Bodø – Skålvær 2


Auch dieses Jahr starten wir unsere Sommerferien nicht alleine. Die Flying Fish mit Heike und Heiko sind schon am Donnerstag in Bodø angekommen und nun wollen wir ca 2 Wochen zusammen nach Süden segeln. Dann müssen wir uns leider wieder auf den Rückweg machen, um wieder rechtzeitig zum Ferienende in Bodø zu sein während die beiden weiter nach Holland segeln wo sie über den Winter einige Arbeiten am Boot machen wollen.

Wir kommen schon um kurz vor 16 Uhr los und auch die Fishes starten kurz nach uns. Es hat wenig Wind und der kommt direkt von hinten, aber wir schaffen es segelnd bis nach Nord-Arnøy, dann bewegen wir uns nicht mehr und motoren das letzte Stück bis zum Krokholmen auf Sør-Arnøy. Der Steg ist in der Seekarte auf einem Trockenfall eingezeichnet und ohne uns hätten die Fishes den Steg überhaupt nicht in Betracht gezogen. Ich weiss auch noch gut, wie wir uns das erste Mal mit der Caracol hier herein geschlichen haben, nachdem uns jemand vom Segelverein erzählt hat, dass man hier liegen kann. Vor uns liegt der Katamaran Pippi, der in Bodø mit uns am gleichen Steg liegt. Schon während wir anlegen kommt eine wuschelige Katze den Steg entlang geschlendert und man merkt schnell, dass sie an Bord will. Das macht sie dann auch. An uns ist sie nicht interessiert, aber ansonsten an allem. Sie hüpft sogar ins B. Nachdem Martin von Pippi uns aufklärt, dass das ihre Katze ist, finden wir es auch OK, dass sie Inua im Inneren inspiziert. Das dauert eine ganze Weile, aber irgendwann ist sie fertig und kommt wieder an Deck.

Für den nächsten Tag ist Regen angesagt, so dass wir geplant haben hier 2 Nächte zu bleiben. Vormittags ist es noch trocken, aber als es dann anfängt zu regnen hört es nicht mehr auf, so dass das ein sehr fauler Einstieg in den Urlaub wird.

Am Sonntag regnet es noch etwas am Vormittag, aber als es aufhört machen wir noch einen kleinen Spaziergang über den Holmen. Nachbars Katze haut ab und klettert das Trockenstativ hoch, wo er sie wieder runterholen muss. Lustig mitanzusehen für uns. 

Leider ist überhaupt kein Wind, so dass wir mit dem Motor zum Ankerplatz auf der Nordseite von Kunna fahren. Die Fishes werfen unterwegs noch die Angel aus und bekommen Dorsch und Leng. Die gibt es abends in Bierteig frittiert mit Foccachia und To-Mo-Salat. Zum Aperitif einen rosa Ramazotti, den uns Linda und Nils mitgebracht hatten und Wassermelone mit Feta, Zwiebeln und Pistazien als Vorspeise – uns geht es gut!! Mit dem B waren wir noch eine Runde am Strand. In den Sand hier sinkt man total tief ein und wenn die Löcher dann mit Wasser zulaufen blubberts ordentlich. Die Fishes liegen längsseits an uns dran und die beiden Schiffe ergeben ein schönes Päckchen. Leider löst sich ein Flick-Fetzen vom B, so dass wir morgen wohl nochmal einen neuen drauf machen müssen. Das ist ärgerlich, unser B haben wir diesen Sommer schon 2x geflickt. Nach einem kurzen Regenschauer werden wir noch mit einem schönen Regenbogen belohnt.

