Mit nur dem Vorsegel draussen bläst es uns nach Brønnøysund. Da die Wellen auch fast direkt von hinten kommen schaukelt es Inua teilweise kräftig hin und her. Im Ganzen bekommen wir nur 2 kleine Regenschauer ab, haben für den grössten Teil der Tour sogar Sonne, und das obwohl für den ganzen Tag Regen angesagt war. Insgesamt ein sehr schöner Segeltag. Wir bekommen einen super Platz im Hafen, obwohl direkt vor uns noch ein Segelboot aus Norden ankam, aber das hat sich aussen an den Steg gelegt (Nessi). Wir liegen dort, wo Enno sich gedacht hat, dass es am ruhigsten wird und wo wir dann morgen das schlechte Wetter aussitzen können. Später kommt noch ein Segelboot rein, dass uns schon beim Vorbeifahren Grüsse von Rolf ausrichtet. Das ist eine nette Überraschung. Juni aus Molde und die beiden an Bord sind die Eltern von Kristine, von der wir in Longyearbyen das Auto leihen durften. Die Welt ist doch klein. Als wir Juni beim Anlegen helfen kommt auch noch Knut mit Artic Cruise aus Bodø und macht daneben fest. Für morgen ist echt übles Wetter angesagt, von Süden heranziehend. Knut will/muss trotzdem über Folla, der Arme.
Wir haben eine ruhige Nacht, aber um 9 Uhr morgens fängt es an zu blasen, bei den Fishes auf Leka war es schon seit 7 Uhr, mit bis zu 40 Knoten (im Mast) ziemlich windig. Irgendwann fährt Knut an uns vorbei und wir können es kaum fassen, auch das Segelboot Nessi legt ab mit Kurs Richtung Süden. Haben die keinen Wetterbericht angeschaut?? Wir schalten den Kartplotter ein, um zu bobachten, wie es mit Arctic Cruise und Nessi geht… Knut kämpft sich durch (macht das ja beruflich und hat wahrscheinlich Termine), aber es geht nur langsam voran. Nessi kommt nach einer Weile zurück, Enno und ein anderer stehen klar, um beim Anlegen zu helfen, aber an die andere Seite von unserem Steg wollen sie nicht, sie gehen einen Hafen weiter nach Norden. Da sie nicht mehr zurückkommen, müssen sie da einen Platz bekommen haben. Wir verbringen den Tag mit Blog schreiben, lesen, Podcast hören, Kaffee trinken und Fotos bearbeiten. Abends kommt noch ein Fischerboot, dass sich dann an die andere Seite legt. Enno hilft beim Anlegen und wird patschnass.
Am nächsten Morgen unterhalten wir uns noch eine Weile mit dem Vater von Kristine bevor wir ablegen. Es hat wenig Wind, aber wir können segeln bis wir ins Vega-Archipel kommen. Zwischen den viele Schären passt der Kurs nicht mehr mit der Windrichtung und zum kreuzen ist zu wenig Platz. Heute sollte es den ganzen Tag regnen, aber wir hatten zwischen den Regenschauern auch Sonne. Da wir hoch am Wind segeln sitzen wir im Cockpit im Trockenen. Allerdings hole ich heute zum ersten Mal meine Mütze raus. Die T-Shirt/kurze Hosen-Saison ist vorbei, jetzt herrscht eher wieder das typische nord-norwegische Sommerwetter. Unser B hängt schon wieder ganz schlaff an seiner Aufhängung, beide Flicken sind wohl wieder undicht. Das ist echt unser Sommerprojekt dieses Jahr. Letztes Jahr war es der B-Motor, der die ganze Zeit gemuckt hat… In Brønnøysund haben wir einen anderen Kleber gekauft, wahrscheinlich hält der, den wir seither benutzt haben keine Hitze aus. Wir kommen 1 1/2 Stunden vor Schliessung beim Verdensarv-senter (Weltkulturerbe-Zentrum) an. Der Gästesteg ist nur 200 Meter davon entfernt. Super, da können wir noch die Ausstellung anschauen und müssen das nicht morgen machen wo wieder schönes Wetter angesagt ist. Ein tolles interaktives Zentrum mit Dingen zum anfassen, macht richtig Spass. Den Aussenteil mit den zutraulichen Ziegen heben wir uns für morgen auf. Im Ort hat es noch viele alte Seehäuser auf Stelzen und es sieht sehr idyllisch aus. Leider kommt man irgendwie nicht an die Küste, alles sind private Wege und da wollen wir nicht einfach durchlaufen.
