Wir sind wieder zurück aus Hamburg. Trotz dem sehr traurigen Anlass war es schön, einen Teil der Familie wiederzusehen. Wir haben Inua zum Glück so wiedergefunden, wie wir sie verlassen hatten. Für den Tag nach unserer Rückkehr hatten wir einen Termin für einen Ölwechsel abgemacht. Der Mechaniker hat etwas mehr gemacht und deshalb auch das Öl im Saildrive nachgeschaut – zum Glück, denn da hat er entdeckt, dass wir Wasser darin hatten und aus dem Gemisch eine Art Mayonnaise geworden war. Oje, um das zu reparieren muss Inua an Land. Scheinbar ist mein Nahkontakt mit der Boje doch nicht ohne Schaden geblieben. Mist. Wird sicher teuer…
Abends treffen wir Raw and Wriggling. Die haben Probleme mit ihrer Ankerwinsch und wissen noch nicht, ob die repariert werden kann, oder ob sie eine neue brauchen. Es sind also nicht nur wir, die Probleme haben.
Die Werft wollte uns eigentlich erst einen Termin in einer Woche geben, um Inua aus dem Wasser zu holen, aber nachdem wir uns bereit erklärt haben 90 Euro extra zu bezahlen (auf die kommt es dann bei 500 Euro fürs Boot rausholen auch nicht mehr an), holen sie Inua morgen Nachmittag nach Feierabend aus dem Wasser. Der Mechaniker hat dann den ganzen Freitag um den Saildrive zu reparieren. Als Inua aus dem Wasser war, haben wir entdeckt, dass auch der „Rope Cutter“ Schaden genommen hat. Der Bolzen, an dem der „Rope Cutter“ am Saildrive befestigt ist, ist abgebrochen. Wir bekommen schon Angst, dass wir ewig an Land sein werden, wenn es lange dauert Ersatzteile zu bestellen. Aber der Mechaniker ist echt klasse und gibt nicht so schnell auf. Nach nicht mal 24 Stunden ist Inua wieder im Wasser und wir sind über 1300€ los. Teurer Spaß, aber wir sind froh, dass wir wieder im Wasser sind. Eigentlich wollten wir raus nach St. Anne und ankern, aber irgendwie sind wir geschafft und gehen noch mal für 3 Nächte in den Hafen in Le Marin. Antares und Celsius sind auch noch da und wir verbringen nette Abende, mal hier, mal da an Bord.
Wir ankern noch eine Nacht bei St. Pierre. Celsius ist eine Weile nach uns in Le Marin gestartet, aber als die ankommen ist es schon sehr voll. Hier hat es nicht so viel Platz zum ankern, da der Streifen mit brauchbarer Ankertiefe ziemlich schmal ist. Sie kreisen lange durchs gesamte Ankerfeld und beschließen dann, dass sie über Nacht weiter nach Dominika segeln. Elessis, die auch eine Weile hier gekreist sind, schließen sich ihnen an. Die werden versuchen so langsam wie möglich zu segeln, da sie nicht bei Nacht im ca 50 nm entfernten Portsmouth ankommen wollen.
Am nächsten Morgen verlassen wir dann nach genau einem Monat Martinique mit Ziel Dominika, eine Insel weiter im Norden. Auf Dominika gibt es nur 2 Ankerplätze und wir wollen in den südlichen nach Roseau (Hauptstadt). Da wenig Wind gemeldet war, und wir sowieso mit dem Motor fahren mussten, wollten wir den Watermaker wieder in Betrieb nehmen. Den hatten wir ja, bevor wir nach Hamburg geflogen sind, konserviert. Bei diesen Temperaturen hier muss der sonst alle 3 Tage laufen, um nicht zu verkeimen. Was uns dann überrascht hat war, dass es zwischen den Inseln heftig geblasen hat. Antares ist ca eine halbe Stunde vor uns und als wir gesehen haben, dass sie Segel setzen, haben wir uns auch klar gemacht. Leider mussten wir dann den Watermaker wieder ausschalten, da der sonst zu viel Strom verbraucht, wenn wir nicht mit Motor fahren und den Watt&Sea (unseren Schleppgenerator) nicht montiert haben. Leider hatten wir den Watermaker nur so lange in Betrieb, um ihn zu ent-konservieren. Das hätten wir dann auch lassen können, denn nun haben wir wieder nur 3 Tage bis er laufen muss und nicht mehr allzu viel Trinkwasser in unseren Kanistern.