Am nächsten Morgen hieven wir unser B an Bord um einen neuen Flicken drauf zu machen, während die Fishes an Land paddeln und den Weg um die Insel suchen… aber typischerweise hört der Pfad irgendwann auf und man weiss nicht mehr wo es lang geht. Unser nächstes Ziel ist der Ankerplatz etwas südlich vom Hafen auf Bolga. Kein Wind, alles mit Motor, leider!! Die Fishes angeln wieder erfolgreich unterwegs und wir suchen den Ankerplatz und machen Fender klar damit sie wieder längsseits an uns vertäuen können. Ist viel praktischer, um zwischen den Booten hin und her zu gehen und da kein Wind angesagt ist, hängen wir gut an unserem Anker. Am Steg von Bolga lag nur ein Segelboot, was uns echt wundert, da so viele Segel- und Motorboote unterwegs sind. Dafür hat es am Ankerplatz in unserer Nähe 2 Segelboote, die ankern, aber die stören uns nicht. Traumhaft schön hier. Wir dürfen den Micro-Fish ausleihen und paddeln durch die Gegend. Paddeln macht riesig Spass und wir haben schon beschlossen, dass wir auch so ein aufblasbares Kajak haben müssen. Da können wir alles nochmal neu entdecken. Ausserdem kommt man wirklich schnell voran, zumindest bei so plattem Wasser wie wir es gerade haben. Ab morgen Nachmittag sieht es so aus, als ob der Wind passen könnte, dass wir nach Myken segeln können. Hoffentlich – alles zu motoren macht keinen Spass.

Superschönes Wetter am nächsten Morgen und während die Fische paddeln rudern wir mit dem B an Land, mal sehen, ob der Flicken hält. Den Motor haben wir vorsichtshalber noch nicht angebaut, nicht dass der Propellerstrahl den Flicken wieder abreisst. Wir finden einen schönen Strand mit Felsen im optimalen Winkel zum Anlehnen. Nach einer Weile kommen die beiden angepaddelt und für den Rückweg zu Inua tauschen wir die luftgefüllten Fortbewegungsmittel. Supernett von den beiden, dass wir das Paddelboot so oft benutzen dürfen 🙂

Mit den beiden unterwegs zu sein ist auch eine kulinarische Reise, da beide sehr gerne kochen und ausserdem noch so was von lecker!! Da werden einige Rezepte übernommen. Es gibt Fisch in allen Variationen – ein Traum!!

Wir haben perfekten Segelwind, um nach Myken zu kommen. Zusammen mit uns nähert sich ein Segelboot aus Norden (Jolla (=Beiboot), 53 Fuss(!) wir fragen uns, wie gross das Mutterschiff ist?!?). Als wir letztes Mal auf Myken waren haben wir keinen Platz mehr am Steg bekommen und mussten ankern. Das ist heute kein Problem. Wir können längsseits an den Fischen vertäuen, während Jolla auf die Innenseite vom Steg geht. Es ist noch immer super Wetter und wir machen erstmal eine Tour auf der Insel. Ich nehme den Müll gleich mit, was dazu führt, dass ich die Insel fast eineinhalb mal abgelaufen bin, bis ich (nach fragen) endlich den Müllcontainer finde. Echt blöd und es ist auch nicht das erste Mal, dass so was passiert. In der Whisky-Destillerie treffen wir auf einen netten Angestellten (spritkokar), der eigentlich schon Feierabend hat, uns aber trotzdem noch bereitwillig alles zeigt. Er empfiehlt natürlich die Führung am nächsten Tag um 15 Uhr, aber da sind wir schon auf der Weiterreise. In der alten Schule soll es ein Restaurant geben und als wir auf der Suche danach schon aufgeben wollen, treffen wir nochmal auf denselben spritkokar (Schnapsbrenner), der uns dann auf dem Weg zur alten Schule auch noch die Whiskykathedrale von innen zeigt. Im Restaurant gibt es Baccalau – superlecker, und etwas, dass Heike und Heiko noch nie gegessen haben. 

Am nächsten Morgen ist noch immer schönes Wetter und wir gehen um 12 Uhr in den Laden und dann noch zur Fotoausstellung im Gemeindehaus bevor wir ablegen.

