Nord-Dønna – Tomma
Obwohl wenig Wind ist, können wir heute die ganze Strecke segeln. Wir haben mit Freunden, die auf Tomma eine Hütte haben, schon gestern Abend abgemacht, dass wir heute im Laufe des Tages auftauchen. Jakob ist schon dort und kommt uns mit seinem Boot entgegen. Er dachte erst wir könnten an einer seiner Bojen mit Inua festmachen, aber die liegen zu eng und zu dicht an Land, so dass wir in der Nachbarbucht ankern. Jakob kommt für einen kleinen Besuch an Bord, bevor wir uns dann mit dem B auf den Weg in die andere Bucht machen. Wir bekommen sogar eine kleine Parklücke im Steg. Jakob warnt uns allerdings vor, dass die Parkbox trocken fällt und wir das B wenn wir später gehen ein Stück weit tragen müssen. Total niedliche Hütte und wenn man drinnen sitzt hat man das Gefühl direkt über dem Meer zu sein. Tolle Aussicht, aber leider ist Inua von hier aus nicht zu sehen. Wäre cool gewesen direkt vor der Hütte zu ankern ;-). Jakobs Frau Gro und Helga (Tochter) kommen kurz nach uns an und wir lernen auch die supersüsse Tora Marie kennen, die inzwischen 8-9 Monate alt ist. Wir werden zum Essen eingeladen und es gibt lecker Fisch :-). Obwohl es schon etwas kühler wird, können wir draussen sitzen und den Sonnenuntergang geniessen. Wir kommen noch bevor es ganz dunkel wird wieder auf Inua zurück. Das war ein sehr schöner und unterhaltsamer Abend mit lecker Essen!!
Tomma – Renga
Auch heute hat es wieder etwas Wind und wir können segeln. Schnell geht es nicht, aber wir kommen sogar ein gutes Stück in den Sund bei Onøy, dann wird der Wind leider von den Bergen drumherum abgeschirmt. Nördlich von Lurøy stoppen wir, um mal wieder unser Anglerglück zu suchen. Dieses Mal klappt es auch und wir haben nach kurzer Zeit zwei Dorsche. Wir wollten noch Weiterangeln, entdecken aber plötzlich, dass sich einige Schweinswale um Inua tummeln. Die wollen wir eher nicht am Haken haben, deshalb holen wir die Ankel ein und geniessen die Gesellschaft, die immer grösser wird. Die sind echt superwendig, blitzschnell und haben ihren Spass um Inua herum und drunter durch. Tolles Erlebnis, so dicht hatten wir Schweinswale noch nie. Nach einer langen Weile werden wir wohl zu langweilig und sie verschwinden langsam. Die Fische haben sie auch mitgenommen, irgendwie, denn nun fangen wir nichts mehr. Macht aber nichts, das reicht uns locker für eine Mahlzeit.
Als wir in der Bucht von Regna ankommen sind alle 4 Bojen und auch beide Plätze am Steg frei. Am Steg lagen wir noch nie und wir sind nicht sicher, dass es dort für uns tief genug ist. Deshalb tasten wir uns mit mit dem Vorwärts-Sonar langsam vor. Es passt alles. Nun liegen wir an der Unni-Brücke, eine private Brücke, an der man aber gerne festmachen kann, laut Gästebuch im Briefkasten am Landende vom Steg. Vergessen leider uns einzutragen, lesen aber darin und sehen das Phil mit Qilak auch schon hier war. Der hat allerdings geankert mit Qilak.
Am nächsten Morgen sehen wir einen kleinen Nachteil darin, dass wir an der Brücke liegen und nicht an einer Boje… es dauert ziemlich lange, bis wir Sonne bekommen. Die äussere Boje hat schon Sonne, als wir frühstücken. Danach machen wir uns auf eine Tour an Land, kommen aber nicht so weit, wie wir eigentlich gedacht haben, aber es ist trotzdem schön. Die Tour zur Radiostation haben wir vor ein paar Jahren schon einmal gemacht.
