool, wir haben Taschenlampen mit, da es im hinteren Ende ziemlich dunkel wird. Ca 140m kann man reingehen in die Höhle, dann ist Schluss. Hier ist es angenehm kühl. Enno experimentiert mit dem Foto, während ich bei einer Belichtungszeit von 30 Sekunden die Höhle mit der Taschenlampe ausleuchte. Es werden ein paar lustige Bilder. Nach einer Weile wird es dann aber doch kühl in der Höhle und wir machen uns auf den Rückweg. Als wir gerade wieder zum Eingang hochgeklettert sind, kommen neue Besucher. Perfekt, dass wir die Höhle für uns hatten. Auf dem Rückweg gehen wir nochmal im Laden vorbei und erzählen der Dame an der Kasse, dass wir es gefunden haben. Sie fragt, ob wir etwas in der Höhle gesehen hätten, wir fragen: „Trolle?“ sie, „nein – etwas Lebendes…“ Enno zeigt Ihr die Bilder und sie sagt, dass sie schon mal Bilder gesehen hätte, wo eine menschenähnliche Gestalt zu sehen gewesen wäre. Wir erklären ihr wie unser Bild entstanden ist, aber sie glaubt wirklich, dass dort etwas lebt…
Wir machen uns mit Inua auf den Weg zur ca 1 Stunde entfernten Røsøya. Kein Wind unterwegs, so dass wir mit dem Motor fahren. Kurz vor dem Ziel kommt Wind auf. Im Hafen ist kein Platz mehr für uns, aber das ist auch kein Problem, da es hier so flach ist und gut Platz hat, so dass wir einfach in 4-5m Tiefe ankern. Es hat sich bewölkt. Spät am Abend kommt nochmal die Sonne durch und beleuchtet die Boote im Hafen schön. Mitten in der Nacht sehen wir tolles Abendrot/Morgenrot ?!? Wir einigen uns auf „Mitternachtsrot“. Schön hier!!
Für Übermorgen (Donnerstag) haben wir uns mit Eldrid und Rolf von Celsius (die wir in Portugal auf unserer Langtur kennengelernt haben) im Trollfjord verabredet. Freuen uns schon darauf!!!
Røsøya-Trollfjord
Heute gehts über den Vestfjord. Wir kommen um 10:30 Uhr los und das ist auch gut so, denn wir müssen über ein paar flache Stellen und die passieren wir lieber bei auflaufend Wasser, falls wir uns festfahren. Geht aber alles problemlos. Die Gegend Steigen ist wunderschön. Hier hat es viel türkises Wasser, da es an vielen Stellen sehr flach ist und Sandgrund hat. Es hat keinen Wind heute und deshalb spiegelblankes Wasser. Wir sehen ein paar Schweinswale und viele Papageientaucher. Auf halbem Weg über den Vestfjord fängt es leider an zu regnen.
Wie es aussieht ist der Schwimmsteg im Trollfjord kein Geheimnis mehr, denn es ist ziemlich voll. Ein anderes Segelboot, das von Norden kommt schafft es gerade so vor uns in den Trollfjord zu fahren, so dass das den Platz von dem Segelboot, das gerade ablegt, ergattert. Ist nicht schlimm, wir legen uns an den kurzen Steg, der quer dazu liegt, da hätten die mit ihrem grossen Boot sowieso nicht hingepasst.
Nach einer Weile kommen Arbeiter vom Kraftwerk und sagen, dass morgen hier gearbeitet wird und dass 4x über den Tag verteilt ein Hubschrauber kommt und da müssten jeweils alle Boote weg sein. Das erste Mal kommt er um 9 Uhr. Wir überlegen kurz, ob wir gleich heute noch weiter sollen, beschliessen dann aber lieber morgen früh mal wieder einen Wecker zu stellen. Hier zu liegen kostet noch immer nichts und es gibt sogar ein gratis WiFi. Wir gehen eine Weile an Land. Das Wetter hat sich gebessert und ab und zu kommt sogar die Sonne durch. Als wir wieder zurück zum Boot kommen, werden wir von den Arbeitern gebeten uns an eines der anderen Segelboote aussen dran zu legen, da sie den kleinen Steg für ihre Arbeitsboote brauchen. Wir legen uns an das Segelboot aus Tromsø, das kurz vor uns angekommen ist. Die sind zu acht an Bord (4 Erwachsene, 4 Kinder) und ein Hund. Ein hübscher Labrador, der einem immer zwischen den Beinen durchwitschen will. Lustig. Abends sitzen wir noch eine Weile im Cockpit bis die Mücken überhand nehmen und wir nach innen flüchten. Wir haben kurz mit Eldrid und Rolf telefoniert und einen neuen Treffpunkt auf einem Ankerplatz bei der Stormolla für morgen ausgemacht. Wir sehen beide Hurtigruten im Trollfjord, die erste um 17 Uhr und die andere nachts um 0:45 Uhr.