Auf Dominika haben sich die boat-boys zu einer Vereinigung zusammen geschlossen, die nicht nur die Bojen anbieten, sondern auch für die Sicherheit garantieren. Sehr schlau, sie sind dahinter gekommen, dass man gutes Geld verdienen kann, wenn man sich um die Touristen gut kümmert. Unser boat-boy ist Seacat und von ihm bekommen wir die Mooring und er organisiert uns auch eine Taxitour, zusammen mit Inge und Erhard von Antares, über die Insel (den südlichen Teil). Alle anderen boat-boys lassen uns in Ruhe und auch Seacat ist überhaupt nicht aufdringlich, wie wir das sonst schon einige Male erlebt haben. Dominika hat 9 Vulkane, die alle noch aktiv sind. Wir fahren durch den Regenwald und sehen tolle Wasserfälle. Die Landschaft ist atemberaubend schön und laut Armstrong (unserem Guide) gibt es auf der Insel keine giftigen Tiere, allerdings einige Schlangenarten, darunter die Boa Constrictor, huaaa!! Einmal sehen wir einen Mann am Straßenrand, der eine solche über die Schultern hängen hat. Wir verzichten darauf anzuhalten und ein Foto zu machen. Auf einem Busch mit großen gelben Blüten sitzen 10-15cm lange Raupen. Das muss Riesenschmetterlinge geben. Im botanischen Garten hat es Papageien, die leider hinter Gitter sitzen und nicht mit uns sprechen. Armstrong erzählt uns auch viel über Pflanzen, z.B. kann man gut in der Natur überleben, denn es gibt Blätter die man als Toilettenpapier benutzten kann (superweich!), Blätter, die man als Seife verwenden kann (schäumt, wenn man die Blätter im Wasser reibt) und dann gibt es noch Zitronengrass, das „hinterher“ einen angenehmen Duft verbreitet. Wir sehen Mango-, Avokado-, Soursopp-, Muskatnuss-,Passionsfrucht-, Breadfruit- und was weiß ich noch alles für Bäume. Wir kommen an einigen heißen Quellen vorbei, wo man das Wasser erst anfassen kann, nachdem es sich mit dem Flusswasser gemischt hat und es ist immer noch heiß. Aus vielen Löchern im Berg dampft es. So lange es dampft und stinkt ist alles OK, sagt unser Guide. Wenn es das mal nicht mehr tut kann man nur noch die Füße unter die Arme nehmen und abhauen. Das Highlight der Tour ist allerdings, als wir durch eine Klamm zu einem Wasserfall schwimmen. Das Wasser ist kalt und die Felswände stiegen hoch zu beiden Seiten auf, Lianen hängen runter und nach oben ist nur Regenwald zu sehen. Wir stoppen in einer Grotte, in der ein Teil von „Pirates of the Caribbean“ gedreht wurde. Hier hat also Jack Sparrow auch schon gebadet. Es hat ordentlich Gegenströmung, aber wir kommen bis unter den Wasserfall. Armstrong begleitet uns mit einem Rettungsring für den Fall der Fälle. Die passen echt auf ihre Gäste auf. In einem Restaurant auf einer freihängenden Terrasse mitten im Regenwald essen wir Mittag. Leckeres Essen und einfach genial, dass wir hier mitten im Regenwald sitzen. Der vom Besitzer angepriesene „home made“ Rumpunsch hatte es in sich (Irmelin-like, hihi). Schon nach 2 Schlucken ist mir der Rum zu Kopf gestiegen… Als wir unseren Guide fragten, wie viel Rumpunsch er in der Zeit hatte, hat er gesagt einen (hmmm?!?), aber er hat uns sicher wieder zurück gebracht und nicht den Eindruck gemacht, dass sein Rumpunsch genauso stark war wie unserer.