Renga – Valvær – Bolga
Auf dem Weg weiter nach Norden kommen wir an Rødøy vorbei, wo wir uns unter der 20 Meter Leitung durchwagen, es ist Ebbe. Als wir an Rødøy vorbei sind können wir Segel setzen und es geht nach Valvær. Wir müssen zwar kreuzen, aber der Wind kommt etwas mehr von der Seite. Heute hat es ordentlich Wind und wir machen gut Fahrt. In Valvær ist die erste von 3 Bojen von einem RIB in Beschlag genommen, also versuchen wir die zweite. Leider ist der Bügel oben an der Boje so dick, dass wir dort nicht mit dem Donald festmachen können. Ich fange das Tau, das ins Wasser hängt, aber leider hängen da so viele Miesmuscheln dran fest, dass ich das Tau weder hochziehen kann noch bekomme ich den Bootshaken wieder los. Inua dreht sich und die Stange vom Bootshaken klemmt sich unter dem Anker fest. Gefährliche Situation, denn wir müssen zu zweit sein, um den Bootshaken auf der anderen Seite vom Anker zu fassen zu kriegen. Wir schaffen es auch und wir bekommen den Haken auch wieder los, aber da so viel Wind ist, treibt Inua superschnell ab und auf Land zu. Hier drin ist nicht viel Platz. Enno schafft es wieder ans Steuer und manövriert uns weg vom Land. Puhh, das war knapp, mir zittern die Knie. Auf noch so ein Anlegemanöver haben wir keine Lust mehr, verlassen Valvær und setzen Segel nach Bolga. Wir hatten schon beschlossen, dass wir sowieso weiter nach Bolga segeln wollen heute, da der Segelwind mal perfekt ist, und es schade wäre schon so schnell am Ziel zu sein. Der Kurs nach Bolga ist etwas spitzer und wir haben ordentlich Lage, aber mit 14-17 Knoten Wind kommen wir schnell voran. Wir ankern am selben schönen Ankerplatz, den wir vor ein paar Jahren mal hier ausgekundschaftet haben. Wir machen uns mit dem B auf den Weg an Land, aber da es hier überall so flach ist, ist das nicht ganz einfach. Zurück auf Inua werden wir mit einem schönen Sonnenuntergang belohnt.
Am nächsten Tag finden wir einen besseren Anladeplatz mit dem B und laufen ins Dorf um ein paar Sachen einzukaufen. Nachmittags finden wir noch einen schönen Strand um an Land zu kommen und laufen zum Wackelstein. Hier waren wir im Mai mit den Heiks (Heike und Heiko von SY FlyingFish) und haben den Stein nicht zum wackeln gebracht, dachten wir jedenfalls. Heute wackelt er auf jeden Fall :-). Wieder an Bord haben wir die Hängematte ausgepackt und zwischen Vorstag und Mast gespannt. Da liegt man eigentlich sehr gemütlich drin, aber leider weht ein kühler Wind. Ich lese noch eine Weile im Schlafsack in der Hängematte, bevor wir sie wieder abbauen. Abends grillen wir mit unseren neuen Gasgrill fürs Boot. Das ist echt genial.
Bolga – Engen (Svartisen)
Beim Svartisen-Gletscher waren wir schon lange nicht mehr, weshalb das unser nächstes Ziel wird. Leider ist kein Wind, dafür superschönes Wetter mit tollem Blick auf den Gletscher. Als wir uns dem Steg nähern sehen wir schon, dass über den Gletscher Fallwinde kommen und dass wir beim Anlegen schnell sein müssen, damit wir nicht abgetrieben werden. Ich springe an Land und schaffe es gerade noch das Mitschiffstau auf eine Klampe am Steg gelegt zu bekommen, aber um es richtig fest zu machen ist es inzwischen zu kurz. Plötzlich hat es 30 Knoten Wind direkt von der Seite. Inua wird abgetrieben und Enno muss kräftig vorwärts fahren, um Inua wieder an den Steg zu bekommen. Ich kann das Tau nicht loslassen, da es ja nicht richtig fest ist, und somit kann ich auch kein weiteres Tau annehmen. Es ist ein kleiner Kampf, aber nach einer Weile klappt es. Enno kann vorne vertäuen, noch immer mit dem Vorwärtsgang drin, kommt jetzt auch das Heck näher an den Steg und er kann auch hinten vertäuen, während ich noch immer krampfhaft meinen Taustummel festhalte. Vorwärtsgang raus und ich kann endlich loslassen. Kaum sind alle Taue fest ist der Wind weg!!
Wir laufen zum See und machen das übliche Foto vom Gletscher, vorbei am Restaurant und am Fluss entlang zurück zu Inua. Noch immer kommt ab und zu mehr Wind, aber nie mehr so viel, als während unserem Anlegemanöver. Abends kommen noch 2 Motorboote und legen sich an die andere Seite vom Steg, aber die gehen wieder und wir haben den Steg für uns alleine. Es ist ein netter, warmer und windstiller Abend mit schöner Stimmung. Nachts kommen wieder Fallwinde auf und alles klappert und knirscht. Schlafen nicht so gut. Mitten in der Nacht kommt auch noch ein polnisches Segelboot an, aber ab da wird es wieder etwas ruhiger. Wir haben den Wecker auf 7 Uhr gestellt, da wir noch gut vor der nächsten Flut unter der 20 Meter Brücke bei Engavågen durch wollen.
Wieder ein packender Bericht, wie ihr all die Tücken unterwegs meistert. Dazu die wunderschönen Fotos, die leider auch das schwindende Gleschereis des Svartisen dokumentieren. Wir grüßen aus Hamburg und sind wie immer begeistert.