Wir haben wieder guten Segelwind bis nach Selvær, aber die Sonne versteckt sich leider hinter den Wolken, aus denen zum Glück keine Tropfen fallen 😉 Wir legen mit Steuerbord an, aber da ich bei Windy den Wind falsch nachgeschaut habe, bekommen wir den von hinten und Wellen platschen gegen das Heck. Da müssen wir wohl heute Nacht nach vorne umziehen, wenn wir schlafen wollen. Wir laufen über die Insel und finden in einem winzigen Museum “kuler”, Glaskugeln, die die Fischer früher als Schwimmer für ihre Netze benutzt haben. Heike findet die klasse und kauft ein paar, Enno auch, er kauft nur eine kleine. Als wir wieder auf dem Boot sind fängt es an zu nieseln, mal wieder perfekt abgestimmt.

Zu unserer Überraschung ist sonniges Wetter als wir aufwachen!! Da sieht die Insel gleich nochmal schöner aus und wir laufen über die Mole bis zum Grillhäuschen auf der anderen Seite. Auch bei den Glaskugeln beim Museum schauen wir nochmal vorbei. Heike hofft, dass der Vorrat aufgefüllt wurde. Ist aber leider nicht passiert. Ich rufe bei der Nummer, die fürs vipsen angegeben ist an und der Besitzer sagt, dass er noch mehr Kugeln hat und gleich kommt. Ums Haus herum gibt es einen Lagerraum und auf dem Dachboden hat es Unmengen von Kugeln. Leider hat es auf den meisten weisse Farbkleckse drauf, was natürlich der Schönheit als Deko-Gegenstand nicht sehr dienlich ist. Wir wollen welche ohne Farbe und werden auch fündig, nachdem fast der ganze Kram vom Dachboden mit den neuen Kugeln heruntergekommen wäre. Da ich mich erkundigt habe, warum denn Farbe auf den Kugeln ist, hat Eivind das als Anlass genommen uns auch noch sein kleines Museum und das Haus, das sie 2018 gekauft haben (da war es genau 100 Jahre alt), zu zeigen. Das Häuschen verleiht er an Gäste. Ach ja, die weissen Farbkleckse: die sind auf den Kugeln, um die Ausrüstung der verschiedenen Fischer auseinanderzuhalten. Auf Selvær wohnen noch 40 Leute fest, d.h. im Winter. Im Sommer wenn alle mal für 4 Wochen ihre “(Sommer-) Häuschen benutzten können es 100 sein.

Es wird ein superschöner Segeltag nach Onøy, allerdings mit viel Dünung. Eigentlich ist zu wenig Wind, aber mit dem Gennacker geht es ganz gut und macht auch Inua stabiler, so dass es weniger schaukelig wird. Da es zum grillen zu viel Wind hat, nehmen wir alles mit auf die Terrasse vom Service-Haus – nur viel weniger Wind hat es hier auch nicht, so dass wir den Koffer vom Grill als Windschutz festhalten müssen. Die Würstchen brauchen ewig, bis sie fertig sind. Dazu gibts schwäbischen Kartoffelsalat 🙂