In der Stadt gibt es einen relativ großen Markt mit vielen Obst- und Gemüseständen und wir decken uns mit Maracuja, Tomaten, Gurken, Zitronen und Zuckerrohr ein. Zuckerrohr ist wie eine Süßigkeit. Man kaut einfach darauf herum, saugt den Saft aus und wenn nur noch die Fasern da sind spuckt man es aus. Leckerer Snack! Mit den Bussen funktioniert das hier genauso wie auf Grenada. Dauernd fahren Kleinbusse (12-Sitzer) an einem vorbei. Hier springt allerdings keiner raus, der zum Mitfahren animiert, man muss denen schon winken. Die Fahrt kostet 2 EC$/Person (ca. 70 Cent). Ein altes Fort (Fort Young) wurde inzwischen zu einem Hotel umgebaut. Der Präsidentenpalast und das Cricketstadion wurde von Chinesen gebaut und man fragt sich, was die da mal als Gegenleistung für verlangen…
Nach 3 Tagen segeln wir weiter nach Porthmouth, der einzig weiteren Ankerbucht auf Dominika. Auch hier haben die boat-boys sich zusammengeschlossen und eine Organisation gegründet, die sich PAYS (Porthmouth Association of Yacht Services) nennt. Die bieten alles mögliche an, wie Bojen, geführte Touren, Wäsche waschen, Gasflaschen füllen, Wasser oder Diesel auffüllen. Auch die boys hier sind sehr freundlich und überhaupt nicht aufdringlich. Wir ankern etwas außerhalb vom Mooringsfeld, sind aber trotzdem nicht weit weg vom Strand. Es ist schön hier und ruhig zu liegen. Am Sonntagabend organisiert PAYS immer ein Barbecue am Strand, und da wir schon davon gehört haben, dass das gut sein soll, gehen wir auch hin. Es gibt leckeres Essen und hinterher werden die Tische weggeräumt und es wird heftig zu Reggae-Musik getanzt. Auch die Einheimischen und die PAYS-boys sind gut drauf. Wenn man tief einatmet bekommt man auch gratis eine Portion „Gras“ mit. Wem das nicht reicht, kann sich mit Rumpunsch in Stimmung bringen. Der hat es auch in sich, was Enno am nächsten Morgen spürt, als wir schon um halb neun zu einer Bootstour auf dem Indian River abgeholt werden. Unser Guide heißt „Moskito“ (sein business name) und er rudert uns gemächlich den Indian River hoch. Um uns herum ist der totale Urwald, Lianen hängen herunter und die Wurzeln der Bäume sind sehr speziell. Sieht toll aus hier. An einem Baum ist ein Skelett aufgeknüpft – ist wohl noch vom Dreh von „Pirates of the Caribbean“ übrig geblieben. Wir stoppen an einer Bar, von wo aus man noch ein Stück zu Fuß weiter kann. Der Indian River wird ab hier zu schmal und zu flach, um mit dem Boot weiter zu kommen. Wir sind mitten im Urwald und ganz allein. Die Bäume sind riesig und so dicht, dass keine Sonne durchkommt. Wir sehen ein paar Vögel, Geckos und auf dem Weg vor uns läuft ein großer grüner Leguan. Von „Moskito“ erfahren wir auch, dass in den Löchern, die es hier überall gibt Krabben wohnen. Wir haben uns das schon fast gedacht, aber trotzdem bin ich froh, dass es keine Riesenspinnen sind, die da wohnen. Auf dem Rückweg biegen wir noch in einen kurzen Seitenarm ab, wo am Ufer auf einmal die Hütte der Hexe von den „Pirates of the Caribbean” auftaucht. Der Indian River ist echt ein tolles Erlebnis. Als wir am Steg auf Eddison, unseren PAYS-bøy, warten, der uns wieder zurück zu Inua bringt, fliegen Pelikane dicht über unseren Köpfen umher. Dominika ist eine tolle Insel. Trotzdem machen wir uns nach 4 Tagen auf zu den Iles des Saintes, die schon zu Guadeloupe, also Frankreich, gehören.
Ihr dürft spannendes, wildes und abendteuerliches erleben. Weiterhin alles Gute und hoffentlich keine weiteren Reparaturen!!!!!
Liebe Grüße vom Schwabenländle
MuPa
Ich freue mich für Euch, dass Euch die Abenteuerlust zurückerobert hat. Genießt weiterhin diese erlebnisreiche Reise.
Alles Liebe aus Hamburg