Schönes Wetter wir angesagt am nächsten Tag. Wir hieven unser B auf den Steg und flicken das erste Loch, bevor wir uns aufmachen zu einer Wanderung über den Holandsosen. Sehr schön hier mit Brücken und Schluchten, an einer verschlungenen Küste entlang. Zurück im Hafen drehen wir das B um und flicken auch die andere Stelle. Eigentlich sollte man es 24 Stunden in Ruhe lassen, aber die Zeit haben wir nicht, hoffen, dass es auch so hält. Abends schauen wir und noch den Aussenteil vom Weltkulturerbe-Zentrum an. Alles sehr informativ und auch die Ziegen lassen sich streicheln und fotografieren.
Wenig Wind auf dem Weg nach Brasøy, aber wir segeln!! Zum Teil haben wir unter 3 Knoten Fahrt, aber wir haben es nicht eilig und wir wollen auch nicht so weit heute. Es ist total entspannend so langsam und lautlos durch die Schärenlandschaft zu gleiten. Wir können einen Seehund beobachten, der sich auf einer kleinen Schäre entspannt – mit Kopf und Schwanzflosse in der Luft. Und mehrere Adler, einer hat sich auf einem Bäumchen niedergelassen, dass kaum sein Gewicht trägt. Es sind viele verschiedene Vögel zu hören. Um in den Brasøysund zu kommen mussten wir einen kleinen Umweg in Kauf nehmen, da die Brücke in deren Nähe, der Steg liegt nur 8 Meter hoch ist. Eine Hochspannungsleitung, die in der Seekarte mit 24 Meter eingetragen ist, ist an Land nur mit 21 Meter beschriftet. Sehr seltsam. Im Sund hier hat es viele schöne Häuser, die auch gut instand gehalten sind. Wir machen eine Wanderung über die Brasøy (Brostien og Austholmer), über viele kleine Brücken über die Holmen. Superschöne Landschaft und die Brücken sind mit all den Namen beschriftet von denen die beigetragen haben.
Für die nächsten Tage ist Regen angesagt, aber es soll erst später am Tag losgehen, deshalb machen wir früher als üblich los. Es ist kein Wind angesagt, aber da wir in diesem Urlaub schon des öfteren von guten Segelwind überrascht wurden bauen wir das Cockpitzelt ab. Mit dem Zelt drauf sitzt man zwar im Trockenen, aber segeln geht gar nicht. Natürlich fängt es dann auch gleich zu nieseln an, hört aber schnell wieder auf. Wir bekommen im Laufe des Tages noch 2-3 dicke Regenschauer ab, sitzen aber eigentlich trocken im Cockpit. Eine paarmal können wir auch das Vorsegel ausrollen, aber so richtig guter Segelwind ist heute nicht. Wir schauen uns ein paar Ankerplätze auf Dønna an, überlegen kurz, ob wir ankern sollen. Aber da die nächsten Tage viel Regen sein soll ist es schon angenehmer, wenn wir am Steg mit Strom liegen können und die elektrische Heizung anmachen können. Onøy ist unser Ziel und da kommen wir auch am späten Nachmittag an. Wir legen uns an denselben Steg wie vor 2 Wochen, als wir mit den Fishes hier waren, allerdings mit dem Heck Richtung Land, da für die Nacht und morgen wieder mehr Wind angesagt ist.
Wie schön, dass wir euch weiter an der malerischen Küste Norwegens folgen können. Die tollen Fotos sind immer das Tüpfelchen auf dem berühmten “i”. Wir Hamburger wünschen euch weiterhin erlebnisreiche Segeltage.
Wir drücken die Daumen, dass das B nun endlich dicht ist. Tolle Fotos!