Am nächsten Morgen machen Enno und ich noch einen Spaziergang und entdecken, dass es hier eine Höhle gibt, aber dafür wird es zu spät. Die können wir vielleicht auf dem Rückweg noch einplanen. Unser nächstes Ziel ist noch etwas unklar. Wir haben überlegt, dass wir erstmal nach Sandnessjøen gehen um einkaufen zu können und dann eventuell noch weiter zum Ankerplatz bei der Hjartøya. Die Fishes haben schon abgelegt, die haben wir von unserem Spazierweg aus gesehen. Die haben Segel oben, d.h. es wird wieder ein Segeltag :-). In Sandnessjøen haben sie schon angelegt und Leinen für uns bereitgelegt, damit wir längsseits vertäuen können, was für ein Service! Hier ist ein Musikfestival und als wir einlaufen hören wir schon Countrymusik von der Bühne, oje. Die beiden sind an Land und nun verstehen wir auch, warum die auf Soundcheck gegangen sind. Wir kaufen schnell ein und als wir zurückkommen sind die beiden auch zurück. Wir dachten eigentlich weiter zur Hjartøya zu gehen, um dort zu ankern, aber die beiden wollen gerne bleiben, die hatten keine Countrymusik zur Ankunft sondern was netteres. Wir lassen uns überreden und gehen abends bei Sopranos lecker Pizza essen. Als Nachtisch gibt es Eis von den Fishes bei uns an Bord. Ein schöner Abend, allerdings kühlt es etwas ab und von der Bühne her wird nun doch Countrymusik zu uns herüber geschallt. Die beiden wollen morgen auf 2 der Syv Søstre, da gibt es einen Rundweg. Das ist nichts für Enno´s Knie und auch nichts für mich, da man  teilweise an Seilen hochklettern muss. Wir gehen weiter nach Alstadhaug zum Petter Dass Museum und Kirche.

Beim Museum gibt es 2 Stege und wir bekommen sogar Platz am grossen. Hier ist es total schön und mit 24 Grad echt heiss, so dass wir gerne die 45 min Führung durch die Kirche und einen Besuch im Museum machen. Abends laufen wir noch zum Alstadhaug, der früher eine deutliche Landmarkierung für die Seefahrer war, aber inzwischen ist so viel Wald darum gewachsen, dass man den von See aus nicht mehr sieht.

Unser nächstes Ziel ist Skålvær, wo wir dann auch die Flying Fish wieder treffen. Auch heute schönes Wetter und super segeln. Die Bergkette der Syv Søstre macht den Wind etwas böig, aber es wird alles wird gleichmässiger, als wir mehr in die Schärenlandschaft von Skålvær kommen. Unter Segeln überholen wir ein Motorboot, das mit 5 Knoten unterwegs ist. Das macht Spass!! Wir legen uns an den Steg und als die Fische kommen haben wir die Leinen klar 😉 Als Ankerdram gibt es einen GinTonic mit Gin von Myken.

Skålvær ist eine alte Handelsstätte von der allerdings nur 2-3 Häuser übrig sind und restauriert wurden – eins davon ist die Kirche. Wir lernen eine ältere Dame am Steg kennen, die sich freut, dass wir interessiert sind und macht mit uns eine Führung zum restaurierten Haus, von dem nur die Grundmauern übrig waren. Jetzt haben sie daraus ein Gemeindehaus gemacht, mit Tischen und Bänken drin und einer Fotowand, die die Restaurierungsarbeiten dokumentieren. Sie hat auch einen Schlüssel zur Kirche, die sie uns auch gerne zeigt. Hier steckt echt viel Liebe drin. Es gibt auch noch einen Garten (ganz ähnlich wie der auf Kjerringøy) mit Tischen und Bänken umrandet von einem weissen Zaun und mit Sträuchern von roten Johannisbeeren und Stachelbeeren. Sehr idyllisch. Die Dame empfiehlt uns den Sonnenuntergang von einer kleinen Anhöhe aus zu geniessen, was wir dann auch mit einem Glas Portwein machen. Ein sehr schöner Abend, den wir nach einem leckeren Essen mit einer Paddelrunde abschliessen.


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2 comments on “Bodø – Skålvær

  • Wolfgang Vocke

    Das sind wieder mal sehr schöne Eindrücke von eurem Urlaubstörn. Kann verstehen, dass ihr Spaß am aufblasbaren Kayak gefunden habt. Wir hatten am Lac d’Annecy auch viel Spaß mit einem „inflatable“. Wir wünschen euch eine schöne Zeit. Liebe Grüße, die 4 aus OL

  • Elke Rodegerdts

    Wie schön! – endlich wieder ein Reisebericht zum Mitträumen. Wir Landratten aus Hamburg freuen uns und wünschen euch noch viel Urlaubsspass.